Neue Ausbildung in der Pflege

Ruhrgebiet. Der Bedarf an qualifizierten Pflegefachkräften wächst stetig – auch im Kreis Recklinghausen. Deshalb trafen sich am Montag, 17. Februar, Vertreter aus Politik und Bildung am Berufskolleg Castrop-Rauxel, um sich über die Zukunft der Pflegeausbildung auszutauschen: Welchen Beitrag können die Berufskollegs zur neuen Pflegeausbildung leisten? Wie können junge Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden? Wie werden attraktive Bedingungen für den Pflegeberuf geschaffen? Diese Fragen diskutierten Simone Dreyer (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW), Bernhard Rappenhöner (Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste), Richard Stigulinszky (Ministerium für Schule und Bildung NRW) und Prof. Markus Zimmermann (Hochschule für Gesundheit in Bochum).

Schulleiter Fred Nierhauve wies in seiner Begrüßung darauf hin, „dass die Berufskollegs in ihren Bildungsgängen im Gesundheitsbereich bereits heute schon Inhalte vermitteln, die als Eintrittskarte in eine spätere Ausbildung in der Pflege dienen können.“ Landrat Cay Süberkrüb betonte die Bedeutung von Pflegekräften: “ Es muss alles dafür getan werden, um den zukünftigen Bedarf zu decken.“

Während der anschließenden Diskussionsrunde waren sich alle einig, dass es in Zukunft deutlich mehr Pflegepersonal geben müsse, eine qualitative Ausbildung dabei aber nicht auf der Strecke bleiben dürfe. „Wir qualifizieren viele Menschen im Bereich der Pflege, aber es sind noch zu wenige. Und wir müssen dafür sorgen, dass die gut ausgebildeten Kräfte auch in der Pflege eingesetzt werden“, erklärte Prof. Markus Zimmermann.

Eine entscheidende Veränderung hat es dazu mit dem Pflegeberufegesetz gegeben, das für alle Ausbildungen ab dem 1. Januar 2020 gilt. Die drei bisherigen Pflegefachberufe in den Bereichen der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden durch das Gesetz zu einer neuen Ausbildung zusammengeführt. Simone Dreyer machte deutlich, dass der Pflegeberuf attraktivere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung bekommen müsse. „Durch die Generalistik, die Zusammenführung mehrerer Pflegeberufe, kann die Pflegeausbildung attraktiver werden“, so Dreyer.

Richard Stigulinszky betonte: „Wenn wir mehr Menschen schneller qualifizieren wollen, damit sie in der Pflege eingesetzt werden, dann müssen erworbene Qualifikationen aus den Berufskollegs besser anerkannt werden.“ Er sicherte zu, dass er dieses Thema in den Ausbildungskonsens NRW einbringen werde, in dem sich Landesregierung, Organisationen der Wirtschaft, Gewerkschaften und Kommunen zusammengeschlossen haben und mehrmals im Jahr die Entwicklung des Ausbildungsmarktes diskutieren.

Die Netzwerkveranstaltung fand im Rahmen des Gesundheitstages am Berufskolleg Castrop-Rauxel statt, welcher in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal stattfand. Beim Gesundheitstag konnten sich Jugendliche über die verschiedenen Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitssektor informieren und mit Unternehmen Kontakte knüpfen