Die Industrie am Mittleren Niederrhein musste im April 2020 einen spürbaren Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat hinnehmen. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein auf Basis von Daten von IT.NRW. „Allerdings waren die Umsatzrückgänge im Land deutlich stärker als in unserer Region“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Die Zahlen für Krefeld deuten zwar ebenfalls auf eine rückläufige Entwicklung hin, allerdings war das Minus weniger deutlich als in den anderen Teilregionen.
Konkret lagen die Gesamtumsätze der Industrie am Mittleren Niederrhein im April 15 Prozent unter dem Vorjahreswert. Sowohl der Inlandsumsatz (-13 Prozent) als auch der Auslandsumsatz (-17 Prozent) sind stark eingebrochen. Im Vergleich zum Bundesland Nordrhein-Westfalen insgesamt war der Einbruch jedoch deutlich geringer. In NRW insgesamt gaben der Gesamt- (-22 Prozent), der Inlands- (-20 Prozent) und der Auslandsumsatz (-25 Prozent) deutlich stärker nach. „Die Industrie in unserer Region hat einen guten Branchenmix. Zumindest im April hat dies dazu geführt, dass der Umsatzrückgang insgesamt betrachtet nicht so dramatisch war wie in anderen Regionen – und dies trotz der hohen Exportquote von weiterhin 53 Prozent“, so Steinmetz. Für den IHK-Hauptgeschäftsführer ist es jedoch zu früh, um eine Bilanz der Corona-Folgen für die Industrie zu ziehen.
Blickt man auf die Branchen, so zeigt sich, dass die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen am Mittleren Niederrhein sogar ein Umsatzplus gemacht haben. Die Ernährungsindustrie (-10 Prozent) und insbesondere die Papierindustrie (-2 Prozent) verzeichneten im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar auch Umsatzeinbußen. Dieser Rückgang war im Vergleich zur Gesamtwirtschaft jedoch weitaus weniger dynamisch. „Dagegen sind mit der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie dem Maschinenbau zwei Leitbranchen der Region schwer von der Krise getroffen worden“, erklärt Steinmetz. In diesen beiden Branchen lag der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 28 beziehungsweise 31 Prozent.
Auch für den Industriestandort Krefeld belegen die Zahlen rückläufige Umsätze. „Das Minus von 7 Prozent weist auf eine günstigere Entwicklung als in der Gesamtregion hin“, so Steinmetz. Die Auslandsumsätze in Krefeld lagen sogar auf dem Niveau des Aprils 2019. Der Rückgang der Inlandsumsätze betrug allerdings 12 Prozent.
„Angesichts dieser Zahlen ist es eine positive Nachricht, dass die Bundesregierung das Konjunkturpaket auf den Weg gebracht hat“, resümiert Steinmetz. „Mit der verbesserten Möglichkeit von Abschreibungen wird gerade für die Industrie ein wichtiger Impuls für Investitionen gesetzt.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer geht davon aus, dass das verarbeitende Gewerbe auch von der geplanten Mehrwertsteuersenkung profitieren wird.