Im ersten Halbjahr 2020 wurden in NRW 9,7 Prozent weniger Gewerbe angemeldet als 2019

Von Januar bis Juni 2020 wurden bei den nordrhein-westfälischen Gewerbeämtern 67.856 Gewerbe angemeldet. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 9,7 Prozent weniger Gewerbeanmeldungen als im ersten Halbjahr 2019. Die Zahl der Gewerbeabmeldungen sank im gleichen Zeitraum um 20,2 Prozent auf 55.262.

Bei den meisten Anmeldungen (57.141) im ersten Halbjahr 2020 handelte es sich um Neugründungen (−10 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019). Darunter befanden sich 11.887 (−14,1 Prozent) Betriebsgründungen, bei denen aufgrund der voraussichtlichen Beschäftigtenzahl oder der Rechtsform eine größere wirtschaftliche Substanz vermutet werden kann. Von den sonstigen 45.254 Neugründungen wurden 29 437 (−1,1 Prozent) im Nebenerwerb angemeldet.

Die höchsten Rückgänge bei den Gewerbeanmeldungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 entfielen auf die Wirtschaftsabschnitte Baugewerbe (−2.273 bzw. −26,4 Prozent) und Gastgewerbe (−1.472 bzw. −25,8 Prozent). Den größten Rückgang bei den Abmeldungen verzeichneten die Bereiche Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz (−3.368 bzw. −18,3 Prozent) sowie das Baugewerbe (−2.323 bzw. −27,7 Prozent).

In bestimmten Wirtschaftsbereichen ist aber die Zahl der Gewerbeanmeldungen im ersten Halbjahr 2020 überdurchschnittlich gestiegen: Bei Post-, Kurier-  und Expressdiensten um 421 (+89 Prozent), bei der Herstellung von Textilien und Bekleidung um 230 (+74,4 Prozent) und im Sozialwesen (ohne Heime) um 279 (+78,8 Prozent).

Der Anteil neu angemeldeter Einzelunternehmen durch ausländische Staatsangehörige lag bei 24,2 Prozent, dabei waren Gewerbetreibende mit polnischer (19,6 Prozent), türkischer (18,4 Prozent) und rumänischer
(8,0 Prozent) Staatsangehörigkeit am häufigsten vertreten. Bei Einzelunternehmen ist vor allem auffällig, dass der Rückgang bei neu angemeldeten Gewerben von ausländischen Staatsangehörigen im Vergleich zum
ersten Halbjahr 2019 überdurchschnittlich hoch ausfiel: Rumänische Staatsangehörige gründeten 611 weniger Gewerbe (−37,4 Prozent), polnische 953 weniger (−27,6 Prozent), bulgarische 174 weniger (−23,4 Prozent) und italienische Staatsangehörige 170 weniger (−23,4 Prozent). Zum Vergleich: Der Rückgang bei von deutschen Staatsangehörigen neu angemeldeten Einzelunternehmen lag im ersten Halbjahr 2020 bei −7,1 Prozent (−3.030).

Bei der Interpretation der Zahlen ist zu beachten, dass Gewerbemeldungen Absichtserklärungen sind. Den Statistikern liegen keine Informationen darüber vor, ob das an- bzw. abgemeldete Gewerbe auch tatsächlich ausgeübt wird bzw. wurde.