„Am Standort Niederrhein können insgesamt 156 zusätzliche Ausbildungsplätze gefördert werden“

MRZ: Herr Gaiser, die Corona-Pandemie wirbelt die Messe- und Veranstaltungskalender des Jahres 2020 durcheinander. Viele Messen wurden in den letzten Wochen und Monaten abgesagt oder verschoben. Wie sind die weiteren Planungen bei der Standort Niederrhein GmbH für die wichtigen Immobilienmessen EXPO REAL, polis Convention und PROVADA?

Gaiser: Ursprünglich hätte die EXPO REAL, eine der wichtigsten internationalen Fachmessen für Immobilien und Investitionen, vom 5. bis 7. Oktober in München stattgefunden. Seit Dienstagabend ist klar, dass es in diesem Jahr keine Expo Real im bekannten Format geben wird. Stattdessen wird die Messe München eine zweitägige hybride Konferenz für Immobilien und Investitionen durchführen. Da aktuell noch keine weiteren Details zum neuen Format „EXPO REAL Hybrid Summit“ bekannt sind, ist zu einer Beteiligung des Standort Niederrhein noch keine abschließende Entscheidung gefallen.

Sicher beteiligen wird sich die Standort Niederrhein GmbH mit weiteren Partnern aus der Region dagegen an der Polis Convention DIGITAL 2020, die am 13. und 14. August erstmalig digital stattfindet. Die Transformation in ein digitales Format ist aus unserer Sicht ein spannender Testlauf, um sich auch in den Folgejahren mit einem hybriden Format präsentieren zu können. Insofern unterstützen wir dies sehr gerne und sind als Partner mit dabei.

Bei der PROVADA in Amsterdam, der wichtigsten Immobilienmesse in den Niederlanden, sind wir seit vielen Jahren als einzige deutsche Region im Kreis der Aussteller vertreten. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde der Messetermin von Juni auf November 2020 verschoben. Ob die Messe dann im November auch tatsächlich stattfinden kann, wird maßgeblich von den weiteren Entwicklungen in den kommenden Monaten abhängen.

 

 

MRZ: Ergänzend zum Arbeitsschwerpunkt „Standortmarketing“ übernimmt die Standort Niederrhein GmbH die Trägerschaft für die Regionalagentur Mittlerer Niederrhein. Was sind die Aufgaben der Regionalagentur Mittlerer Niederrhein?

Gaiser: Als eine von 16 Regionalagenturen in NRW unterstützt die Regionalagentur Mittlerer Niederrhein die Umsetzung der Arbeitspolitik des Landes, die aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert wird. Die Regionalagentur übernimmt hier eine Art Scharnierfunktion zwischen dem Arbeitsministerium des Landes und der Region.

Wir sind Anlaufstelle für die regionalen Kooperationspartner, informieren zu Fördermöglichkeiten, ESF-finanzierten Programmen und Initiativen des Landes, beraten Projektträger, Antragsteller und Unternehmen zu den geplanten Vorhaben, bereiten fachliche Bewertungen vor oder unterstützen bei der regionalen Priorisierung von Projekten im Kontext neuer Landesinitiativen.

 

 

MRZ: Stichwort Fördermöglichkeiten: In den aktuellen Zeiten sind diese besonders wichtig. Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet der Europäische Sozialfonds für Unternehmen?

Gaiser: Bereits seit vielen Jahren bieten ESF-finanzierte Programme verschiedenste Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen. Beispielsweise bietet der Bildungsscheck eine finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die eine berufliche Weiterbildung ihrer Beschäftigten realisieren wollen. Das Programm Potentialberatung wiederum unterstützt Unternehmen mit Hilfe externer Beratungskompetenz dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zukunftsorientiert zu sichern. Es kann von Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten in Anspruch genommen werden und steht auch solchen Unternehmen offen, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind. Mit dem Ausbildungsprogramm NRW, das aktuell in die dritte Runde gestartet ist, sollen in ganz NRW 1.000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Betriebe erhalten hier in den ersten 24 Monaten einen finanziellen Zuschuss für zusätzlich abgeschlossene Ausbildungsverträge mit jungen Menschen, die Startschwierigkeiten haben.

 

 

MRZ: Wie sehen die Details zum Ausbildungsprogramm NRW am Standort Niederrhein aus?

Gaiser: Am Standort Niederrhein können insgesamt 156 zusätzliche Ausbildungsplätze gefördert werden (Mönchengladbach: 24, Kreis Kleve: 24, Kreis Viersen: 24, Kreis Wesel: 36, Rhein-Kreis Neuss: 48). Teilnehmende Betriebe erhalten in den ersten 24 Monaten ab Programmstart einen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung in Höhe von 300 Euro im Monat. Das Verfahren ist für die Betriebe sehr einfach gehalten. Wichtig ist, dass das Unternehmen ausbildungsberechtigt und der angebotene Ausbildungsplatz zusätzlich ist. Arbeitsagenturen und Jobcenter schlagen Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz vor. Finden potentielle Arbeitgeber und Auszubildende zusammen, so schließen die Betriebe reguläre Ausbildungsverträge mit den Jugendlichen ab. Neben der geförderten Ausbildungsvergütung werden die Auszubildenden darüber hinaus in den ersten 24 Monaten im Hinblick auf einen erfolgreichen Abschluss der Ausbildung durch zertifizierte Bildungsträger begleitet und unterstützt.