Landrat Manfred Müller zieht aus gesundheitlichen Gründen seine Kandidatur zurück: „Es ist eine Entscheidung des Kopfes, nicht des Herzens“

Kreis Paderborn. Landrat Manfred Müller (Foto): „Ich war und bin gerne Landrat des Kreises Paderborn. Dieses Amt ausüben zu dürfen, für die Menschen dieser Region, war und ist für mich ein Herzensanliegen, eine Berufung. Umso schwerer fällt es mir, meine Kandidatur für eine weitere Wahlperiode ab Herbst 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen zu müssen.

Nach mehreren Krankenhausaufenthalten im Februar und März, inklusive eines Eingriffs am Herzen, verzichte ich auf ärztlichen Rat, nach vielen intensiven Gesprächen mit meiner Familie und Wegbegleitern, auf eine erneute Kandidatur im Herbst. Diese Entscheidung fällt mir sehr, sehr schwer. Sie ist eine Entscheidung des Kopfes, nicht des Herzens, eine Entscheidung mit Rücksicht auf meine Familie, eine Entscheidung aus Respekt vor dem Amt, das hohen Einsatz verlangt. Die Funktion als Repräsentant des Kreises Paderborn, Leiter der Kreisverwaltung und Kreispolizeibehörde erfordert nahezu rund um die Uhr Präsenz, ein unermüdliches da sein für die Menschen. All das habe ich mit Leidenschaft und Begeisterung nahezu 16 Jahre geleistet. Davor war ich von 1992 bis 2004 Bürgermeister der Stadt Lichtenau, fünf Jahre davon hauptamtlich. Somit habe ich 28 Jahre lang, fast die Hälfte meines Lebens, in führender kommunaler Funktion Verantwortung getragen.

Ich habe zu jeder Zeit gern und hart gearbeitet, empfinde es als Privileg, politische Weichen zu stellen, meine Heimat weiter entwickeln zu dürfen. Ich habe in diesen vielen Jahren natürlich auch schwierige Momente durchlebt, war aber immer getragen von den vielen Begegnungen mit Menschen, für die ich so gerne Verantwortung trage, die mich darin bestärkt haben, weiter zu machen, die Dinge zum Guten zu wenden. Die Freude am Gelingen, gemeinsam mit engagierten Mitarbeitenden an meiner Seite, auf deren Mitdenken und Mitmachen ich stets vertrauen und bauen konnte, ist auch eine Quelle der Kraft in diesem Amt.  Das alles wird mir unsagbar fehlen. Auch dafür sage ich: Danke!

Das Amt des Landrats kann man aber nur ganz oder gar nicht, keinesfalls halbherzig ausüben: Ich kann das entweder voll oder gar nicht. Aber nach diesem gesundheitlichen Rückschlag habe ich die große Sorge, im Falle einer erneuten Wiederwahl dieses enorme Arbeitspensum mit einer regelmäßigen 70-Stunden-Woche auf Dauer nicht erfüllen zu können.

Auch während meiner Erkrankung habe ich mich ständig in die Bekämpfung des Corona-Pandemiegeschehens federführend eingeschaltet. Ich fühle mich wieder gut und bin arbeitsfähig: Ich werde mich deshalb mit voller Kraft im verbleibenden halben Jahr meiner Amtszeit für die Themen des Kreises einsetzen, insbesondere für die Überwindung dieser außergewöhnlichen Lage für unser Land und insbesondere für den Kreis Paderborn. – Foto:: Kreis Paderborn