Willich. Bis zum Schluss haben alle gemeinsam versucht, eine Absage zu verhindern, jetzt ist sie indes traurige Gewissheit: Die Schlossfestspiele Neersen finden 2020 nicht statt.
In intensiven Gesprächen hatten Willichs Bürgermeister Josef Heyes, Festspielvereinsvorsitzende Sabine Mroch und natürlich Intendant Jan Bodinus seit Montag versucht, trotz der widrigen Corona-Umstände und Absagen rundum einen Weg zu finden, die Festspiele auch in diesem Jahr wie geplant vom 7. Juni bis zum 16. August stattfinden zu lassen. Nun wurde aber bei Betrachtung der Gesamtlage deutlich, dass man jetzt die Reißleine ziehen musste, um auch finanziell nicht auf Grund bestehender Verträge in ein Risiko zu gehen, das die Existenz der zuletzt enorm erfolgreichen Festspiele auf Sicht hätte gefährden können. „Wir haben uns alle diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht“, so ein sichtlich angefasster Bürgermeister, der sich in Sachen Festspiele, wie er betont, auch als Sachwalter der langjährigen Kultur- und Festspielarbeit der Ehrenbürgermeisterin Käthe Franke sieht. „Aber gerade weil wir die Festspiele langfristig sichern möchten, musste diese Entscheidung jetzt so fallen.“
Natürlich bedauern auch Sabine Mroch und Jan Bodinus gerade vor dem Hintergrund der enorm erfolgreichen letzten Jahre, aber auch angesichts des für 2020 schon wieder hervorragend angelaufenen Vorverkaufs die Absage – aber sie war unausweichlich.
Bodinus: „Leider hat sich die Situation zuletzt derart dramatisch zugespitzt. Die Absage jetzt ist bitter und traurig für viele, natürlich auch für meine Kollegen auf und hinter der Bühne. Aber sich jetzt anders zu entscheiden, hieße in unverantwortlich kurzsichtiger Art und Weise alles aufs Spiel zu setzen, was wir uns alle hier in Neersen seit nun über 35 Jahren zusammen mit unserem treuen und großartigen Publikum kontinuierlich aufgebaut haben.“
Sabine Mroch ist froh, dass man gemeinsam zu diesem Entschluss gekommen ist – und hofft nun zuversichtlich sehr, dass „das Publikum, die treuen Freunde und Gäste der Festspiele den Entschluss nachvollziehen, verstehen und akzeptieren können“; letztlich gehe es ja langfristig auch um den Schutz der Akteure und der Besucher, der natürlich fraglos über allem stehen müsse.
In Sachen Ticketabwicklung hat die Vorsitzende des veranstaltenden Festspielvereins (Sabine Mroch: „Kein Karteninhaber muss sich Sorgen um finanzielle Einbußen machen“) die Bitte, dem Team der Festspiele bis zum 6. April Zeit zu geben, einen reibungslosen Workaround einzurichten: Dann werde man sicherlich Möglichkeiten der Rückgabe, des Umtausch oder der auch der Umbuchung auf die kommende Saison finden. Denn eines steht nach Ansicht der drei Verantwortlichen felsenfest: Getreu dem alten Motto „The show must go on“ werde man 2021, so Bodinus. „unser tolles Programm aus diesem Sommer genau so in 2021 wieder auf unsere Bühne bringen – ich bin mir sicher, das wird uns auch gelingen. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir alles daran setzen, unsere Schlossfestspiele in Neersen im nächsten Jahr – dann wird die Welt wieder eine andere sein – wieder zu einem sommerlichen Fest der Begegnung und der Freude zu machen. Dazu möchte ich alle jetzt schon einladen – und vor allem: Bleiben Sie gesund!“