Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die Unternehmerschaft Niederrhein begrüßen es, dass sich nun auch die Betriebsärzte ab 7. Juni an der Impfkampagne beteiligen können. Dies sei ein wichtiger Meilenstein bei der Bekämpfung der Pandemie“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Um die Herdenimmunität schnell zu erreichen, müssen die Menschen möglichst viele Impfmöglichkeiten haben – so auch in den Betrieben“, ergänzt Kirsten Wittke-Lemm, Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft.
Dass zahlreiche Betriebe bereit sind, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu impfen, zeigt eine Umfrage der IHK unter ihren Gremienmitgliedern.
Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer möchten ihren Beschäftigten ein Impfangebot machen. „Drei Viertel dieser Betriebe befinden sich auch schon im regen Austausch mit ihrem Betriebsarzt“, so Steinmetz. In vielen Betrieben laufe also die Vorbereitung. Wittke-Lemm: „Ich kann nur allen Betrieben empfehlen, sich auf der bundesweiten Seite www.wirtschaftimpftgegencorona.de zu informieren. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben diese Seite unter Federführung des Bundesverbands der Deutschen Arbeitgeberverbände ins Leben gerufen.“
Wittke-Lemm und Steinmetz verweisen allerdings auch auf die vielen kleinen Unternehmen, die das Thema Impfen nicht so organisieren können wie Großunternehmen und größere Mittelständler. „Unsere Umfrage zeigt, dass 35 Prozent der Unternehmen keine Möglichkeit sehen, die Impfung in ihren eigenen Unternehmen durchzuführen“, so Steinmetz. Deswegen sei es nach Meinung der Unternehmerorganisationen wichtig, auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
„Es wäre aus unserer Sicht wichtig, auch die Infrastruktur der Impfzentren für Betriebe zur Verfügung zu stellen. Diesen Vorschlag haben wir den beiden Oberbürgermeistern und den beiden Landräten am Mittleren Niederrhein gemacht“, so Steinmetz.
Der IHK-Hauptgeschäftsführer begrüßt, dass das NRW-Gesundheitsministerium ein Konzept für eine landesweite einheitliche Vorgehensweise erarbeiten wird. Darüber hinaus seien Impfaktionen in Gewerbegebieten denkbar. „Wir haben von einer belastbaren Zahl von Betrieben bereits eine Rückmeldung erhalten, dass sie ihre Räumlichkeiten auch benachbarten Betrieben für Impfaktionen zur Verfügung stellen würden“, so Steinmetz. In vielen Gewerbegebieten am Niederrhein gibt es zwischen kleinen und größeren Unternehmen gute nachbarschaftliche Verhältnisse. „Wenn ein größerer Betrieb die kleineren Nachbarn bei den Impfungen unterstützt, würde uns das ein großes Stück weiterbringen.“ Deswegen hat die IHK NRW-Gesundheitsminister Laumann und Wirtschaftsminister Pinkwart um Unterstützung gebeten. „Ich könnte mir vorstellen, dass der Niederrhein zum Modellprojekt für Impfungen in Gewerbegebieten wird und wir diesen Prozess vorbereiten“, so Steinmetz.
Die Bedingungen seien optimal, ergänzt Wittke-Lemm. „Viele größere Unternehmen haben bereits Erfahrungen mit dem organisierten Angebot einer Grippeschutz-Impfung der Belegschaft. Sie können ihre Kenntnisse in Sachen Impflogistik zur Bildung von Impf-Allianzen nutzen und so organisiert auf das Ziel aller Maßnahmen hinarbeiten: Den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherzustellen.“ Außerdem gehe es darum, den Standort Niederrhein zu stärken und wieder mehr Planbarkeit für Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen.