Die Stimmung in den mittelständischen Unternehmen in Deutschland hellt sich im März zum zweiten Mal in Folge auf – und diesmal sogar ausgesprochen deutlich, wie das neue KfW-ifo-Mittelstandsbarometer von KfW Research zeigt. Mit einsetzendem Frühling steigt das Geschäftsklima der Mittelständler um 8,1 Zähler auf -1,6 Saldenpunkte. Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage klettern dabei trotz anhaltender Coronakrise um kräftige 6,0 Zähler. Mit jetzt -5,5 Saldenpunkten verharren sie aber noch immer klar unter der Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht. Die Geschäftserwartungen der Mittelständler hingegen springen um 10,1 Zähler nach oben und erreichen mit 2,0 Saldenpunkten erstmals seit Ausbruch der Pandemie einen leicht positiven Indikatorstand.
Noch erheblich besser gestimmt als der Mittelstand sind im März die Groß-unternehmen. Sie korrigieren ihr Geschäftsklima um rekordverdächtige 10,6 Zähler – das ist fast das Vierfache einer üblichen Monatsveränderung – auf 9,3 Saldenpunkte nach oben und heben den Indikator so mit einem Schlag auf ein klar überdurchschnittliches Niveau. Die Geschäftslageurteile klettern dabei um 7,2 Zähler auf -2,2 Saldenpunkte. Wie im Mittelstand ziehen auch bei den großen Unternehmen die Geschäftserwartungen noch stärker an (+14,1 Zähler auf 20,2 Saldenpunkte).
Die wirtschaftliche Stimmung verbessert sich im März über alle Branchen und Unternehmensgrößenklassen hinweg spürbar, allerdings ohne die teils deutlichen Unterschiede in den jeweiligen Geschäftsklimaniveaus der einzelnen Segmente grundlegend zu verändern. Auf die mit Abstand deutlichsten Anstiege beim Geschäftsklima kommen die Einzelhändler beider Größenklassen (Mittelständler: +15,8 Zähler auf -8,3 Saldenpunkte; Großunternehmen:+17,6 Zähler auf -9,6 Saldenpunkte). Damit geben sie den letzten Platz in der Stimmungstabelle knapp an die kleinen und mittleren Dienstleister (+8,0 Zähler auf -11,7 Saldenpunkte) ab. In dieses Segment fällt das Gros kontaktintensiver Dienstleistungsangebote aus Kultur, Unterhaltung, Gastgewerbe und den persönlichen Dienstleistungen. Überdurchschnittlich gut ist das Geschäftsklima hingegen im Verarbeitenden Gewerbe und hier insbesondere in der Großindustrie, wo es sich im März auf hohen Niveau nochmals verbessert (+8,0 Zähler auf 19,6 Saldenpunkte).
„Das März-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers zeigt eine für sich genommen sehr erfreuliche Stimmungsverbesserung an allen Fronten diese ist jedoch nur eine Momentaufnahme“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Die Anfang März in Abhängigkeit von der Inzidenzentwicklung in Aussicht gestellten Lockerungen etwa für Einzelhandel und Gastgewerbe, aber auch die positiven weltwirtschaftlichen Perspektiven dürften für die deutliche Klimaaufhellung ausschlaggebend gewesen sein. Angesichts der sich auftürmenden dritten Infektionswelle und der ansteckenderen britischen Virusmutante sind nun allerdings erneut Verschärfungen sowie Verlängerungen der Eindämmungsmaßnahmen notwendig. „Die Konjunkturerholung wird sich deshalb nach hinten verschieben“, erwartet Köhler-Geib. Die kräftigen Stimmungsverbesserungen in der ganzen Breite der Wirtschaft im März zeigten jedoch das große Potenzial für eine konjunkturelle Erholung, sobald die Pandemie erfolgreich eingedämmt wird. „Sie sind Vorschusslorbeeren für den Aufschwung“, so Köhler-Geib. „Bis zum September, also auf Sicht des bei den Geschäftserwartungen abgefragten Horizonts von sechs Monaten, ist eine durchgreifende Erholung durchaus plausibel. Entscheidend hierfür ist allerdings ein konsequenter Ausbau der Impfungen, verbunden mit einer überzeugenden Teststrategie.“