Schwimmende Inseln sind mit Wasserpflanzen versehene Schwimmkörper, die zur Bereicherung und Verbesserung des Ökosystems führen können. In einer Kooperation zwischen der Hochschule Rhein-Waal und der NABU-Naturschutzstation Niederrhein sollen derartige Inseln aus nachhaltigen, langlebigen Materialien gemeinsam mit Schüler*innen durch digitale Fertigung im Green FabLab gebaut, anschließend bepflanzt und zu Wasser gelassen werden.
Kamp-Lintfort, 7. Oktober 2020: Die Eutrophierung – die Anreicherung von Nährstoffen – in stehenden oder langsam fließenden Gewässern, oft durch den Menschen verursacht, wird zu einem immer größeren ökologischen Problem. Algen- und Geruchsbildung sowie Sauerstoffmangel sind die Folgen. Das führt mithin zur Zerstörung der Lebensräume vieler am und im Wasser lebender Tiere, aber auch zur Einschränkung der Nutzbarkeit des betroffenen Gewässers durch den Menschen. Zu den am stärksten belastenden Nähr- und Zehrstoffen gehören Stickstoff, Phosphat und organische Materialien.
Schwimmende Inseln als Lösung
Den Folgen des steigenden Nährstoffeintrags entgegenwirken – dazu können sogenannte schwimmende Inseln beitragen. Mit geeigneten Wasserpflanzen versehen, dient der über dem Wasser
liegende Teil der Inseln als Wohn- oder Brutstätte unter anderem für Vögel, Frösche, Käfer oder Libellen. Die in das Wasser ragenden Wurzeln werden vor allem von Fischen oder anderen unter Wasser lebenden Kleintieren als Lebensraum genutzt. Darüber hinaus tragen die Wurzeln dazu bei, das Überangebot an den Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphat, sowie organisches Material unterhalb der Wasseroberfläche zu absorbieren. Auf diese Weise tragen die Inseln nicht nur zur Verschönerung von Flüssen und Seen bei, sondern sie bereichern und verbessern das Ökosystem. In einer Kooperation mit der NABU-Naturschutzstation Niederrhein nimmt sich das Green FabLab der Hochschule Rhein- Waal dieses Themas an. Gemeinsam mit Schüler*innen aus der Region sollen im Rahmen einer schulischen Projektwoche die Inseln hergestellt werden.
Produktion im Green FabLab
Im Green FabLab sollen mithilfe der digitalen Fertigung unter der Leitung von Professor Dr. Kai Jörg Tiedemann, Professor für Ökologie und Umwelt und Projektleiter des Green FabLab, insgesamt 10 schwimmende Inseln produziert werden. Jeweils zwei Quadratmeter groß sollen sie aus nachhaltigen, langlebigen und heimischen Materialien bestehen. Als Baumaterial soll Lerchenholz verwendet werden.
Es ist reichlich in der Region vorhanden und bietet beste natürliche Voraussetzungen für einen langen Einsatz im Wasser. Das Holz wird zum Schutz vor schneller Verrottung mit Wurzelteer behandelt. Damit die Inseln auch schwimmen, haben ihre Holzwände einen Hohlraum, der mit Schaumglasschotter als Auftriebskörper gefüllt wird. Bespannt werden die „Pflanzenpontons“ mit einer Naturfasermatte, die als Boden für die Bepflanzung dient. Der Prototyp für diese Inseln wurde jetzt im FabLab am Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort angefertigt.