Kurzarbeit in der Industrie nimmt weiter zu

Immer mehr Industriefirmen fahren Kurzarbeit. Das geht aus der neuesten Umfrage des ifo Instituts hervor. Demnach stieg der Anteil im Dezember 2019 auf 8,4 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 2010. Außerdem ist der Anteil der Unternehmen, die damit rechnen, in den kommenden drei Monaten in Kurzarbeit zu gehen, auf 15,3 Prozent gestiegen.

„Nach Schätzungen des ifo Instituts dürfte die tatsächliche Anzahl der kurzarbeitenden Personen im Dezember bereits über 100 000 liegen“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Konjunkturprognosen. „Die Rezession in der Industrie hinterlässt zunehmend tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Mit Kurzarbeit können Unternehmen die Auftragsflaute überbrücken und ihre Fachkräfte halten. Wenn sich die Lage wieder bessert, können sie ihre Stunden wieder hochfahren und sich die schwierige Suche nach Mitarbeitern sparen.“

Der ifo-Umfrage zufolge konzentriert sich die Kurzarbeit in der deutschen Industrie gegenwärtig auf acht Branchen: Die Metallerzeugung und -bearbeitung ist mit einem Anteil von 16 Prozent am stärksten betroffen. In den kommenden drei Monaten wollen dort sogar 40 Prozent der Unternehmen kurzarbeiten. Kurzarbeit herrscht derzeit vor allem in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Bayern. Aber auch in Baden-Württemberg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen ist in den kommenden drei Monaten mit einem kräftigen Anstieg zu rechnen.

Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bestätigen, dass die konjunkturbedingte Kurzarbeit kräftig gestiegen ist – auf knapp 90 000 Personen zum Dezember 2019. Allerdings beruhen diese Schätzungen lediglich auf bereits bewilligten Anzeigen über Kurzarbeit. „Die tatsächlich realisierten Kurzarbeiterzahlen werden erst deutlich später vorliegen“, erläutert Wollmershäuser. „Da jedoch zwischen ihnen und den ifo-Erwartungen ein enger statistischer Zusammenhang besteht, dürften die Vorausschätzungen der Bundesagentur in den kommenden Monaten nach oben revidiert werden.“