Die Corona-Krise und deren Auswirkungen werden auch im kommenden Jahr spürbar sein. Bei der Bewältigung dieser und vieler anderer Herausforderungen unterstützt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein ihre Mitgliedsunternehmen in Krefeld, Mönchengladbach, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen auch weiterhin. Deshalb hat sie eine Liste mit insgesamt 136 Projekten erarbeitet, die die Vollversammlung in ihrer jüngsten Sitzung verabschiedet hat. Dafür stellt die IHK rund 2,3 Millionen Euro zur Verfügung.
„Seit März haben wir viele unserer Services auf die Corona bedingten Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt und immer wieder angepasst“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, „und natürlich haben wir in unsere Projektplanung für das kommende Jahr das Thema Corona-Pandemie, deren Auswirkungen und Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, einfließen lassen.“
Schwerpunkte der IHK-Arbeit werden die Bereiche „Qualifizierung und Ausbildung“, „Service für Unternehmen“, „Politische Interessenvertretung“ und „Digitalisierung“ sein. Mit dem Projekt „Digi-Camps für Azubis“ zum Beispiel bietet die IHK gemeinsam mit einem Projektpartner eine digitale Qualifizierung von Auszubildenden an. In zweitägigen Camps werden Azubis praxisnah im unternehmensrelevanten Umgang mit Themen wie „Social Media“, „Datenschutz“ und neuen Ausbildungsmethoden aus dem Bereich „Virtual Reality/Augmented Reality“ geschult. Darüber hinaus wird es die etablierten Formate wie unter anderem Check In Berufswelt und Azubi-Speed-Dating geben.
„In der Corona-Krise waren wir im Frühjahr außerhalb unserer Öffnungszeiten für Unternehmen über unsere Hotline erreichbar. Das ist von den Unternehmen gut angenommen worden“, sagt Jürgen Steinmetz. „Deshalb werden wir unsere Service-Zeiten erweitern.“ Auch jenseits der Öffnungszeiten wird die IHK Angebote wie zum Beispiel eine Gründungsberatung über Videokonferenzen und die telefonische Erreichbarkeit ermöglichen.
Konkrete neue Services bietet die IHK unter anderem mit dem „Ladencheck vor Ort“ und dem „Insolvenz-Check“ an. Der stationäre Einzelhandel ist extrem gefordert – nicht erst seit der Corona-Pandemie.
„Wir motivieren Händler, parallel zu ihrem Ladengeschäft auch einen Online-Vertrieb zu betreiben“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Gleichzeitig ist es für Händler entscheidend, das Ladengeschäft vor Ort attraktiv zu gestalten.“ Deshalb möchte die IHK Einzelhändler beim visuellen Marketing unterstützen. Es wird Schulungs-Workshop und einen Praxis-Leitfaden geben. Ein Experte zeigt konkrete Verbesserungsmöglichkeiten und Umsetzungsvorschläge auf. Ergänzend zur bereits etablierten kostenfreien Insolvenzberatung richtet die IHK einen „Insolvenz-Check“ als webbasiertes Berechnungs-Tool ein.
„Vielen Unternehmen ist in den vergangenen Monaten bewusstgeworden, wie wichtig das Thema Digitalisierung ist. Entsprechend haben sie ihre Arbeitsabläufe umgestellt“, sagt Steinmetz. „Deshalb ist es nur folgerichtig, dass auch wir unsere digitalen Services weiter ausbauen und unseren Mitgliedsunternehmen einen noch größeren Mehrwert bieten.“
Im Bereich „Politische Interessenvertretung“ wird die Bundestagswahl eine besondere Rolle spielen. „Die Unternehmen in der Region sind von zahlreichen politischen Entscheidungen auch auf Bundesebene abhängig“, sagt IHK-Präsident Elmar te Neues. „Deshalb begleitet die IHK die Bundestagswahl 2021 mit verschiedenen Aktivitäten.“ Es werden Wahlprüfsteine entwickelt und die Direktkandidaten der jeweiligen Teilregion in vier Wahlarenen zu ihrer wirtschaftspolitischen Positionierung befragt.
Das Thema Wahl wird auch für die IHK selbst und das Ehrenamt im kommenden Jahr eine große Rolle spielen. „Im Herbst wird die Vollversammlung neu gewählt. Zum ersten Mal werden alle Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit haben, neben der Briefwahl auch online abstimmen zu können“, betont der IHK-Präsident.