Aachener Firma MAGMA entwickelt Software für die Gießerei-Industrie weltweit
RWTH-Rektor Ulrich Rüdiger zeichnete jetzt Dr.-Ing. Erwin Flender mit dem akademischen Grad und der Würde eines „Doktors der Ingenieurswissenschaften Ehren halber“ aus. Aufgrund der SARS-CoV2-Pandemie fand die Verleihung in kleinem Kreis statt.
Flender absolvierte eine Dreherlehre und qualifizierte sich anschließend über den zweiten Bildungsweg. Einem Studium Produktions- und Maschinentechnik an der Fachhochschule Hagen folgte ein Studium der Gießereikunde an der RWTH Aachen. Hier promovierte er auch 1985 zum Thema „Rechnerunterstütztes Simulieren und Modellieren des Warmrissverhaltens bei der Erstarrung warmfester Stahlgussqualitäten“. Mit weiteren Gesellschaftern gründete er 1988 die Firma MAGMA Gießereitechnologie GmbH in Aachen. Ziel war die Entwicklung von Software zur Simulation von Fertigungsprozessen für das Gießen. Flender konnte die Industrie schnell und nachhaltig von seinen visionären Ideen überzeugen und setzte sich frühzeitig für eine Internationalisierung ein. Heute bietet MAGMA mit mehr als 230 Beschäftigten an neun Standorten weltweit innovative Softwarelösungen im Bereich Computer Aided Engineering an. Auch gründete Flender SIGMA Engineering, hier entsteht Simulationssoftware für die Entwicklung und Herstellung von Kunststoffteilen. Der 68-Jährige ist aktuell aktiver Gesellschafter der MAGMA-Gruppe, bis 2014 war er ihr Geschäftsführender Gesellschafter.
Mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Aktivitäten unterstützt Flender die stark mittelständisch geprägte Branche der Gießereitechnik. So ist er Vizepräsident des Vereins Deutscher Giessereifachleute und Präsident des Bundesverbands der Deutschen Gießerei-Industrie. Als Kuratoriumsmitglied engagiert Flender sich im Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern und im Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik in Augsburg. Von 2012 bis 2016 war der RWTH-Alumnus Vorsitzender des Aufsichtsrats der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. Diese zeichnete ihn für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der industriellen Gemeinschaftsordnung mit der Otto von Guericke-Medaille aus.
Der RWTH ist der neue Ehrendoktor auf vielfältige Weise verbunden, etwa als Industriebeirat im Exzellenzcluster „Internet of Production“. Zusätzlich finanziert die Firma MAGMA alle zwei Jahre das Doktorandenseminar des Gießerei-Instituts sowie jährlich drei Deutschlandstipendien für RWTH-Studierende.