„Gemeinsam die Stadt für Fußgänger attraktiver machen“

Zur Auftakt-Workshop „Fußverkehrscheck“ lädt die Stadtverwaltung für Dienstag, 24. August, von 18 bis 20 Uhr in die Räumlichkeiten des TC Seidenstadt, Am Hauptbahnhof 1, ein. Nachdem Oberbürgermeister Frank Meyer aus den Händen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst im Mai die Urkunde für dieses besondere Beteiligungsformat erhalten hatte, wird es nun konkret. Martina Foltys-Banning, Mobilitätsmanagerin in der Krefelder Stadtverwaltung, erklärt die Hintergründe und den Ablauf des Fußverkehrschecks.

Frau Foltys-Banning, wie kann Krefeld vom Fußverkehrscheck profitieren? Martina Foltys-Banning Beim NRW-weiten Fußverkehrscheck untersuchen Bürger und Experten gemeinsam die Bedingungen der Fußgängerinfrastruktur in einem bestimmten Bereich. Die Finanzierung der Expertenbegleitung erfolgt durch das Land. Konkret werden unterwegs auf einer zwei bis drei Kilometer langen Route in einer Stadt die Stärken und Schwächen des Gebietes hinsichtlich der Belange von Fußgängern ermittelt. Gemeinsam werden dann Verbesserungsmöglichkeiten
überlegt. Das Planungsbüro dokumentiert den Rundgang und bereitet Handlungsempfehlungen für den Abschlussworkshop vor. Mit den Fußverkehrschecks wollen wir die Belange des Fußverkehrs ganz besonders in den Fokus rücken. Immerhin werden rund 15 Prozent der Wege in Krefeld zu Fuß zurückgelegt. Die Belange von Fußgängern sind oft zu wenig im Blick, dabei ist
Anfang und Ende fast jeder Wegstrecke, die man absolviert, ein Fußweg. Zu Fuß ist jeder unterwegs, es ist gesund und kostengünstig, erzeugt weder Lärm noch Abgase und man benötigt wenig Fläche. Bei 15 Prozent Fußgänger-Wegstrecken haben wir in Krefeld Luft nach oben. Landesweit beträgt der Anteil etwa 21 Prozent. Wenn unser Stadtgebiet für Fußgänger attraktiver, komfortabler und sicherer wird, dann werden mehr – vor allem mehr kurze Wege – zu Fuß gegangen. Das verbessert das Klima in der Stadt, auch im übertragenen Sinne.

Wie können sich die Krefelder Bürger konkret beteiligen?
Foltys-Banning Das Tolle an dem Format Fußverkehrscheck ist, dass Bürgerinnen und Bürger mit den professionellen Experten gemeinsam unterwegs sind. Wir wollen gemeinsam die Stadt für Fußgänger attraktiver machen. Als erstes legen wir jetzt beim Auftakt-Workshop am kommenden Dienstag (24. August) um 18 bis 20 Uhr die jeweiligen Routen fest, die wir dann in der Innenstadt und in Uerdingen abgehen und genauer untersuchen werden. Unsere Krefelder Bürgerinnen und Bürger sind da für das jeweilige Stadtgebiet echte Experten: Sie wissen um die
Stellen, bei denen Probleme auftauchen. Beim Rundgang nehmen wir dann konkret die Schwachstellen in Augenschein und überlegen gemeinsam mit dem Planungsbüro, was wir konkret verbessern können. Perfekt wäre natürlich, wenn die Bürger beim Auftakt-Workshop dabei sind und an den Begehungen und am Abschluss-Workshop Anfang November teilnehmen. Man kann aber auch später einsteigen, denn wir haben eine Internetseite zum Thema erstellt, die man unter www.krefeld.de/fussverkehr findet. Dort werden wir kontinuierlich informieren.
Was könnte konkret an Verbesserungen erfolgen?

Foltys-Banning

Die Verbesserungen für die Fußgänger können vielschichtig sein. Manche lassen sich möglicherweise schnell realisieren. Da ist vielleicht nur ein Schild zu versetzen oder eine Markierung aufzubringen. Es kann aber auch um Umbaumaßnahmen größerer Art gehen. Bauliche Maßnahmen bedürfen natürlich einer größeren Vorbereitung. Wenn wir wirklich baulich in den Straßenraum eingreifen oder die Verkehrsführung ändern müssten, kann das auch schon mal einige Jahre dauern. Dann brauchen wir politische Beschlüsse und Geld zur
Umsetzung. Wann welche Maßnahme realisiert werden kann, hängt tatsächlich von der Komplexität ab. Manchmal geht es ganz schnell. Dann hängt zum Beispiel nur ein Mülleimer im Weg oder ein Schild hängt zu niedrig. Wir werden aber, nachdem wir die Begehungen vor Ort durchgeführt haben, Anfang November zu einer Abschlussveranstaltung einladen. Dort sprechen wir dann über die vorgeschlagenen Maßnahmen, diskutieren, priorisieren und ordnen zeitlich ein.