Der weitgehende „Shutdown“ des wirtschaftlichen Lebens in Deutschland und die Unterbrechung grenzüberschreitender Lieferketten treffen alle Bundesländer etwa gleich stark. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Finanzkrise 2009, wie eine Szenarienrechnung des ifo Instituts ergab. Selbst wenn die unmittelbaren wirtschaftlichen Beeinträchtigungen nach den jüngsten Beschlüssen der Bundesregierung im Mai weiter gelockert werden, wird es einige Zeit dauern, bis das ursprüngliche Niveau des BIP wieder erreicht wird.
„Der unmittelbare pandemiebedingte Rückgang der wirtschaftlichen Leistung beträgt in dem hier betrachteten Szenario in allen Ländern rund 50 Prozent“, erklärt Joachim Ragnitz von der Niederlassung Dresden des ifo Instituts. „Im Gesamtjahr würde dann je nach Länge der Erholungsphase das deutsche Bruttoinlandsprodukt zwischen 15,2 Prozent und 17,5 Prozent schrumpfen.“ Die Betroffenheit fällt dabei in den Ländern mit einem hohen Industrieanteil wie Bayern oder Baden-Württemberg etwas stärker aus als in Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein; die Unterschiede sind aber nur gering (siehe Abb. 1). „Ausgleichende Effekte wie in der Wirtschaftskrise 2009 sind nicht zu erwarten, weil aktuell nahezu alle Sektoren von Produktionsausfällen betroffen sind“, erläutert Ragnitz dazu.
Hintergrund: Zur Ermittlung der länderspezifischen Betroffenheit durch die Coronakrise hat das ifo Institut die von Dorn et al. vorgelegten Berechnungen auf die einzelnen Bundesländer übertragen. Zugrunde gelegt ist dabei eine Dauer des Shutdown von zwei Monaten und eine Erholungsphase von einem bis drei Monaten.