Dortmund. Als Vorläufer zum Schulbauprogramm, das der Rat der Stadt im Dezember beschlossenen hatte, wird mit dem Neubau der Lessing Grundschule der Start eines bisher in der Geschichte der Stadt Dortmund beispiellosen Investitionsprogramms in die Bildung eingeleitet.
In Gegenwart von Vertretern aus Politik, Schule und Verwaltung hat Oberbürgermeister Ullrich Sierau am 13. August mit dem ersten Spatenstich den offiziellen Startschuss für den Bau der neuen Lessing-Grundschule in der Nordstadt und das Schulbauprogramm insgesamt gegeben.
„Mit einem Gesamtbauvolumen von über 1,1 Mrd. Euro wird die Stadt Dortmund bis zum Jahr 2030 über 170 Baumaßnahmen an 100 Schulstandorten umsetzen.
Das ist in der Dimension einzigartig“, sagt Ullrich Sierau. „Und an dieser Stelle hier in Nachbarschaft zum Hafen und für die Menschen, die hier wohnen, entsteht das erste Aushängeschild eines neuen Schultyps. Die Musterschule für alle. Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft der SchülerInnen und der Stadt“, setzt der Oberbürgermeister noch hinzu.
Bei dem Schulbauprogramm ist herauszustellen, dass neben Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten 74 Gebäudeerweiterungen durch Anbauten sowie kompletter Neubauten ganzer Standorte erstellt werden.
Als weitere herausragende Projekte sind der Neubau des Schulkomplexes an der Burgholzstraße (Nordstadt) mit einem Bauvolumen von rund 67 Millionen Euro, der Neubau der Diesterweg-Grundschule (ebenfalls in der Nordstadt) mit ca. 32 Millionen sowie die Erweiterungen der Reinoldi-Gesamtschule (weitere bauliche Erweiterung der bisherigen Reinoldi-Sekundarschule, Westerfilde) und des Bert-Brecht-Gymnasiums (Kirchlinde) mit jeweils etwa 21,5 Millionen Euro zu nennen.
Als ein Ergebnis der fortgeschriebenen Schulentwicklungsplanung sowie der Rückkehr zum Abitur nach 9 Jahren haben sich an mehreren Standorten kurzfristig erhöhte Schulraumbedarfe ergeben, die jährlich bis zum Schuljahr 2023/2024 realisiert werden müssen. Um diese kurzfristigen Bedarfe decken zu können, geht die Städtische Immobilienwirtschaft neue Wege. Mit der Errichtung sogenannter Modulbauten können zusätzliche kurzfristige Raumbedarfe gedeckt werden.
Grundlage aller zukünftigen Erweiterungs- und Neubaumaßnahmen ist die im Jahr 2019 entwickelte Schulbauleitlinie der Stadt Dortmund. In dieser werden unter Berücksichtigung moderner, dem heutigen Zeitgeist entsprechenden pädagogischen Konzepten die wesentlichen Anforderungen an die Raumprogramme sowie die funktionalen Zusammenhänge der Räume untereinander festgelegt. Die Schulbauleitlinie wurde durch die Städtische Immobilienwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt und dem Liegenschaftsamt konzipiert und erarbeitet.
Zentraler Bestandteil der Schulbauleitlinie ist die Neuausrichtung der Schulform hin zu sogenannten Cluster-Schulen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass durch die Bildung identitätsstiftender offener Lernlandschaften und -bereiche mit Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Räumen des Clusters ideale lernfördernde Bedingungen für die Unterrichtungen der Kinder geschaffen werden.
Als Prototyp für die Schulbauleitlinien wurde die Lessing GS bereits als erste Cluster-Schule überhaupt in Dortmund geplant. Für die erfolgreiche Umsetzung dieser Pilotplanung konnte auf die umfangreichen Erfahrungen und Kompetenzen der Planungsabteilungen der Städtischen Immobilienwirtschaft zurückgegriffen werden.
Als 3-zügig konzipierte Cluster-Schule mit einer in das Gebäude integrierter Turnhalle bietet die Lessing Grundschule zukünftig rund 380 Schüler*innen ein neues und insbesondere barrierefreies „Zuhause“. Die Baukosten belaufen sich hier auf 23,8 Millionen Euro.
Nach dem Einstieg in die Neubauplanung der Lessing-Grundschule im Dezember 2018 konnte bereits im Februar 2020, nach einer öffentlichen Ausschreibung, der Baubeginn mit der Durchführung der Spezialtiefbauarbeiten zur Verbesserung der Tragfähigkeit des Baugrundes realisiert werden.
Der 3-geschossige Baukörper orientiert sich in seinem Verlauf an den umliegenden Straßen: am Sunderweg, an der Fichtestraße sowie an der nach Nordosten abknickenden Speestraße. Der Baukörper bildet rückseitig die Begrenzung des neuen Schulhofes.
Im Erdgeschoss liegt künftig die Mensa. Sie bildet den Mittelpunkt der ebenerdigen Grundrissgestaltung. Durch die großzügigen Glaselemente öffnet sich die Mensa optisch zum Schulhof. Die Gestaltung des Schulhofes mit verschiedenen Sitzgelegenheiten soll den Hof als gemeinschaftlichen Treffpunkt herausstellen.
Seitlich des Mensabereichs wird das Gebäude über den Haupt- und einen Nebeneingang erschlossen. Über den Haupteingang sind der zukünftige Verwaltungstrakt sowie die Turnhalle im ersten Obergeschoss erreichbar.
Die Lage am Sunderweg wird durch besondere Schallschutzmaßnahmen ausgeglichen. Lärmentwicklungen durch den Verkehr werden einerseits durch die Form und Anordnung des neuen Baukörpers gedämpft – das Gebäude schützt das Außengelände. Außerdem werden Schallschutzfenster eingebaut, so dass die Schüler*innen und Lehrer*innen effizient vor dem Verkehrslärm geschützt sind. Eine flächendeckende raumlufttechnische Anlage sorgt schließlich für eine kontrollierte und gefilterte Belüftung.
Ausgestattet mit einem Gründach und einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung leistet die Lessing-Grundschule auch einen Beitrag zur Verbesserung der Ökobilanz der Stadt Dortmund. Die Inbetriebnahme der neuen Lessing-Grundschule ist für das Frühjahr 2023 geplant.
Fakten zum Schulbauprogramm
- insgesamt 174 Maßnahmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 1,10 Mrd. EUR
- an 100 Schulstandorten über das gesamte Stadtgebiet verteilt
- davon 74 Gebäudeerweiterungen bzw. Neubaumaßnahmen
- derzeit in der Bedarfsphase (Liegenschaftsamt) 133 Maßnahmen
- in der Realisierungsphase (Städtische Immobilienwirtschaft) 34 Maßnahmen, Bauvolumen ca. 250 Mio. EUR