Die für den 12. und 19. September datierten Handball-Pilot-Events im ISS DOME und CASTELLO Düsseldorf können nicht wie geplant mit Zuschauern stattfinden. Dies untersagt die am 1.9.2020 veröffentlichte Corona-Schutzverordnung des Landes NRW, die maximal 300 Zuschauer bei Sportevents erlaubt, ohne dabei zwischen großen Arenen mit mehreren tausend Plätzen oder einfachen Sporthallen zu differenzieren. Andere Indoor-Events mit bis zu 1.000 Teilnehmern können stattfinden. Selbst höhere Zuschauerkapazitäten sind, mit Ausnahme von Sportveranstaltungen, möglich, wenn die Landesregierung NRW zustimmt. Andere Bundesländer wie z.B. Sachsen-Anhalt erlauben bereits Indoor-Sport-Events mit 1000 Zuschauern.
Die von der Sportstadt Düsseldorf, der LIQUI MOLY HBL und der PENNY DEL gemeinsam erarbeiteten Hygiene-Konzepte für Indoor-Sport-Events in ISS DOME und CASTELLO wären bei den Pilot-Events erstmals zum Einsatz gekommen und im weiteren Verlauf den Clubs der Indoor-Ligen als Grundlage zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs zur Verfügung gestellt worden. Die Konzepte, die je nach aktuellem pandemischen Level jederzeit in Zuschauerkapazitäten und umzusetzenden Hygiene-Maßnahmen anpassbar sind, finden nun zunächst keinerlei Anwendung. Eine Umsetzung mit 300 Zuschauern verfehlt zum einen den Zweck, die Konzepte auf den regulären Ligabetrieb der Clubs der Indoor-Ligen zu projizieren und zum anderen steht der Aufwand der Umsetzung in keinerlei Verhältnis zur Zuschauerkapazität. Aus diesem Grund werden die Handball-Spiele zwischen dem Bergischen HC, TUSEM Essen und dem VfL Gummersbach in deutlich dezimiertem Rahmen in Essen ausgetragen.
Frank Bohmann, Geschäftsführer LIQUI MOLY HBL: „Wir benötigen dringend verlässliche Rahmenbedingungen. Die müssen nun einmal von der Politik vorgegeben werden. Dafür ist es jetzt höchste Zeit. Wir werden den Dialog mit der Politik intensiv fortsetzen, um unsere inzwischen wirklich prekäre Lage zu verdeutlichen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere detaillierten, aufwendigen Konzepte eine verantwortungsvolle Rückkehr unter Einbeziehung von Zuschauern rechtfertigen. Nur so können wir unseren Geschäften nachgehen. Wir drängen darauf, dass wir die Chance erhalten, uns aus eigener Kraft aus der Krise freizuschwimmen.“
Bastian Becker, Projektleiter der Pilot-Events bei der Sportstadt Düsseldorf: „Die Ernüchterung ist groß. Mit unseren gemeinsam erarbeiteten Konzepten haben wir stets die sich weiterentwickelnden Rahmenbedingungen und Vorgaben der Politik größtenteils sogar übererfüllt. Dass der Sport nun weiterhin außenvorgelassen wird, während andere Veranstaltungen in identischen Venues erste Lockerungen erfahren, ist bitter und für uns nicht nachvollziehbar. Das ist eine ungleiche Behandlung bei gleichem Sachverhalt. Unsere Mühen waren trotzdem nicht vergebens – sobald die Corona-Schutzverordnung es wieder zulässt, sind wir mit unseren Konzepten startklar.“
Jörg Föste, Geschäftsführer BHC: „Es stellt sich einmal mehr die Frage der Verhältnismäßigkeit. Wir sind zutiefst enttäuscht und erkennen keinerlei Bereitschaft, unsere Bemühungen anzuerkennen. Gerade in NRW laufen wir Gefahr, zwischen den beiden Mühlsteinen Pandemie und Politik zermahlen zu werden.“
Dr. Niels Ellwanger, Geschäftsführer TUSEM Essen: „Gerade mit Blick auf den Saisonbeginn in nicht einmal mehr vier Wochen, hätten wir uns natürlich gewünscht, unsere erarbeiteten Konzepte und Abläufe einmal erproben zu können. Sich jetzt wieder mit der grundlegenden Frage beschäftigen zu müssen, ob wir überhaupt mit Zuschauern starten können, ist enttäuschend und überhaupt nicht nachvollziehbar!“
Christoph Schindler, Geschäftsführer VfL Gummersbach: „Die aktuelle Vorgehensweise der Politik sorgt bei mir für Kopfschütteln. Wir fordern seit Wochen klare Definitionen darüber, was Veranstaltungen sind und wo sich der Sport ansiedelt. Dass es einen Monat vor Beginn der Saison noch immer keine klaren Aussagen gibt, ist ein Unding. Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen Entscheidungsträger zusammenkommen und Entscheidungen für den gesamten Profisportbereich treffen, die uns die Möglichkeit geben eine Existenzgrundlage zu haben.“