WFMG vermeldet Rekordwerte bei Struktur- und Gründerförderung – Innovationsberatung löst wichtige Impulse am Wirtschaftsstandort aus

Das Wirtschaftsjahr 2020 stand im Zeichen der Corona-Pandemie – mit den entsprechenden Härten, Schwierigkeiten und Existenznöten auch für den Mönchengladbacher Arbeitsmarkt und seine Unternehmen. Ungeachtet dessen konnte die WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH Bestwerte verzeichnen, und zwar genau dort, wo es 1:1 den Unternehmen zugutekommt: So flossen etwa zuvor niemals erreichte 4,35 Mio. € an Zuschüssen über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogram (RWP) in Richtung ortsansässiger Firmen, bei einem Investitions-volumen von 35,3 Mio. € – ebenfalls mit Abstand ein Rekordwert. Auch in anderen Geschäftsbereichen – der Startup-Förderung etwa, aber auch dem Ausbau der digitalen Infrastruktur und dem Fachkräftenachwuchs etwa – gab es viel Positives zu vermelden.

Darüber berichteten Oberbürgermeister Felix Heinrichs als Aufsichtsratsvorsitzender, Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus und Prokurist David Bongartz bei der heutigen Jahrespressekonferenz der WFMG. In keinem anderen Bereich zeigt sich die Stärke der WFMG als Innovations- und Förderagentur dabei so deutlich wie im Unternehmensservice. Denn die klassische Regionalförderung – im Sinne der ausgleichenden Strukturpolitik zur Bewältigung des Strukturwandels, etwa über das RWP-Programm – wird längst nicht mehr nur ergänzt durch Instrumente moderner Innovationsförderung. „Moderne Strukturförderung ist zunehmend sogar gleichbedeutend mit Innovationsförderung, wie die Arbeit der Wirtschaftsförderung eindrucksvoll unter Beweis stellt“, so OB Heinrichs. „Die 4,35 Mio. €, die 2020 über RWP-Maßnahmen nach Mönchengladbach flossen, sind Rekord und lösen wichtige Impulse und regionalökonomische Effekte am Standort aus“, führte Dr. Schückhaus weiter aus. „Unternehmen investierten hierbei in Neubauvorhaben, realisierten konkrete Innovationsvorhaben und bauten wissensbasierte, hochqualifizierte Arbeitsplätze auf.“

Die WFMG hat mit ihrer engmaschigen Beratung und Begleitung der Firmen und mit ihren guten Kontakten zur NRW.BANK ganz maßgeblich zu den nun geförderten Vorhaben beigetragen. Von 2018 bis 2020 wurden durch die umgesetzten RWP-Maßnahmen direkt 184 Arbeitsplätze neu geschaffen, zahlreiche weitere gesichert. Hierbei ist die indirekte Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Ansiedlung von High-Tech-Jobs noch nicht berücksichtigt. Das Gros der Fälle in 2020 war bereits vor Einsetzen der Pandemie durch einen gezielten Ausbau der WFMG-Aktivitäten in diesem Bereich eingeleitet worden. „Da Krisenzeiten generell Förderzeiten sind, lässt sich prognostizieren, dass die Relevanz der innovationsgetriebenen Strukturförderung weiter an Bedeutung gewinnt“, sagte Dr. Schückhaus weiter. Auch in zahlreichen weiteren Bereichen konnte die WFMG ihre Beratungskompetenz in die Waagschale werfen: ob in Sachen Innovations- oder Potenzialberatung, Nachhaltigkeits- und Effizienzberatung oder beim kurzfristigen Aufbau eines Corona-Teams, das bereits im ersten Lockdown rund 500 Erstberatungen mit betroffenen Unternehmen durchführte. Mit der ZENIT GmbH wurde außerdem das neue Format der „Innovation Days“ eingeführt und etabliert.

Ähnlich positive Entwicklungen gab es im Bereich der Startup-Förderung. Insgesamt knapp 100.000 € an Fördermitteln über das NRW-Gründerstipendium flossen an sechs Gründerteams mit Mönchengladbach-Bezug – damit hatte die Stadt als Oberzentrum für Gründerinnen und Gründer am Niederrhein wieder klar die Nase vorne vor den anderen Kommunen und Kreisen im Umland. Auf Betreiben der WFMG wurde die jährliche Gründerwoche Ende 2020 erstmals regional aufgestellt und vermarktet – mit knapp 40 digitalen Events trotz Corona ein durchschlagender Erfolg. „Und um das Startup.Starterkit.MG mit zwei neuen Gründer-WGs, unser Premium-Produkt in der Startup-Förderung, haben sich diesmal sogar internationale Gründerinnen und Gründer beworben“, so David Bongartz. Den Zuschlag bekamen Startups aus Dänemark, Südafrika und dem Ruhrgebiet. Pandemiebedingt erschwertes Arbeiten hingegen gab es 2020 für die Kolleginnen und Kollegen von MGconnect und zdi-Zentrum – wo man aus der Not eine Tugend machte. Nicht nur wurde im Herbst 2020 die Berufsinformationsmesse „Beruf konkret“ erfolgreich digitalisiert, sie wurde sogar zu einer ganzjährigen Berufsorientierungsplattform ausgebaut.

