Mit mobilen Laderobotern und plastikfreien Tüten in die Zukunft

NRW. Wer glaubt, Start-ups sieht man nur in TV-Shows, in Berlin oder im Silicon Valley, der irrt. Es gibt sie auch am Niederrhein: Menschen mit neuen Ideen, dem Know-how und dem Mut, sie zu verwirklichen. Das ist nicht immer einfach. Die neue Idee braucht Zeit, um zu reifen, Prototypen müssen entwickelt und Businesspläne geschrieben werden. Auch die finanziellen Belastungen in der Gründungsphase können zu einer echten Herausforderung werden. Hilfe gibt es mit dem Gründerstipendium NRW. Die Niederrheinische IHK bildet zusammen mit weiteren Partnern ein Gründungsnetzwerk, das bereits mehr als 30 Gründer für das Stipendium empfohlen hat – wie Green Billbo aus Moers und Recharge aus Duisburg.

Eine Idee, welche die Jury gleich überzeugt hat, ist Recharge aus Duisburg. Das Gründerteam entwickelt mobile Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Der Fahrer fährt nicht mehr zur Ladestation, sondern die Ladestation fährt zum Fahrzeug. „Mit dem Gründerpreis haben wir Zeit gewonnen für die Entwicklung unserer intelligenten und dezentralen Ladelösung. Das ist eine wichtige mentale Entlastung“, so Manuel Müller, Mitgründer von Recharge. Die Idee überzeugte nicht nur das Gründungsnetzwerk Niederrhein. Zusätzlich zum Stipendium gewann das Team auch den ersten Platz beim Ideenwettbewerb Elektromobilität der Firma Innogy.

Mit dem Gründerstipendium NRW erhalten innovative Gründer und Gründerteams bis zu einem Jahr lang jeweils 1.000 Euro monatlich. Zusätzlich werden sie von erfahrenen Coaches kostenfrei begleitet, um ihr Unternehmen erfolgreich aufzustellen. Seit nunmehr einem Jahr gibt es das Gründerstipendium der Landesregierung auch am Niederrhein. „Für uns war sofort klar, da sind wir dabei. Wir holen das Gründerstipendium in unsere Region“, so Mariann Ludewig, Existenzgründungsberaterin bei der Niederrheinischen IHK.

Auch das Team von Green Billbo aus Moers konnte sich über eine Empfehlung der Jury für das Gründerstipendium NRW freuen. Die Gründer möchten diverse Produkte aus Plastik, zum Beispiel Plastiktüten, durch spezielle kompostierbare Materialen ersetzen. Dazu gibt es das Konzept, wie man diese Alternativen vergleichsweise günstig anbieten kann. „Wir möchten in erster Linie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wir müssen aber auch wirtschaftlich denken und agieren. Unser Coach unterstützt uns dabei und stärkt uns den Rücken“, so Sven Leygraf, Mitgründer von Green Billbo.

Um ein Stipendium zu erhalten, müssen die Gründer zuerst die Jury des Gründungsnetzwerks von sich und ihrer Idee überzeugen: Ihr Vorhaben muss innovativ sein, die Gründerpersönlichkeit muss passen und eine langfristige Perspektive muss erkennbar sein. „Tatsächlich haben uns die meisten Bewerbungen gut gefallen. Aber es müssen auch bestimmte Beurteilungskriterien erfüllt werden“, so Jurymitglied Angel Alava- Pons von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung in Duisburg. Mittlerweile hat das Gründungsnetzwerk Niederrhein-Duisburg mehr als 30 Bewerber für das Stipendium empfohlen.

Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, der Handwerkskammer Düsseldorf, der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH, dem Kompetenzzentrum für Innovation und Unternehmensgründung an der Universität Duisburg-Essen sowie der Hochschule Rhein-Waal und der Entwicklungsagentur Wirtschaft Kreis Wesel, ließ sich die Niederrheinische IHK als Gründungsnetzwerk für das Gründerstipendium NRW akkreditieren. Aktuell gibt es rund 36 solcher Anlaufstellen in NRW.

Gründer, die sich für das Gründerstipendium NRW bewerben möchten, bekommen weitere Informationen unter www.ihk-niederrhein.de/gruenderstipendiumnrw oder bei Mariann Ludewig von der Niederrheinischen IHK, Telefon 0203 2821-209, E-Mail ludewig@niederrhein.ihk.de. Foto Green Billbo: Sven Leygraf (r.) und Lukas von der Laden entwickeln mit ihrem Start-up Green Billbo kompostierbare Plastiktüten. Foto: NIHK