MRZ: Fast im Wochentakt kommen derzeit neue Nachrichten und Vorschriften, wie es aufgrund des Corona-Virusa weiter geht – und die nahe Zukunft (Großveranstaltungen wie Messen etc. sind zunächst schon einmal bis zum 31, August verboten) sieht dabei sicherlich nicht sonderlich gut aus. Wie geht die Wirtschaftsförderung Krefeld damit um?
Preen: Das Verbot der Großveranstaltungen stellt natürlich auch bei uns zahlreiche Pläne für die üblichen Messebeteiligungen in Frage: Provada und Polis Convention sind damit ja bereits ad acta gelegt und selbst die ExpoReal im Oktober ist noch keineswegs sicher. Aber derzeit stehen sowieso erstmal die individuellen Krisenberatungen sowie die Information der lokalen Wirtschaft zu Förderprogrammen etc. über unsere Medien im Mittelpunkt unserer Aktivitäten – langweilig wird uns also dennoch nicht. Organisatorisch haben wir uns bestens auf die neue Situation eingestellt, mit einem täglichen Wechsel zweier Gruppen zwischen Büro und Homeoffice und mit digitaler Kommunikation nach innen und außen.
MRZ: Die WFG hat sich zu Beginn des Jahres sicherlich einige Projekte auf die Fahne geschrieben. Laufen Sie weiter oder liegen Sie auf „Eis“?
Preen: Bei der WFG selbst mussten wir neben den schon erwähnten Messen auch etliche größere Veranstaltungen absagen, die wir auch nicht alle werden nachholen können – zumindest nicht mehr in diesem Jahr. Auch Projekte wie das Fachkräftemarketing oder die Schaffung von Coworking-Angeboten in der Innenstadt werden zumindest temporär in den Hintergrund treten. Bei unserer Grundstücksgesellschaft läuft immerhin die Erschließung unseres Businessparks Fichtenhainer Allee bisher nach Plan. Zudem konnten wir zumindest teilweise die geplanten An- und Verkäufe von Grundstücken umsetzen, in anderen Fällen hingegen liegen die Projekte der potenziellen Investoren in der Tat „auf Eis“ und werden auch uns die Jahresbilanz verhageln. Aber 2020 ist eben nirgendwo ein normales Jahr, insofern wollen wir uns darüber nicht beschweren.
MRZ: Die Stadt Krefeld und die WFG hat in den letzten Jahren die wirtschaftlichen Kontakte in asiatische Länder intensiviert und ausgebaut. Wie stehen Sie mit den Firmen und möglichen Investoren von dort in Kontakt?
Preen: Wir haben speziell in die Stadt Xuzhou, Sitz unseres größten chinesischen Unternehmens XCMG, die ganze Zeit über recht enge Kontakte gepflegt. Zudem wurde auch das hiesige chinesische Netzwerk weiterhin betreut, so dass es aus diesem Kreis sogar eine größere Spende von Gesichtsmasken an die Stadt Krefeld gab, ebenso wie von einem hier angesiedelten chinesischen Unternehmen. In Bezug auf Japan bestehen die Kontakte in erster Linie zu den Muttergesellschaften der hiesigen Unternehmen und werden ohnehin eher in etwas größeren Abständen wieder aufgenommen, wenn wieder mal ein Besuch dort ansteht. Das ist momentan nicht der Fall, könnte aber ab dem kommenden Jahr durchaus wieder ein Thema werden.
Eckart Preen ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Krefeld
Foto: Quelle: Annika Scholz / Lichthalle Krefeld