NRW-Wirtschaft steuert auf Boom zu

Mit den sinkenden Infektionszahlen und dem Impffortschritt ist im Mai auch die Stimmung in den Chefetagen der nordrhein-westfälischen Wirtschaft kräftig gestiegen. Das zeigt das aktuelle NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima. Die Unternehmen blicken wieder optimistisch in die Zukunft. Die Zeichen stehen gut, dass mit Kontrolle der Pandemie die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen in einen historischen Boom einschwenkt.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Mai um ganze 5,0 Punkte auf 16,2 Saldenpunkte gestiegen. Damit legte das Konjunkturbarometer für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen das vierte Mal in Folge zu und erreichte den höchsten Wert seit Mai 2019. Das kräftige Plus basiert vor allem auf den stark gestiegenen Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden sechs Monate. Aber auch ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die nordrhein-westfälischen Unternehmen merklich besser.

„Der gestiegene Optimismus in der Wirtschaft tut Nordrhein-Westfalen gut. Gerade in der derzeitigen Wiederanlaufphase kann diese Zuversicht der regionalen Konjunktur einen zusätzlichen kräftigen Schub verleihen“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „In der NRW-Wirtschaft ist die Hoffnung groß, dass die sinkenden Infektionszahlen und die Fortschritte beim Impfen die konjunkturelle Entwicklung weiter positiv unterstützen.“

Dienstleister so optimistisch wie vor der Pandemie

Im Dienstleistungssektor stieg das Geschäftsklima auf den höchsten Wert seit Anfang 2020. Dabei beurteilten die Dienstleister ihre Geschäftslage erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder positiv. Auch was ihre Geschäftsperspektiven für das nächste halbe Jahr angeht, zeigten sie sich wesentlich zuversichtlicher. Vor allem im Gastgewerbe kehrte im Zuge der Lockerungen der Optimismus zurück.

Groß- und Einzelhändler positiv gestimmt

Auch im Handel konnte der Indikator deutlich zulegen. Die nordrhein-westfälischen Händler waren zufriedener mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und vorsichtig optimistisch bei ihren Erwartungen für die nächsten Monate. Während der Großhandel weiter von der guten Industriekonjunktur profitiert, hoffen die Einzelhändler auf weitere Lockerungen. Bereits jetzt haben sich mit der gestiegenen Nachfrage der Konsumenten die Umsätze im Einzelhandel nach oben entwickelt. Dies hat auch zu Preissteigerungen geführt. Ein Trend, der nach Angaben der befragten Groß- und Einzelhändler auch die nächsten Monate andauern dürfte.

Materialknappheit könnte Baukonjunktur ausbremsen

Auch im Bauhauptgewerbe in NRW ist das Geschäftsklima im Mai gestiegen. Allerdings beurteilten die Bauunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage nur marginal besser als im Vormonat. Gleiches galt für ihre Geschäftserwartungen für die nächsten Monate. Der Grund: Trotz der gestiegenen Nachfrage und des konjunkturellen Aufschwungs hat sich das Problem der Materialknappheit nochmals verschärft. Die Engpässe haben das Potenzial, die Baukonjunktur zu bremsen. Gleiches gilt für die rasant steigenden Baupreise.

Geschäftsklima in der Industrie nach wie vor auf hohem Niveau

Einen leichten Stimmungsdämpfer musste das Verarbeitende Gewerbe hinnehmen. Die Industrie zeigte sich im Mai mit dem aktuellen Geschäftsverlauf nicht mehr ganz so zufrieden wie im Vormonat. Zudem ließ der Optimismus bezüglich der kommenden Entwicklung leicht nach. Auch hier bereitet der Mangel an Rohstoffen, Vormaterialen und Vorprodukten den Unternehmen zunehmend Probleme. Der jüngste Rückgang sollte jedoch kein Grund zur Sorge sein, da das Klima in der Industrie bereits ein außerordentlich hohes Niveau erreicht hat. Auch im Verarbeitendem Gewerbe werden stark steigende Preise erwartet.

Unternehmen stellen wieder ein

Dank der sehr positiven Geschäftsaussichten planen fast alle Branchen in NRW, in den nächsten drei Monaten wieder mehr Mitarbeiter einzustellen. Eine größere Bereitschaft, die eigene Personaldecke aufzustocken, wurde bei den Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zuletzt Mitte 2019 gemessen. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes ist der Bedarf besonders in der Elektroindustrie hoch. Bei den Dienstleistern hielten vor allem die Logistiker sowie die Branche Information und Kommunikation Ausschau nach zusätzlichen Kräften. Dagegen planen viele Unternehmen im Einzelhandel, weiterhin Stellen abzubauen.