Düsseldorf. Bereits zum dritten Mal lobte die EnergieAgentur.NRW im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen den Ideenwettbewerb „Energiegenossenschaft der Zukunft NRW“ aus. Als Sieger 2021 ging nun die Bergische Bürgerenergiegenossenschaft eG (bbeg) aus Wuppertal hervor.
Seit dem Jahr 2012 ist die Bergische Bürgerenergiegenossenschaft eG mit derzeit 110 Mitgliedern für die lokale Energiewende im Bergischen Land aktiv. Spezialisiert hat sich die bbeg auf Photovoltaikanlagen, die auf öffentlichen Dächern errichtet wurden. Im Jahr 2020 ist die mittlerweile sechste Anlage auf dem Gartenhallenbad in Wuppertal-Cronenberg in Betrieb gegangen. Wie viele Energiegenossenschaften in NRW nahm die bbeg für ihren erzeugten Solarstrom zunächst die feste Einspeisevergütung in Anspruch. In den letzten Jahren wurden jedoch neue Vermarktungswege wie die Direktlieferung vor Ort und das PV-Anlagenpachtmodell genutzt. Daneben kooperiert die bbeg mit den Wuppertaler Stadtwerken. So können Kunden direkt über die Online-Plattform „Tal.Markt“ den Solarstrom einer PV-Anlage der bbeg beziehen.
Vor kurzem kam mit Steckersolargeräten ein weiteres Betätigungsfeld für die Genossenschaft hinzu. Mithilfe von Sammelbestellungen und Workshops werden die Mitglieder der bbeg direkt gefördert. In Wuppertal und der Region wurden in der zweiten Jahreshälfte 2020 über 50 dieser kleinen PV-Anlagen installiert.
Als Preis erhält die bbeg eine dreitägige Beratung durch das Netzwerk Energiewende jetzt e.V. Der Verein fördert seit 2010 die Gründung und Weiterentwicklung von Energiegenossenschaften sowie die Entwicklung und Erprobung neuer Geschäftsmodelle und -felder. Zu seinen Mitgliedern und Förderern zählen neben Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen auch Energiegenossenschaften. Ziel der Beratung ist es, die Bergische Bürgerenergiegenossenschaft eG dabei zu unterstützen, ihre vorhandenen Geschäftsfelder weiter auszubauen, neue Ideen zu erschließen und interne Strukturen zu professionalisieren.
An dem Wettbewerb konnten sich alle Energiegenossenschaften mit Sitz in NRW mit ihren Projekten beteiligen. Insgesamt gibt es rund 100 Genossenschaften in NRW. Nach einer aktuellen Studie des Instituts trend:research ist die Bürgerenergie weiterhin die zentrale Säule der Energiewende. Danach befanden sich Ende 2019 rund 40,4 Prozent der installierten Leistung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen in der Hand von Privatpersonen oder Landwirten.