Erstes Beteiligungsverfahren zum „Ort der Zukunft“ startet

Seit den Beschlüssen der Kohlekommission ist klar, dass Morschenich-Alt und der Hambacher Wald nicht dem Tagebau weichen müssen. Ein Entwicklungsraum für die Zukunft ist entstanden, auch wenn dieser seine Grenzen in Teilen noch finden muss. Dennoch wollen die beiden betroffenen Kommunen -Merzenich und die Kolpingstadt Kerpen- im Kontext des Strukturwandels im Rheinischen Revier die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger mit der Schaffung eines „Regionalen Open Government Labor“ vertiefen.

„Eine frühzeitige Beteiligung der Bürgerschaft liegt uns am Herzen. Zukunft kann nur mit den Menschen gestaltet werden. Bürgerbeteiligung fördert Ideen, Tatkraft, Vertrauen und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Dieter Spürck, Bürgermeister der Kolpingstadt Kerpen.

Merzenich und Kerpen starten mit zwei frühzeitigen Beteiligungsangeboten: dem „Feldlabor Morschenich“ und der „Grünen Linie“. Mittels einer Umfrage bzw. Abstimmung über ein Beteiligungsportal des Landes Nordrhein-Westalen soll die Bürgerschaft Merzenichs zu architektonischen Entwürfen für eine alte Hofanlage zum „Mitmachen“ bei der Gestaltung des „Ortes der Zukunft“ animiert werden.  Dazu hat die Gemeinde Merzenich bereits im Jahr 2020 Studierende des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt eingeladen, mit ihr die Zukunft zu planen. Die Masterarbeiten im Wintersemester 2020/21 beschäftigt sich daher mit den architektonischen Rahmenbedingungen der Ansiedlung eines Feldlabors in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich in einer Hofanlage mitten im Herzen des Dorfes Morschenich-Alt.

„Merzenich hat als eine von bundesweit neun Kommunen am Projekt ‚Modellkommune Open Government‘ des Bundes in zweijähriger Zusammenarbeit den Grundstein für gute Bürgerbeteiligung gelegt. Daher wollen wir darauf aufbauend vor allem die Bürgerinnen und Bürger aus Kerpen und Merzenich einladen, über das Online-Beteiligungsportal, welches uns das Land Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt hat, ihren Favoriten aus den architektonischen Entwürfen zu wählen. Darüber hinaus hat die interessierte Öffentlichkeit

Gelegenheit, die insgesamt 22 Masterarbeiten zu bewerten. Direkt über die Plattform kann digital abgestimmt werden, es ist aber auch ein Besuch der Ausstellung mit allen Entwürfen im Bürgersaal der Gemeinde Merzenich möglich. Die Abstimmung läuft über das Portal der Gemeinde Merzenich bis zum 30. April. Wenn das Ergebnis aus der Bürgerschaft vorliegt, erfolgt die Prämierung der drei Gewinner*innen im Rahmen einer Preisverleihung im Forum der „Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen“ in Köln“, erklärt Georg Gelhausen, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich.

Zum anderen möchte sich die Kolpingstadt Kerpen mit einer Umfrage zum Thema Waldvernetzung „Grüne Linie“ dem Element des Hambacher Waldes widmen. Sowohl der Gedanke des „Orts der Zukunft“ als auch der Hambacher Wald verbinden die beiden Kommunen, sodass hier wichtige erste Schritte gegangen und Zugänge geschaffen werden. Daneben stellt das Beteiligungsportal ein wichtiges Instrument innerhalb der in der Erarbeitung befindlichen Beteiligungsstrategie der Kolpingstadt Kerpen für den Strukturwandel dar und soll auch für die Themen des Klimaschutzes u.v.m. sukzessive Anwendung finden.

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) beabsichtigt die landesweite Implementierung des in Sachsen bereits eingesetzten Online-Beteiligungsportals, welches für Merzenich und Kerpen erstmals angepasst zum Einsatz kommt. Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier begleitet die Implementierung, da zunächst strukturwandelrelevante Themen darüber abgebildet werden sollen.

„Ich freue mich sehr, dass wir unser Portal „Beteiligung.NRW“ in Merzenich und Kerpen pilotieren können. Hierdurch erhalten wir wertvolle Hinweise für den Aufbau des zentralen Bürgerbeteiligungsportals“, sagt Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Chief Information Officer des Landes Nordrhein-Westfalen. „Geplant ist das Portal ‚Beteiligung.NRW‘ ab Mitte des Jahres allen Landesbehörden und Kommunen zur Verfügung zu stellen, um Bürgerinnen und Bürgern die Teilnahme an Beteiligungsverfahren zu erleichtern