Düsseldorfer Wirtschaft positioniert sich zur Kommunalwahl

Das Corona-Virus hat die Stadtgesellschaft fest im Griff, doch die Düsseldorfer Wirtschaft blickt nach vorn. Unternehmerinnen und Unternehmer aus sechs IHK-Fachausschüssen haben sich daher in einer virtuellen Sitzung auf ein gemeinsames Positionspapier zur Kommunalwahl am 13. September verständigt. „Unser Positionspapier wollen wir als Richtschnur verstanden wissen für diejenigen, die sich in der Landeshauptstadt um ein Ratsmandat oder um das Amt des/der Oberbürgermeister(s)/-in bewerben“, erklärt dazu IHK-Präsident Andreas Schmitz. „Uns ist dabei sehr wohl bewusst, dass unser Positionspapier immer vor dem Hintergrund zu betrachten ist, dass die Stadt durch Corona vor einem massiven Finanzierungsproblem stehen wird. In den zu erwartenden Priorisierungsdebatten wird man sich daher zwangsläufig mit dem Machbaren und weniger mit dem Wünschenswerten auseinandersetzen müssen. Die Wirtschaft wird darauf hinwirken, dass politische Entscheidungen in Düsseldorf künftig vor allem unter Berücksichtigung der Aspekte Standortsicherung und Wirtschaftsförderung getroffen werden. Denn nur so schaffen wir die Basis für den Erhalt unserer Substanz und das Potenzial, um die Attraktivität unserer Stadt zu bewahren und weiter zu entwickeln. Denn auch für die Stadt Düsseldorf wird die Welt nach der Corona-Krise eine gänzlich andere sein“, führt Schmitz aus. Dies sei nicht zuletzt für die von der Corona-Krise besonders gebeutelten Branchen Hotellerie und Gastronomie sowie für Tourismus, Kongress- und Ausstellungswesen von entscheidender Bedeutung.

Zum Agenda-Setting der kommenden Legislaturperiode gehören für die Wirtschaft die Themen Stadt- und Verkehrsentwicklung, Gewerbe-, Büro- und Wohnungsflächen sowie Klimaneutralität und die Bewerbung von Rhein-Ruhr um die Olympischen Spiele 2032.

Besonders wichtig ist den Unternehmern die Verkehrsentwicklung. „Es ist notwendig, dass Düsseldorf mit allen Verkehrsmitteln erreichbar bleibt – dazu zählt auch das Auto. Die Politik muss sich intensiv um den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und der Mobilitätsstationen kümmern, aber auch das Projekt Umweltspuren korrigieren. Das ist vor allem für Pendler und den Wirtschaftsverkehr entscheidend“, erläutert Lars Kleffner, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Logistik. Verkehrsaspekte spielen auch bei der Innenstadtentwicklung eine große Rolle. „Wir wünschen uns, dass sich die Stadt stärker für innovative Citylogistik-Konzepte und den Rheinboulevard, also die Achse vom Wehrhahn bis zum Rhein, einsetzt“, ergänzt Dirk Wittmer, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses.

Bei der Gewerbeflächenentwicklung wünscht sich die Wirtschaft ein klares Bekenntnis zum Industriestandort. Die Stadt soll Areale für bestehende Gewerbe- und Industrieflächen sichern und trotz des Flächendrucks Möglichkeiten für Weiterentwicklungen und Neuansiedlungen schaffen. „Die Industrie ist Motor des Wirtschaftsstandorts und wichtiger Arbeitgeber. Deshalb muss sich die Politik am Masterplan Industrie orientieren, Gewerbeflächen bevorraten und den Blick über den Tellerrand wagen. Denn warum sollte man nicht mit den Kommunen im Rheinischen Revier zusammenarbeiten, um Flächenengpässen entgegenzuwirken“, fragt IHK-Vizepräsident Dr. Udo Brockmeier, Vorsitzender des IHK-Industrieausschusses.

Auch für den Wohnungs- und Büromarkt hat die Wirtschaft Ideen: „Wir wissen, dass die Stadt klein und die Nachfrage groß ist. Darum plädieren wir dafür, groß zu denken. Hochhäuser in zentralen, gemischt genutzten Quartieren bieten ein erhebliches Potenzial für die Stadt der Zukunft“, argumentiert Matthias Pfeifer, Vorsitzender des IHK-Immobilienausschusses.

In Klimafragen unterstützen die Unternehmerinnen und Unternehmer grundsätzlich das städtische Ziel der Klimaneutralität bis 2035, wobei sie erwarten, dass wirtschaftliche Aspekte dabei stärker als bisher berücksichtigt werden. Ferner sieht die Mehrheit der Unternehmer Düsseldorf in einer Führungsrolle bei der Bewerbung der Rhein Ruhr Region um die Olympischen Spiele 2032. „Die Politik sollte sich dafür stark machen, dass die Spiele auch in Düsseldorf stattfinden und dass das Olympische Dorf hier seinen Platz findet“, so IHK-Präsident Andreas Schmitz abschließend.