Bezirksregierung Arnsberg startet wasserwirtschaftliche Planungen für 2022 bis 2027

Alle sechs Jahre steht der Zustand der Bäche und Flüsse und des Grundwassers auf dem Prüfstand: Ist die Wasserqualität gut genug? Finden die typischen Tiere und Pflanzen in Bächen und Flüssen einen geeigneten Lebensraum? Ist das Wasser für eine Aufbereitung zu Trinkwasser sauber genug? Und wo das noch nicht so ist: Woran liegt es und was muss getan werden, damit dies künftig so ist? – Maßstab sind dabei die Anforderungen der Wassergesetze, die seit dem Start der Wasserrahmenrichtlinie vor 20 Jahren in ähnlicher Weise für ganz Europa gelten.

Die Bezirksregierung Arnsberg hat die umfangreichen Daten ausgewertet, die das Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) ständig durch Wasseranalysen und durch Bestandsaufnahmen der Tier- und Pflanzenwelt der Gewässer erhebt. Sie wurden abgeglichen mit den Belastungen, denen die Gewässer z.B. durch Abwassereinleitungen, Gewässerausbau, Einflüsse aus der Landwirtschaft und dem Bergbau ausgesetzt sind. Viele dieser Belastungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten reduziert, weil beispielsweise Kläranlagen heute viel leistungsfähiger sind, Missstände behoben wurden oder manche Bäche und Flüsse wieder naturnäher gestaltet werden konnten.

Und doch bleibt noch einiges zu tun. Da sind zum Beispiel neue chemische Stoffe, wie einige Medikamente oder Industriechemikalien, die in Kläranlagen zum Teil nur unvollständig abgebaut werden und die Lebewesen in Fließgewässern schädigen können. In anderen Gewässern ist die Belastung mit Nährstoffen aus Abwassereinleitungen und aus der Landwirtschaft noch zu hoch, um die Ziele zu erreichen. Oft zeigt der nicht befriedigende Zustand der Biologie und die Analyse der Belastungen, dass mehrere Ursachen zusammenkommen: Noch zu hohe chemische Belastungen und gleichzeitig fehlende Lebensräume und mangelnde Naturnähe. Zu hohe Nitratbelastung im Grundwasser ist in einem Teil der intensiver landwirtschaftlich genutzten Regionen des Regierungsbezirks ein noch zu lösendes Problem.

Joachim Drüke, zuständiger Dezernent bei der Bezirksregierung: „Unsere Schlussfolgerungen zu den künftig notwendigen Maßnahmen werden wir mit den Betroffenen besprechen. Dafür veranstalten wir im Mai Runde Tische, zu denen Kommunen, Wasserverbände, Behörden und zahlreiche Interessenvertreter*innen eingeladen sind.“ Wer als Privatperson teilnehmen möchte, wird gebeten, sich vorher bei der Wasserbehörde der Bezirksregierung zu melden.

Ende Juli dieses Jahres wird die Bezirksregierung die Ergebnisse dem Umweltministerium berichten, das daraus die Entwürfe des sogenannten Bewirtschaftungsplans und des Maßnahmenprogramms für das ganze Land NRW erstellt. Im Jahr 2021 findet dazu eine nochmalige halbjährige Beteiligung statt, ehe der Umweltausschuss des Landtags abschließend berät und die Planungen Ende des Jahres 2021 für die Behörden verbindlich werden.