Für das Corona-Jahr 2020 zieht die landeseigene Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung NRW.Global Business eine gute Bilanz für den Investitionsstandort Nordrhein-Westfalen. Mit insgesamt 408 Neuansiedlungen und Erweiterungsprojekten verzeichnet das Land bei den ausländischen Direktinvestitionen (FDI/Foreign Direct Investment) eine im bundesweiten Vergleich stabile Entwicklung. Während in Deutschland und Westeuropa insgesamt die FDI-Flüsse um mehr als neun Prozent und zum Teil um bis zu 28 Prozent sanken, kam Nordrhein-Westfalen besser durch die Krise und verzeichnete nur einen leichten Rückgang von 4,5 Prozent. Dadurch steigerte sich der Anteil der nordrhein-westfälischen FDI-Projekte in Deutschland im Vergleich zu 2019 von 23,1 auf 24,2 Prozent. Darüber hinaus erzielt das Land mit 79 Erweiterungsprojekten den höchsten Wert seit fünf Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 23 Prozent.
Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die zahlreichen ausländischen Direktinvestitionen in dem von der Pandemie geprägten Jahr 2020 belegen die robuste Wettbewerbsfähigkeit und hohe Attraktivität unseres Landes im Herzen Europas: Es ist ein ermutigendes Signal für die gesamte nordrhein-westfälische Wirtschaft, dass ausländische Unternehmen ihre Investitionen in Krisenzeiten weiter erhöhen. Damit kann Nordrhein-Westfalen seine Stellung als Investitionsstandort Nummer eins für internationale Unternehmen ausbauen.“
Zahlen und Fakten im Überblick:
Greater China ist mit 88 Investitionsprojekten (Vorjahr: 65) zurück an der Spitze der wichtigsten Investorenländer. Die Türkei folgt mit 63 Projekten (Vorjahr: 72).
Japan verzeichnet das höchste Ergebnis seit fünf Jahren: Trotz Pandemie wächst die Zahl der FDI-Projekte um 48 Prozent von 27 Fällen 2019 auf 40 Projekte 2020. Rund die Hälfte aller japanischen Investitionen in Deutschland gehen nach Nordrhein-Westfalen.
Auch die Zahl der prognostizierten Arbeitsplätze steigt 2020 an: Bei zahlreichen Großprojekten mit einer Vielzahl von Arbeitsplätzen behaupten die USA ihre Spitzenposition als Jobmotor in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Greater China und Japan.
„Nordrhein-Westfalen wird international als progressiver Innovationsstandort wahrgenommen. Mit starker industrieller Basis und exzellenter Forschungslandschaft überzeugen wir Unternehmen, die sich mit Zukunftsthemen wie Erneuerbaren Energien, Neuer Mobilität oder BioTech auseinandersetzen und damit auch Nordrhein-Westfalen nach vorne bringen“, erläutert Felix Neugart, Geschäftsführer von NRW.Global Business.
Innovative Energie-Lösungen stehen beispielsweise beim Spezialisten für Wasserstoff-Technologie Enapter im Fokus: Das aus Thailand stammende Unternehmen errichtet in Saerbeck eine Massenfertigungsanlage für Elektrolyseure zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit bis zu 300 Arbeitsplätzen. Auch der US-amerikanische Experte für emissionsfreie Energien Cummins setzt auf den Standort Nordrhein-Westfalen und eröffnet in Herten ein Produktions- und Forschungszentrum für Brennstoffzellentechnologie. Emissionsreduktion steht auch bei Marelli im Fokus: Der japanisch-italienische Automobilzulieferer baut in Köln ein neues Werk für Elektromotoren.
Bedeutende Investitionsprojekte verzeichnete im Pandemie-Jahr 2020 die Pharma- und Medtech-Branche. So übernahm das chinesische Pharma-Unternehmen WuXi Biologics eine Produktionsanlage der Bayer AG und stellt nun in Nordrhein-Westfalen Wirkstoffe für COVID-19-Impfstoffe sowie andere Biologika her. Und der niederländische Anbieter biologischer Probe- und Testtechnologien QIAGEN investiert weltweit mehr als 110 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Coronavirus-Tests, unter anderem auch am Standort Hilden.
Auch in der Startup-Szene tut sich in Nordrhein-Westfalen eine Menge: Der US-amerikanische Accelerator Quake Capital siedelt sich in Köln an und legt den Fokus auf die Förderung von Startups in der Frühphase – insbesondere im Bereich 5G-Technologien. Der ebenfalls US-amerikanische Softwareentwickler Chromatic 3D Materials wählte Selfkant für seine Europazentrale. Das Unternehmen produziert hauptsächlich Ersatzteile mittels 3D-Druck. Und das Stockholmer Fintech Tink eröffnete sein erstes Deutschlandbüro in Düsseldorf. Mit seiner Open-Banking-Plattform richtet sich Tink vor allem an Banken, Entwickler und Startups.
Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands Investitionsstandort Nummer eins: Rund 20.000 ausländische Unternehmen beschäftigen knapp eine Million Menschen im Land.