Krise als Chance genutzt: Unternehmen aus Unna produziert Atemschutzmasken für den Bund

Unna. Eigentlich produziert die Lange PSV GmbH & Co. KG aus Unna Kunst-stofffolien und -beschichtungen für Büro- und Schulbedarfsartikel. „Im März und April verzeichneten wir coronabedingt allerdings einen massiven Auftragseinbruch. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, in die Produk-tion von zertifizierten FFP2 Atemschutzmasken einzusteigen“, erklärt Da-niel Lamping, Geschäftsführer der Lange PSV GmbH & Co. KG.
Lamping konnte dabei auf das jahrelange Know-how seiner Beschäftigten zurückgreifen: „Die Folien, die wir normalerweise herstellen, bestehen im Wesentlichen aus Polypropylen, dem gleichen Rohstoff, der für das Filter-vlies der Schutzmasken verwendet wird. Da wir bis vor Kurzem noch selbst Endprodukte für den Bürobedarf konfektionierten, fiel es uns nicht schwer, wieder in die Konfektion einzusteigen“, sagt der Unternehmer aus Unna. Aus diesem Produktions- und Prozessverständnis entstand die Idee zur ‚D/Maske – Die Maske aus Deutschland‘. „Die Entwicklung des neuen Ge-schäftsfeldes und der Einstieg in die Maskenproduktion waren für uns also eine logische Konsequenz aus der Krise“, so Lamping weiter.
Er gründete mit der exbert GmbH & Co. KG ein neues Unternehmen, rüste-te eine Halle um, investierte in neue Maschinen und kümmerte sich um die langfristige Belieferung mit hochwertigem Rohmaterial und die entspre-chende Zertifizierung. Anstatt die Mitarbeitenden in Kurzarbeit zu schicken, wurden fünf der 15 Beschäftigten für die Konfektion der Masken geschult. Sie produzieren nun seit gut zwei Wochen an der Otto-Hahn-Straße die partikelfiltrierenden FFP2 Schutzmasken. „Momentan befinden wir uns noch in der Anlaufphase. Das heißt, dass wir weiteres Personal schulen und wir unser Schichtsystem noch nicht maximal nutzen“, erklärt Lamping, der für die Maskenproduktion noch zwei weitere Mitarbeitende eingestellt hat. Aktuell werden im Industriepark Unna zwischen 15.000 und 20.000 Masken täglich produziert.
Die ersten Masken schickte das Team der exbert GmbH & Co. KG in dieser Woche nach Berlin zu seinem Hauptkunden, dem Bundesgesundheitsminis-terium. „Das Ministerium hatte Anfang April zu einem Bieterwettbewerb aufgerufen, um den Aufbau einer nationalen Produktion von persönlicher Schutzausrüstung in Deutschland zu etablieren. Wir wurden als eines der Unternehmen ausgewählt, das mit der regelmäßigen Belieferung von Schutzmasken des Typs FFP2 beauftragt wurde“, ist Lamping stolz.
Landrat Michael Makiolla und Dr. Michael Dannebom, Geschäfts-führer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Unna (WFG), folgten jetzt der Einladung von Daniel Lamping und statteten dem neu gegründe-ten Unternehmen einen Besuch ab.
Aktuell sind die Lager mit Schutzausrüstung im Kreis Unna durch die Belie-ferung des Landes NRW gut gefüllt. „Da das Land künftig allerdings keine Schutzausrüstung mehr zur Verfügung stellen wird, müssen wir – wenn unsere Vorräte zu Ende gehen – wieder selbst Masken und Anzüge beschaf-fen. Da bin ich sehr froh, dass wir hier in der Region ein Unternehmen ha-ben, dass Masken produziert“, so Landrat Michael Makiolla, der sich vom unternehmerischen Engagement Daniel Lampings beeindruckt zeigte.

Foto: Besuchten Daniel Lamping (links) und sein Team an der Otto-Hahn-Straße in Unna: Landrat Michael Makiolla (Mitte) und WFG-Geschäftsführer Dr. Michael Dannebom. Foto: Heinze