Solingen. Die Zahl der Selbständigen in Deutschland ist auf einem Rekordhoch. Die Szene für Start-ups und digitale Technologien wächst. Dezentrales Arbeiten ist im Trend und viele Unternehmen reduzieren Büroflächen. Zugleich sinkt die Bereitschaft der Arbeitnehmer, für ihren Job in Außen- und Industriegebiete zu pendeln. Vor diesem Hintergrund müssen neue Gewerbeflächenkonzepte entwickelt werden. Coworking bietet als neue Arbeitsform eine Alternative: Vor allem Startups, Freelancer und Kreative mieten einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz in einem offen gestalteten und oft zentral gelegenen Büro und nutzen den Vorteil des zusammen Arbeitens (co-working).
Ein solcher „Coworking Space“ wurde jetzt mitten in der Innenstadt eröffnet, in den Räumen der ehemaligen Elefanten-Apotheke an der Linkgasse. „Arbeitsräume im Herzen der City mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten direkt vor der Tür: Das ist ein tolles Angebot für viele, die flexibel arbeiten und netzwerken wollen“, betont Oberbürgermeister Tim Kurzbach. „Zugleich zeigt sich hier, welche zukunftsweisenden Nutzungsideen umgesetzt werden können, die die Innenstadt beleben. Darauf zielt unser Konzept „City 2030″.
Nachdem die ehemalige Apotheke hergerichtet ist, bietet sie 15 Arbeitsplätze, zwei Besprechungsräume, Loungebereiche und eine Küche mit Kaffeemaschine als Treffpunkt für diejenigen, die dort coworken. Bei Bedarf können auch räumlich getrennte Team-Büros eingerichtet werden. Zudem bietet der Space auch Raum für Kommunikation, Workshops und Veranstaltungen und er wird neuer Anlaufpunkt für das Innenstadtmanagement.
Umgesetzt wird der Coworking Space vom Gründer- und Technologiezentrum (GuT) in Kooperation mit der Stadtentwicklungsplanung. „Der Umbau in sehr kurzer Zeit war eine Herausforderung, doch gemeinsam haben wir es geschafft“, sagt Miriam Macdonald, stellvertretende Leiterin der Stadtentwicklungsplanung. Sie verweist dabei auch auf die Unterstützung des Eigentümers, der das Ladenkokal schnell wieder vermietungsfähig gemacht habe. Finanziert wird das Projekt, das zunächst auf zwei Jahre angelegt ist, mit Mitteln aus dem Förderprogramm „City 2013″ und des GuTs sowie mit einer Spende der Gerd-Kaimer-Stiftung.
Als Projektpartner und zukünftiger Betreiber setzt das GuT seinen Expansionskurs unter der bestehenden Marke „coworkit“ konsequent fort. Der erste Space eröffnete bereits 2016 in den Räumen des GuTs, Anfang 2020 kam ein zweiter Standort in Wald hinzu, als Public Private Partnership Projekt in Kooperation mit der New Work Immobilien GmbH. „Mit dem neuen Standort bieten wir noch mehr Menschen einen flexiblen Arbeitsplatz in Wohnortnähe und die Gelegenheit, Teil einer wachsenden Gemeinschaft zu werden. Zudem können Startups an zentralem Standort ihre Produkte testen und präsentieren“, erläutert Sven Wagner, Prokurist des GuT.
Frank Balkenhol, Geschäftsführer der Solinger Wirtschaftsförderung, kündigt an, dass in Solingen zukünftig ein flächendeckendes Netz an Coworking Spaces aufgebaut werden soll: „So greifen wir die Trends der neuen Arbeitswelt auf, aber auch die aktuellen Rahmenbedingungen, die durch die Corona-Krise entstanden sind“.