NRW-Wirtschaft trotzt den steigenden Infektionszahlen
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima hat sich im September den fünften Monat in Folge verbessert. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Situation abermals positiver als im Vormonat. Zudem erwarten sie eine weitere Erholung ihrer Geschäfte. Die nordrhein-westfälische Wirtschaft stabilisiert sich trotz steigender Infektionszahlen.
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im September um 1,5 Saldenpunkte auf 0,0 Punkte gestiegen und liegt damit erstmals wieder knapp im positiven Bereich. Die Unternehmen blicken mit wachsender Zufriedenheit sowohl auf ihre aktuelle Geschäftslage als auch auf ihre Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate. Damit hat sich die konjunkturelle Trendwende in NRW weiter gefestigt, wenngleich das anfänglich hohe Tempo der Erholung wie bereits im Vormonat abnahm.
Das Geschäftsklima in Nordrhein-Westfalen entwickelt sich positiv
„Bei der Entwicklung des Geschäftsklimas in NRW zeichnet sich immer stärker ein fast V-förmiger Verlauf ab“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „Einem steilen Abschwung folgt aktuell eine erfreulicherweise ebenso rasche Erholung.“ Da die Dynamik des Aufschwungs nach den Lockerungen in den Sommermonaten und den damit verbundenen Nachholeffekten jedoch zuletzt etwas nachgelassen hat, bleibt abzuwarten, wie sich die Konjunktur weiterentwickelt. Bislang haben die seit August wieder steigenden Infektionszahlen kaum einen Einfluss auf die Konjunkturerholung in Nordrhein-Westfalen gehabt.
Industrie blickt wieder optimistischer in die Zukunft
Was die Branchen anbelangt, kam das größte Plus aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Im Vergleich zum Vormonat schätzten deutlich weniger Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht ein. Zudem erwarten mehr Industriefirmen, dass sich ihre wirtschaftliche Lage weiter verbessern wird. Insbesondere die Elektronikhersteller und die Ernährungsindustrie sind optimistisch. Dagegen eingetrübt hat sich die Stimmung in der chemischen Industrie sowie bei den Herstellern von Kraftwagenteilen.
Der Handel hat sich weiter erholt
Auch im Handel erholte sich das Klima spürbar. Die Groß- und Einzelhändler sind wieder merklich zufriedener mit ihrer Geschäftslage. Viele von ihnen gehen sogar von einer weiteren Belebung der Geschäfte in den kommenden Monaten aus. Mit 4,7 Punkte hat der Indikator den höchsten Stand seit rund einem Jahr erreicht. Der Lagerbestand sank aufgrund der starken Nachfrage sogar auf den tiefsten Stand seit über 15 Jahren. Die jüngste Erholung fiel im Großhandel deutlich stärker aus als im Einzelhandel.
Bei den Dienstleistern drückt Corona weiterhin die Stimmung
Im Dienstleistungssektor ging der Indikator hingegen wieder zurück, nach zuletzt vier Anstiegen in Folge. Während die Dienstleister ihre gegenwärtige Lage nicht mehr ganz so gut beurteilten wie im Vormonat, äußerten sie sich zu ihren Erwartungen vermehrt zuversichtlich. Im Vergleich zu den anderen drei Wirtschaftsbereichen – Industrie, Handel und Bau – fällt das Geschäftsklima unter den Dienstleistern mit -2,8 Saldenpunkten zurzeit am schlechtesten aus. Hintergrund sind die aktuell noch gültigen Corona-Beschränkungen sowie die Konsumzurückhaltung der Kunden, die die Dienstleistungswirtschaft – zu der unter anderem das Gastgewerbe, der Messebau und die Logistik zählen – besonders stark treffen.
Auch im Bauhauptgewerbe lag das Geschäftsklima im September nach wie vor auf sehr hohem Niveau, verschlechterte sich jedoch leicht. Die Bauunternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden, blicken jedoch wieder skeptischer in die Zukunft. Vor allem im Wohnungsbau trübte sich die Stimmung ein. ¬
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