Kamp-Lintfort. Gleich zwei Anlässe zum Feiern hatte die Stadt am Freitag. Zum einen stand die Einweihung des Rathausplatzes an. „Ich freue mich sehr, diesen nun schönen Kamp-Lintforter Platz in der Innenstadt nach Karl Flügel zu benennen, der während seiner langjährigen Amtszeit von 1978-1999 als Bürgermeister die positive Entwicklung der Stadt Kamp-Lintfort maßgebend mitgeprägt hat. Schon damals wusste Karl Flügel, dass die Bergbauära in Kamp-Lintfort irgendwann zu Ende gehen würde und er hat uns „Junge“ dazu angehalten Konzepte für die Zukunft zu entwickeln“, so Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt, der zuerst Beigeordneter und später Stadtdirektor unter dem damaligen Bürgermeister Karl Flügel war. Schon vor vier Jahren hatte die Politik daher einstimmig entschieden, den Rathausplatz nach Karl Flügel zu benennen. Er ist bisher der einzige Bürger der Stadt, dem das Ehrenbürgerrecht mit der Bezeichnung ‚Ehrenbürgermeister der Stadt Kamp-Lintfort‘ verliehen wurde.
Zum anderen möchte die Stadt mit der Namensgebung den Abschluss der Stadtumbaumaßnahmen würdigen, die seit dem Stadtmarketingprozess in 2002 kontinuierlich geplant und umgesetzt wurden. Die eigentlich im Mai vorgesehene Veranstaltung im Rahmen des Tages der Städtebauförderung musste coronabedingt abgesagt werden. „Ich weiß noch gut, wie sich Bürger in den ersten Beteiligungsrunden sorgenvoll über das Erscheinungsbild der Innenstadt und die fehlende Aufenthaltsqualität geäußert haben“, erläutert Stadtplanerin Monika Fraling, die den Prozess von Anfang an begleitet hat. Nun kann die Stadt einen neuen Prinzenplatz, eine neu gestaltete Moerser Straße, einen umgebauten Bereich am ehemaligen Verkehrspavillon, den Rückbau der Weißen Riesen mit neuem Einkaufszentrum EK 3 sowie zuletzt den Rückbau der bis zu 16 geschossigen Bunten Riesen im Rathausquartier mit umgestaltetem Freiraum vorweisen.
Was ist das Erfolgsgeheimnis? „Man nehme ein gutes städtebauliches Konzept, einen großen Zuschuss an Fördermitteln, eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung, eine motivierte Verwaltung und eine große Unterstützung durch die Politik,“ fasst Landscheidt das Erfolgsrezept der vergangenen Jahre mit einem Augenzwinkern aber gleichwohl stolz zusammen. Dabei spielt die Unterstützung durch das Bund-Länder-Programm Stadtumbau West eine ganz entscheidende Rolle. „Ohne die insgesamt rund 22 Millionen Euro Förderung wäre diese Runderneuerung unserer Innenstadt niemals möglich gewesen,“ so der Bürgermeister. Denn erst mit der Ersteigerung der Bunten Riesen in 2015 bestand für die Stadt die Möglichkeit, zuletzt auch das Rathausquartier komplett neu zu planen. „Dass die Umgestaltung des Rathausplatzes schon jetzt ein Erfolg ist, zeigt sich an der Nutzung der zahlreichen neuen Sitz- und Liegemöglichkeiten durch die Bürger und Bürgerinnen. Zudem ist an dem großen Interesse der Bauherren sowie auch von potenziellen Mietern und Käufern erkennbar, dass das neue Stadtquartier sehr attraktiv ist“, so Landscheidt.
Im nächsten Schritt steht nun die Vermarktung der Grundstücke im Rathausquartier an. Insgesamt sollen im neuen Quartier acht Gebäude mit 132 Wohneinheiten für die unterschiedlichsten Zielgruppen entstehen. 40 dieser Wohneinheiten werden öffentlich gefördert. In den von der Stadt moderierten Abstimmungen ist es gelungen, dass sich die Bauherren auf Basis des städtebaulichen Konzepts für den gleichen Klinker entschieden haben. „Damit entstehen vielfältige und moderne Gebäudetypen mit einem gemeinsamen Erscheinungsbild,“ freut sich die Stadtplanerin. Der erste Bauherr, das Unternehmen Tecklenburg, steht in den Startlöchern. Mit Beginn erster Hochbaumaßnahmen ist nach Auskunft der Stadt noch in diesem Herbst zu rechnen.