Mönchengladbach. 2020 Knapp 500 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nutzten gestern Abend ihre Boarding Card für den traditionellen Neujahrsempfang von Entwicklungsgesellschaft (EWMG) und Wirtschaftsförderung (WFMG) der Stadt Mönchengladbach. Passend zur Location im Hugo Junkers Hangar hieß es, gemeinsam Kurs auf das neue Business-Jahr 2020 zu nehmen. Der Blick von oben auf Mönchengladbach zeigt eine dynamische Entwicklung an vielen Stellen im Stadtgebiet: auf dem REME-Gelände und den Maria-Hilf-Terrassen, in der Seestadt mg+ und den Wohnbaugebieten in Rheindahlen und Neuwerk, auf dem Flughafen MGL und rund um das Alte Polizeipräsidium, um nur einiges zu nennen. Auch wenn Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners in den nächsten Monaten noch einiges bewegen will, so kann man heute schon feststellen, dass er seinem Nachfolger nach den Kommunalwahlen im Herbst eine
boomende und wachsende Stadt hinterlässt. In der von Günter vom Dorp moderierten Expertenrunde nennt er die Gründe: eine klare Vision für die Entwicklung von Mönchengladbach, verfügbare Flächen und großes Ideenreichtum der städtischen Player sowie regelmäßige Netzwerkpflege mit interessierten Investoren.
Vor allem beim Wohnbau tut sich viel. In allen drei innerstädtischen Impulsprojekten gehe es voran, wie Horst Peter Vennen, EWMG-Aufsichtsratsvorsitzender, erläutert. Auf dem Maria-Hilf-Gelände läuft das Bewerberverfahren für das Areal um das Denkmalgebäude, parallel beginnen die Abrissarbeiten der übrigen Bauten sowie Erschließungsarbeiten und Vermarktungsplanung. In der Seestadt mg+ sollen 2020 erste Baumaßnahmen entlang der Lürriper Straße und Breitenbachstraße angestoßen werden. Auch für Los 2 auf dem REMEGelände laufen Bauleitplanverfahren und Abstimmungen mit dem Investor auf Hochtouren.
„Wir sind in Mönchengladbach gut aufgestellt“, sagt Vennen auch mit Blick auf die kleineren Wohnbaugebiete in Rheindahlen, Neuwerk oder Venn, die auf großes Interesse stoßen, sowie innovative Mikro-Appartements für Singles an der Aachener Straße.
Doch nicht nur der Wohnungsmarkt entwickelt sich dynamisch, auch die wirtschaftliche Entwicklung in Mönchengladbach kann sich sehen lassen. Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der EWMG-Geschäftsführung und Geschäftsführer der WFMG nennt exemplarische Zahlen: mehr als 100.000 sozialversichert Beschäftigte, dadurch eine historisch niedrige Arbeitslosenquote von 8,4%, elf Neuansiedlungen und 16 Existenzgründungen im Jahr 2019.
„Die Start-up-Szene entwickelt sich gut“, resümiert der EWMG/WFMG-Chef und tritt mit dem bundesweit ersten Platz in der Kategorie „Gründergeist“ („Städtetest 2019“ von IW Consult, Wirtschaftswoche und ImmobilienScout24) den entsprechenden Beweis an. „Gemeinsam mit nextMG wollen wir die Digitalisierung am Wirtschaftsstandort Mönchengladbach fördern, um die Stadt nicht nur für Gründer attraktiver zu machen, sondern mittel- und langfristig mehr hochqualifizierte Arbeitsplätze anzusiedeln“, erläutert Schückhaus. Mit Know-how durchstarten Damit trifft er den Nerv der Wirtschaft. In der traditionellen Neujahrumfrage der WFMG definierten die befragten Unternehmen Fachkräfte und digitale Transformation als die Themen mit höchster Relevanz und Verbesserungspotenzial am Standort Mönchengladbach.
Ein Schlüssel zum Erfolg ist hier die Hochschule Niederrhein, „ein Edelstein der Stadt“, wie Reiners sagt. In der heutigen Wissensgesellschaft habe sie eine große Bedeutung für die Entwicklung von Mönchengladbach. Daher wird nicht nur städtebaulich in das Hochschulquartier investiert. In dem neu gegründeten Verein Wissenscampus machen sich Wissenschaft, Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam für den Hochschulstandort Mönchengladbach und eine entsprechende Nachfolgenutzung des ehemaligen Polizeipräsidiums stark.
Neue qualifizierte Jobs wird es auch am Flughafen MGL geben. Die notwendigen Weichen haben EWMG und Flughafengesellschaft 2019 gestellt. Weitere Flächen unter anderem auf der Trabrennbahn erlauben die Entwicklung als Innovations- und Wirtschaftsstandort, wie Schückhaus erläutert. Schon heute expandieren bestehenden Unternehmen am Flughafen, u.a. das Wartungsunternehmen Rheinland Air Service. Weitere Impulse erwartet Schückhaus aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Fachhochschule Aachen zum Thema elektrisch angetriebene Flugtaxis (SkyCab).
Ähnlich positiv blicken die Unternehmen laut Neujahrsumfrage ins kommende Jahr. Drei Viertel bewerten die Geschäftsentwicklung als gut bzw. sehr gut. Das gibt Rückenwind, um gemeinsam durchzustarten und erfolgreich Kurs zu nehmen auf 2020.