SmartHospital.NRW: Mit Künstlicher Intelligenz das Krankenhaus von morgen gestalten

Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Patientinnen und Patienten besser behandeln, das Krankenhaus-Personal entlasten und Prozesse effizienter gestalten – das ist das Ziel des Projekts „SmartHospital.NRW“. Unter Leitung der Universitätsmedizin Essen erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Digitale Medizin MEVIS, der RWTH Aachen und der TU Dortmund Konzepte und Lösungen, wie Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen zu „Smart Hospitals“ weiterentwickelt werden können. Den Förderbescheid in Höhe von rund 14 Millionen Euro überreichte Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart an Dr. Anke Diehl, Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen, und Prof. Dr. Stefan Wrobel, Institutsleiter des Fraunhofer IAIS. Damit unterstützt das Land das Projekt bis 2027.

Digitale Technologien bieten große Chancen für das Gesundheitswesen. Durch die ständig wachsende Menge an Gesundheitsdaten wird es möglich, intelligente und personalisierte Anwendungen zur gesundheitlichen Früherkennung, Diagnostik, Behandlung und Nachsorge zu entwickeln. Vor allem Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI) bergen enormes Potenzial, besonders bei unvorhergesehenen Herausforderungen wie der aktuellen Pandemie. SmartHospital.NRW will dieses Potenzial heben und für Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen nutzbar machen.

Minister Pinkwart: „Der Einsatz modernster KI-Technologie kann zur Effizienzsteigerung, Diagnostikunterstützung und Entlastung des Personals führen, was in der Pandemie von herausragender Bedeutung ist. Deshalb fördern wir SmartHospital.NRW mit 14 Millionen Euro aus eigenen Mitteln. Mit innovativen Lösungen, wie wir sie hier entwickeln und anwenden, kann Nordrhein-Westfalen eine Spitzenposition im europäischen Gesundheitssektor einnehmen. Dabei ist eines wichtig: In der Medizin steht der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb müssen KI-basierte Systeme so konzipiert werden, dass sie Persönlichkeitsrechte wahren. Das ist ein zentrales Anliegen der Arbeit von KI.NRW.“

Ziel ist zum einen, ein Vorgehensmodell zu erarbeiten, das auf Krankenhäuser mit unterschiedlichen Digitalisierungsgraden übertragen werden kann. Das Universitätsklinikum Essen, das sich schon 2015 unter Leitung des Ärztlichen Direktors und Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jochen A. Werner auf den Weg zum Smart Hospital gemacht hat, dient dafür als Leitbild. Zum anderen werden innovative, KI-basierte Anwendungen für reale Einsatzszenarien entwickelt und exemplarisch erprobt, wie

  • die intelligente Erstellung und Verarbeitung medizinischer Dokumente,
  • die KI-gestützte Gesundheitsdatenanalyse zur Diagnostikunterstützung,
  • der Einsatz von Sprachinterfaces zur kontaktlosen und damit sterilen Bedienung von Computern am Arbeitsplatz.

Mit der Einrichtung eines Showrooms an der Universitätsmedizin Essen werden die entwickelten Anwendungen einer Fachöffentlichkeit präsentiert und deren klinische Einsatzmöglichkeiten mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Krankenhäuser evaluiert.

„Mit unseren Partnern schaffen wir nicht nur die technischen Voraussetzungen für das intelligente Krankenhaus, in dem wir so die Versorgung für Patientinnen und Patienten weiter verbessern können. Wir erarbeiten auch einen individuell anpassbaren Fahrplan, damit der Sprung ins KI-Zeitalter in der ganzen Branche gelingen kann“, sagt Dr. Anke Diehl, Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen.

Die KI-basierten Anwendungen für dieses Vorhaben werden unter der Federführung des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS erarbeitet.

„Das Fraunhofer IAIS bringt seine langjährige Erfahrung in der Entwicklung von KI-Technologien ein, um gemeinsam mit starken Partnern vertrauenswürdige und robuste Anwendungen für reale Einsatzszenarien im Smart Hospital zu erproben“, sagt Institutsleiter Prof. Dr. Stefan Wrobel.

Die Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz Nordrhein-Westfalen KI.NRW nimmt das Projekt SmartHospital.NRW in ihre Flagship-Initiative auf. Unter dem Motto „Flagships powered by KI.NRW“ unterstützt das Netzwerk vom Land geförderte, hochinnovative und anwendungsbezogene Projekte mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und hilft dabei, wegweisende Pioniervorhaben auch über die Landesgrenzen hinaus sichtbar zu machen.

„SmartHospital.NRW bringt Künstliche Intelligenz dorthin, wo sie ihren größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen entfalten kann. Von ihrem Einsatz in der Medizin werden zukünftig zahlreiche Patientinnen und Patienten profitieren und deswegen unterstützen wir dieses Projekt sehr gerne“, sagt Dr. Christian Temath, Geschäftsführer KI.NRW.

Parallel zu SmartHospital.NRW nimmt auch das Flagship-Projekt „Zertifizierte KI“ offiziell seine Arbeit auf. Expertinnen und Experten entwickeln Prüfverfahren, die als Basis für technische Standards und Normen für KI-Systeme dienen können. Eine darauf aufsetzende KI-Zertifizierung kann gerade im Gesundheitssektor zur Vertrauensbildung beim Einsatz von KI beitragen. Neu in der Flagship-Initiative ist auch das Projekt „Bergisch.Smart_Mobility“, in dem zahlreiche Partner gemeinsam an Konzepten für die Mobilität der Zukunft arbeiten.

Weitere Informationen zu den KI.NRW-Flagships und den einzelnen Projekten finden Sie auf der Website www.ki.nrw/flagships.