Quartiersentwicklung in Preuswald auf der Zielgeraden

Aachen. Ab Mitte der 2000-Jahre zeichnete sich im Aachener Quartier Preuswald ein negativer Trend ab, der auf einen Investitionsstau in der öffentlichen und privaten Infrastruktur zurückzuführen war und die Gefahr barg, dass das Quartier „abgehängt“ wird. Das hat sich in den vergangenen Jahren allerdings massiv geändert: Denn in den letzten zehn Jahren haben viele Akteure darauf hingewirkt, das Viertel wieder zu dem attraktiven Wohnstandort im Grünen zu entwickeln, als der er Ende der 1960er Jahre konzipiert wurde. Impulsgeber für die Entwicklung war vor allem die engagierte Bewohnerschaft des Quartiers, die Änderungen eingefordert hat, die Sozialentwicklungsplanung der Stadt Aachen und die Wohnungswirtschaft vor Ort. Durch diese treibenden Kräfte wurde im Jahr 2015 ein integriertes Quartiersentwicklungskonzept Preuswald durch die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft NRW mbH (steg NRW) erstellt, das bis heute wegweisend für die Aktivitäten ist.

Bei einer städtischen Informationsveranstaltung in Preuswald informierten Vertreter der Stadt Aachen, des Immobilienkonzerns Vonovia und des Immobilienentwicklers Landmarken AG die Bürgerinnen und Bürger gestern (Mittwoch, 2. September) über den aktuellen Stand im Quartiersentwicklungsprozess, zogen ein Resumee über vergangene Erfolge und warfen einen Blick auf zukünftige Projekte des Wohnungsbaus und der Aufwertung des Wohnumfelds.

Attraktivität des Viertels wurde gesteigert

Professor Dr. Manfred Sicking, Beigeordneter für Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen, ist überzeugt von der nachhaltigen Auswirkung des Prozesses: „Durch die konsequente Umsetzung des Entwicklungskonzepts konnte die Attraktivität des Quartiers deutlich erhöht werden und wir merken, dass der Preuswald für weitere Bevölkerungsgruppen an Attraktivität gewinnt.“

Rolf Frankenberger, Fachbereichsleiter Wohnen, Soziales und Integration der Stadt, dankte besonders den Akteuren vor Ort. „Im Preuswald ist durch die engagierte Bürgerschaft ein beispielhafter Quartiersentwicklungsprozess in Gang gesetzt worden, der nun auf die Zielgerade geht“, erklärte Frankenberger.

In den letzten Jahren ist schon viel passiert im Preuswald: Beispielsweise wurde ein Stadtteilbüro eröffnet, ein neues KiTa-Gebäude und ein Seniorenbegegnungszentrum gebaut. Auch ein Kiosk und ein Discounter wurden angesiedelt. Als nächste Schritte stehen jetzt noch der Neubau der städtischen Katholischen Grundschule Bildchen und die Aufwertung der zentralen Grünfläche zu einem Quartierspark an. „Der Wohnstandort im Grünen ist für Familien wieder zum Leben erweckt worden“, so Frankenberger.

Ein zentrales Projekt zur Aufwertung des Preuswalds ist die Sanierung der Wohnhäuser und dabei vor allem die Sanierung des Hochhauses in der Altenberger Straße 4, sowie der drei achtgeschossigen Häuser im direkten Umfeld. Diese wurden von der Landmarken AG gekauft. Erste Arbeiten in den öffentlichen Bereichen wie Treppenhäusern, Aufzügen oder Fluren sind bereits gestartet oder abgeschlossen. Das Hochhaus in der Altenberger Straße soll bis zum Frühjahr 2022 von Landmarken innen und außen komplett saniert werden und anschließend 84 Wohneinheiten, sowie eine Gemeinschaftsfläche bieten. Die Wohnungen in den so genannten 8-Geschossern werden nach und nach saniert, wenn es einen Mieterwechsel gibt. Janina Lambertus, Projektleiterin der Quartiersentwicklung Preuswald Landmarken, fasste zusammen: „Wir sehen im Preuswald großes Potenzial für die ganzheitliche Entwicklung zu einem attraktiven, familienfreundlichen Quartier.“

Vonovia hat bereits viele Verbesserungen umgesetzt

Der Gebäude- und Wohnungsbestand der Vonovia wurde erheblich aufgewertet. So hat sie seit 2010 umfangreiche Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen der Wohngebäude durchgeführt. Es wurden bereits knapp neun Millionen Euro in die energetische Sanierung investiert. Auch in das Wohnumfeld, die Grünanlagen oder das Ladenzentrum sind Gelder geflossen. Der Abschluss der Maßnahmen erfolgt noch in diesem Jahr, so dass die Vonovia alle Gebäude im Bestand instand gesetzt und energetisch modernisiert, zahlreiche Wohnungen saniert sowie das Wohnumfeld revitalisiert haben wird.

Sebastian Lott, Regionalbereichsleiter Niederrhein/Bergisches Land bei der Vonovia betonte: „Trotz Beendigung der Modernisierungen endet unser Engagement und unsere soziale Verantwortung nicht.“ Das Projekt Preuswald sei zu einem Vorzeigekonzept geworden, das die Vonovia auch auf andere Quartiere anwendet. Lott lobte außerdem die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten: „Unsere langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen und allen Akteuren im Preuswald zeigt, erfolgreiche Quartiersentwicklung kann nur gemeinsam gelingen.“

Fragen und Feedback der Anwohnerinnen und Anwohner

Am Ende der Veranstaltung konnten die Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen und Feedback geben. Hierbei standen ganz praktische Fragen zu den anstehenden Sanierungsschritten und damit einhergehenden möglichen Einschränkungen der Anwohnerinnen und Anwohner im Vordergrund. Landmarken und Vonovia sicherten zu, weiterhin im engen Austausch mit den Menschen vor Ort zu bleiben.

Einige Bürgerinnen und Bürger fragten, ob durch die Sanierungen bezahlbarer Wohnraum verloren gehen würde. Die Stadt Aachen wies daraufhin, dass der jüngste Sozialentwicklungsplan zeigt, dass nach wie vor überdurchschnittlich viele Transferleistungsempfänger und Geringverdiener im Quartier wohnen und es werde ein großes bezahlbares Wohnungsangebot vorgehalten. Für die Quartiersentwicklung sei es jedoch wichtig, breite Bewohnergruppen anzusprechen. So gewinnt das Quartier auch für Familien aus der Mittelschicht an Attraktivität – durch die Aufwertung des Wohnungsbestandes und der Freiräume, durch seine Lage im Grünen, durch die gute verkehrliche Anbindung an die Aachener Innenstadt und durch weiterhin bezahlbare Mieten.