Nordrhein-Westfalen wird Heimat für Mobilität in der dritten Dimension. Am Dienstag, 8. September, gaben die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn sowie das Technologie-Unternehmen Lilium aus Weßling im Verkehrsministerium bekannt, dass beide Flughäfen auf Basis jeweiliger Absichtserklärungen mit Lilium prüfen, wie sie zu Knotenpunkten eines nordrhein-westfälischen Flugtaxi-Netzwerks werden können. Lilium plant, als erstes Unternehmen in den kommerziellen Betrieb zu gehen, und treibt deshalb die Umsetzungsplanung mit einer Vielzahl von Partnern voran.
Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Was heute noch wie Science-Fiction klingt, kann schon bald Realität sein. Im Bundesland mit dem höchsten Mobilitätsbedarf sind schlaue Ideen für eine bessere Mobilität immer willkommen. Wir brauchen alle Verkehrsträger, um den Menschen in der Summe ein überzeugendes vielfältiges Mobilitätsangebot zu machen.“
Schon jetzt sei Nordrhein-Westfalen Vorreiter bei der Entwicklung innovativer Mobilitätslösungen. Wüst: „Nordrhein-Westfalen ist Modellregion für die Mobilität der Zukunft. Wir wollen, dass digital vernetzte Mobilität in Nordrhein-Westfalen nicht nur erforscht und entwickelt, sondern auch so schnell wie möglich erlebt wird. Deshalb unterstützen und fördern wir viele Zukunftsprojekte und Forschungsvorhaben hier in Nordrhein-Westfalen.“
Die beiden Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn seien als internationale Verkehrsknotenpunkte mit sehr guten Anbindungen an Luft-, Bahn- und Straßenverkehr ein idealer Ausgangspunkt für die Entwicklung einer vernetzten Mobilität, die auch Flugtaxis mit einbezieht.
„Ich freue mich sehr, dass wir unser innovatives Airline-Angebot nach Nordrhein-Westfalen bringen“, sagt Lilium-Geschäftsführer Dr. Remo Gerber. „Wir werden einen bezahlbaren Service für jedermann anbieten mit Zeitersparnissen für alle Reisenden im Herzen Europas.“ In nur 30 Minuten sollen Städte wie Aachen, Bielefeld, Münster und Siegen im Elektro-Jet (ein Pilot, vier Passagiere) voll elektrisch und emissionsfrei erreichbar sein.
„Damit ermöglichen wir Verbindungen in die vielen industriellen und wirtschaftlichen Kraftzentren unsers Landes“, sagt Verkehrsminister Wüst. „Nordrhein-Westfalen bringt die Mobilität der dritten Dimension in die Fläche.“
Gerber: „Nordrhein-Westfalen und seine Flughäfen sind für uns optimale Partner, dieses ambitionierte Zukunftsprojekt umzusetzen – hier erfahren wir von engagierten Mitarbeitern im Ministerium und in den Flughäfen die nötige Unterstützung, um unsere Innovation umzusetzen.“
„Als größter Flughafen Nordrhein-Westfalens legen wir einen starken Fokus auf die Vernetzung von Verkehrsträgern und Infrastruktur“, sagt Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Düsseldorf. „Durch die Digitalisierung wird das Reisen immer flexibler, und die Mobilität unterliegt großen Veränderungen, die wir aktiv mitgestalten werden. Eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Verkehrsnetzes könnte in Zukunft das Lufttaxi sein. Darum begrüßen wir die Initiative des Verkehrsministers zum Thema ‚Mobilität der Zukunft‘. Wir beschäftigen uns anbieterübergreifend mit den standortbezogenen Einsatzmöglichkeiten von Lufttaxis. In einem komplexen Mobilitätskonzept braucht es Kooperationen. Darum bündeln wir hierbei unsere Kräfte, um den Luftverkehrsstandort Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Airport Köln/Bonn zu stärken. Viele innovative Unternehmen arbeiten zurzeit auf diesem Gebiet. Mit dem Startup-Unternehmen Lilium tauschen wir uns über die Machbarkeit von Lufttaxi-Services am Airport aus. Dabei werden auf Basis einer gemeinsamen Absichtserklärung sämtliche in diesem Kontext relevanten Aspekte geprüft.“
„Als Flughafen sind wir sehr an Innovationen rund um das Thema Reisen und an der Fortentwicklung von Mobilität interessiert. Gerade im Ballungsraum Nordrhein-Westfalen mit seinen verkehrlichen Herausforderungen ist die Idee des Flugtaxis richtungsweisend in Bezug auf individuelle, schnelle Fortbewegung“, sagte Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn. „Wir verstehen uns als offene Plattform und haben mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums eine erste Machbarkeitsstudie zum Thema erstellt, in der alle geeigneten Flugtaxi-Konzepte in der Betrachtung berücksichtigt werden. Mit dem Technologie-Start-up Lilium haben wir eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Möglichkeiten der Umsetzung eines Lufttaxi-Betriebes sowie mögliche Kooperationsmodelle am Standort Köln/Bonn auszuloten. Wir stehen diesbezüglich auch im Austausch mit dem Flughafen Düsseldorf und unterstützen die Initiative des Verkehrsministeriums, um die Potenziale und Chancen dieses innovativen Verkehrskonzeptes zu nutzen.“
Wie lange wird es noch dauern, bis die ersten Flugtaxis in Nordrhein-Westfalen unterwegs sind? „Wir befinden uns gerade im Genehmigungsverfahren mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit“, sagt CEO und Co-Gründer Daniel Wiegand. „Wir sind zuversichtlich, dass wir in mehreren Regionen bis 2025 als neuer Verkehrsträger etabliert sein werden. Nordrhein-Westfalen ist bestens aufgestellt, eine dieser Regionen zu werden.“
„Eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur wird in Zukunft DER entscheidende Standortfaktor sein. Für die Lebensqualität der Menschen und für den Wirtschaftsstandort“, sagt Verkehrsminister Wüst. „Eine Stärkung unserer Verkehrsinfrastruktur stärkt deshalb ganz Nordrhein-Westfalen.“