Für zdi-Kurse konnten knapp 140.000 € nach Mönchengladbach geholt werden, 19 Kurse für 350 Schülerinnen und Schüler wurden angeboten. Und: „Nicht nur engagiert sich MGconnect
erstmals selbst in Sachen Berufsausbildung. Auch dürfen wir als WFMG seit Ende 2020 zum ersten Mal das IHK-Siegel ,Bester Ausbildungsbetrieb‘ tragen“, sagte Bongartz. Voran ging es auch beim Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Seit November ist die Seite www.gigabitycity.mg online, eine werbefreie, anbieterneutrale Informations-Plattform zu den Themen Internet und Glasfaser in Mönchengladbach“, so OB Heinrichs. Über das „Weiße-Flecken-Förderprogramm“ wurden bis März 2021 alle unterversorgten Standorte (= weniger als 30 Mbit/s) mit reinen Glasfaserkabeln angebunden. Im Rahmen des Ausbauprojekts (7,4 Mio. € Förderung) wurden 160 km Glasfasertrasse gebaut. Im Bereich der eigenwirtschaftlichen Ausbauprojekte wurde 2020 das Gewerbegebiet Hardt mit reiner Glasfaser-Infrastruktur erschlossen, die Erschließung der Gewerbegebiete Rheindahlen/Broicher Str. und Dauner Str./Mittelstr. wurde konkretisiert. Der Ausbau erfolgt im Laufe des Jahres 2021.

2021 und 2022 sind mehrere Vermarktungs- und eigenwirtschaftliche Ausbauprojekte im ländlichen wie auch im innerstädtischen Bereich geplant für Privathaushalte. Im Bereich Innenstadtentwicklung und Einzelhandel waren die Einschnitte für die Betroffenen, bedingt durch die Lockdowns im Frühjahr und ab Herbst, wohl mit am härtesten. Auch das innovative WFMG-Projekt „Fashionbox.MG“ an der oberen Hindenburgstraße konnte daher nach wie vor nicht begonnen werden, steht jedoch in den Startlöchern. „Generell übernimmt die WFMG einen aktiven Part bei der Innenstadt-Entwicklung, mit Schwerpunkt auf der Betreuung von stationären Händlern auf dem Weg zur Digitalisierung und Vermittlung von neuen Konzeptideen in leerstehende Ladenlokale“, so Schückhaus. Auf Basis der Arbeit in den vergangenen Jahren werde die WFMG bis hinauf auf Ebene des Bundeswirtschaftsministeriums als Experte wertgeschätzt und eingebunden – Beispiel hierfür war der „Runde Tisch Innenstädte“ mit Minister Altmaier im Sommer 2020.

Ein differenziertes Bild ergibt sich für 2020 im Bereich des Grundstücks- und Immobilienservice. „Das verfügbare Angebot von Gewerbeflächen weiter ab. Dies gilt besonders für Flächen in der Größenordnung jenseits von 30.000 Quadratmetern“, sagte Dr. Schückhaus. „Um die Angebotslücke zu schließen, muss die Aktivierung der gewerblichen Potentialflächen kurzfristig erfolgen.“ Revitalisierung und Brachflächen-Recycling werde immer wichtiger. Die WFMG begleite dabei intensiv die Umsetzung nachhaltiger Baumaßnahmen und die wirtschaftliche und effiziente Nutzung von Gewerbeflächen, wolle auch selbst die Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbegebiets in Wickrath vorantreiben. Bei Konkurrenz um Flächen werde bei externen Ansiedlungen mittlerweile nach der Schaffung (hoch-)qualifizierter Arbeitsplätze gewichtet. Positive Weiterentwicklungen gab es jedoch in den einzelnen Gewerbegebieten, und zwar in der ganzen Bandbreite – von der nahezu vollvermarkteten Mülforter Zeug für kleinteiliges Gewerbe bis hin zum Nordpark als Bürostandort mit überregionaler Strahlkraft und etlichen neu angestoßenen Großprojekten. Über WFMG-Projekte wurden 2020 insgesamt 803 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert, 48.300 qm an Fläche wurden verkauft, 15.550 qm vermietet. Unter den 60 betreuten Firmenfällen befanden sich elf Gründungen, zwölf Expansionen, elf Neuansiedlungen sowie 26 Bestandssicherungen.

Das Megathema für die kommenden Jahre aber ist und bleibt der Strukturwandel im Rheinischen Revier. Hier treibt und/oder begleitet die WFMG insgesamt vier Förderanträge in unterschiedlichen Größenordnungen, darunter die Gründerfabrik mit den beiden Teilanträgen „School of Entrepreneurship“ sowie „Coding School“, die Textilfabrik 7.0 und den Wissenscampus. Sie befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Bewilligungs-Prozesses, noch 2021 werden die ersten Projektstarts erwartet. „Wir dürfen mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass wir am Standort Mönchengladbach zeitnah den Zuschlag für mehrere zukunftsträchtige, innovative Großprojekte bekommen werden, die die Stadt und ihre wirtschaftliche Entwicklung auf Jahre prägen“, sagte OB Heinrichs abschließend.