Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Rodenkirchen in Köln und des Berufskollegs Geldern sind die diesjährigen NRW-Sieger des Wettbewerbs Junior.ING. Erstmals in Videokonferenzen präsentierten die „Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieure“ aus Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen der in Düsseldorf versammelten Jury am 1. September die Modelle ihrer Aussichtstürme und erläuterten ihre konstruktiven und kreativen Ideen. Die Präsentation der Wettbewerbsbeiträge im Mai im Dortmunder Florianturm musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Den Sieg in der jüngeren Altersstufe bis einschließlich zur Klasse 8 errang ein Schüler vom Gymnasium Rodenkirchen in Köln mit seinem Turmmodell „Giraffe – Pablo goes Wild“. Der Aussichtsturm verbindet Natur und Technik, indem er die Linienführung einer Zeichnung von Pablo Picasso mit der Konstruktion eines erdbebensicheren und sturmfesten Turmes kombiniert. „Obwohl der Sieger zu den jüngsten Teilnehmern des Wettbewerbs gehört, hat uns seine starke kreative und konstruktive Leistung überzeugt. Er konnte seine erstaunlichen Ideen schlüssig erklären und hat bewiesen, dass er seine eigene Turmkonstruktion bis ins Detail durchdrungen hat. Das ist für einen Schüler dieser Altersklasse absolut bemerkenswert“, begründet der Jury-Vorsitzende Dipl.-Ing. Georg Wiemann die Wahl. Auf dem zweiten Platz landete ein Team des Josef-Albers-Gymnasiums in Bottrop mit ihrem „Powertower“, einer handwerklich und konstruktiv exzellent ausgeführten Holzkonstruktion. Den dritten Platz belegten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Rheinkamp in Moers. An ihrem „Shjh Tawa“ gefiel der Jury die Ausgewogenheit der Konstruktion, die Stabilität, gute handwerkliche Ausführung und gestalterische Leichtigkeit miteinander verbindet.
Umwelt und Nachhaltigkeit bestimmende Themen Im Wettbewerb der älteren Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 9 siegte ein 4-köpfiges Team des Beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg Geldern mit dem Aussichtsturmmodell „Planet B“. Zwei auf einem feinen Holzgeflecht förmlich schwebende Halbkugeln symbolisieren die Erde, während die Gesamtform des Modells an eine Sanduhr erinnert. Die Idee hinter der Konstruktion: Unsere Zeit auf diesem Planeten ist endlich, wenn wir ihn nicht besser behandeln. „Überzeugt hat die Jury vor allem die Umsetzung dieser anspruchsvollen Idee in einer eigentlich schlichten und einfachen, aber dennoch zwingenden Konstruktion“, erläutert Dipl.-Ing. Georg Wiemann. Ebenfalls das Berufliche Gymnasium am Berufskolleg Geldern besucht das Schülerteam, das mit seinem „Leuchtturm“ den zweiten Platz ergatterte. Das außergewöhnliche Modell fügt um die tragende Mittelsäule herum eine sich windende Treppe und orientiert sich erkennbar an der Form einer Doppelhelix, der doppelsträngigen Struktur der DNA. Auf dem dritten Platz landete schließlich eine Abiturientin des Gymnasiums Haus Overbach in Jülich. Das Turmmodell „Hyperboloid“ folgt dabei dem Formvorbild einer chinesischen Vase und ermöglicht einen offenen Panoramablick und eine multifunktionale Nutzung der offenen Plattformen. „Für diese Multifunktionalität in Verbindung mit einer herausragenden Gestaltung erhält die Schülerin zudem einen Sonderpreis der Jury“, so der Jury-Vorsitzende Dipl.-Ing. Georg Wiemann.
Die Präsentationen der Schülerinnen und Schüler zeigten nach einhelligem Urteil der Jury vielmals ein tiefes Verständnis der eigenen Konstruktionen, das auch kritischen Nachfragen der Jury standhielt. Für die Jury bestehend aus Ines Op de Hipt vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dipl.-Ing. Balthasar Gehlen, Manfred Hannappel, Studiendirektor i. R., Dipl.-Ing. Axel C. Springsfeld und dem Jury-Vorsitzenden Dipl.-Ing. Georg Wiemann bestätigt dies den nordrhein-westfälischen Sonderweg auf ganzer Linie. In den übrigen Bundesländern haben die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nicht die Möglichkeit, ihre Entwürfe zu präsentieren und zu erklären.
Dortmund Junior.ING ist ein Wettbewerb der Bundesingenieurkammer BIngK und der Länderingenieurkammern. In Nordrhein-Westfalen richtet die Ingenieurkammer-Bau NRW den Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Schule und Bildung aus. Normalerweise ist der Wettbewerb zweistufig konzipiert und aus den Landessiegern beider Altersklassen werden in Berlin die Bundessieger gekürt. Wegen der Corona-Pandemie fällt das Bundesfinale in diesem Jahr aus. Vielleicht mehr als ein kleiner Trost für alle beteiligten „Jungingenieure“ aus NRW: Alle eingereichten Modelle werden im nächsten Jahr im Rahmen der Sonderausstellung „Schöne Aussichten – Junior.INGs bauen Modelltürme“ im Baukunstarchiv Dortmund ausgestellt. Und nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb: In wenigen Wochen startet der Junior.ING 2021 mit einer neuen spannenden konstruktiven Aufgabe. Die Ingenieurkammer-Bau NRW wird alle teilnahmeberechtigten Schulen rechtzeitig schriftlich informieren
Foto: Dipl.-Ing. Axel C. Springsfeld mit dem Siegerturm „Giraffe – Pablo goes Wild“, Ines Op de Hipt vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem zweiplatzierten „Powertower“ und der Jury-Vorsitzende Dipl.-Ing. Georg Wiemann mit dem drittplatzierten „Shjh Tawa“. – Siegertürme I – jüngerer Jahrgang: (Foto: IK-Bau NRW)