Als Unternehmen neue Wege gehen – auch, aber nicht nur in Krisenzeiten. Die Hochschule Rhein-Waal will Möglichkeiten aufzeigen, wie dies zu erreichen ist. Dafür startet sie jetzt mit dem Projekt „Cross Innovation Lab – NiederRhein“. Frisch gestartet ist die Hochschule Rhein-Waal am Campus Kamp-Lintfort in Kooperation mit der Hochschule Ruhr-West, dem Agrobusiness Niederrhein e.V., dem Mobile Communication Cluster e.V. und der Coduct GmbH in das Verbundprojekt „Cross Innovation Lab – NiederRhein“.
Ziel des Projekts unter der Leitung von Professor Dr. Karsten Nebe, Professor für Usability Engineering und Digitale Fertigung, und Professor Dr.-Ing Rolf Becker, Professor Physik mit dem Schwerpunkt Sensorik und Mechatronik, ist es, der geringen bzw. abnehmenden Innovationsneigung im Mittelstand zu begegnen. Dazu soll ein neuartiger methodischer Ansatz für ein entsprechendes regionales System entwickelt werden, um die Innovationsfähigkeit von Unternehmen zu verbessern.
„Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie in den letzten Monaten alle erlebt haben, ist es für Unternehmen wichtiger denn je flexibel agieren und reagieren zu können, neue Ansätze zu verfolgen und damit nach Möglichkeit auch kurzfristig neue Geschäftsfelder erschließen zu können. Das sichert die Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt von Arbeitsplätzen“, so Professor Nebe.
Das Projekt beruht in hohem Maße darauf, regionale Akteure durch „Mitmachen“ in konkreten Ideenfindungs- und Umsetzungsprozessen anzuregen. Die Methodenentwicklung erfolgt in mehreren Durchläufen anhand zeitlich begrenzter Projekte bis Ende März 2023. Deren Ergebnis werden dann konkrete anschauliche Demonstratoren sein. Die an der Umsetzung beteiligten FabLabs der Hochschulen Rhein-Waal und Ruhr-West sind als offene Werkstätten ideale Orte für Inspiration, kreativen Austausch und die praktische Umsetzung („dritte Orte des Lernens“). Die regionalen Partner im Projekt tragen durch ihre Netzwerke und fachliche Expertise dazu bei, den fach- und branchenübergreifenden Ansatz des Vorhabens zu verwirklichen.
„Wir konnten bereits vorab mit einer praktischen Lösung im Zusammenhang mit der COVID-19 Pandemie starten. In Gemeinschaftsarbeit mit dem St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort und dem Kreisverband Niederrhein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurden Gesichtsvisiere für medizinische Personal entwickelt, die binnen kurzer Zeit, Dank der Beteiligung aller Akteure, einsatzbereit waren“, berichtet Professor Nebe.
Mitmachen ausdrücklich erwünscht
Die potentiellen regionalen Teilnehmer*innen – Hochschulen, Mittelstand, Wirtschaftsvertreter*innen, Arbeitsvermittler*innen, Schulen, Praktiker*innen, Bevölkerung – werden in praktischen Workshops vernetzt und zur Mitarbeit angeregt. Hier werden transdisziplinäre Kenntnisse und Fähigkeiten in Lösungen umgewandelt (Cross Innovation). Das gemeinsam generierte Wissen wie auch die Demonstratoren werden öffentlich geteilt (Open Source).
Die ausgewählten Themen der Innovationsprojekte orientieren sich an den Leitlinien des operationellen Programms OP EFRE NRW, der Innovationsstrategie NRW, der Digitalstrategie NRW, sowie der regionalen Entwicklungsstrategie ZIKON 2020 für die Region Niederrhein. Das Verbundprojekt „Cross Innovation Lab – NiederRhein“ verfügt über ein Gesamtvolumen von etwa 2,3 Mio. Euro.
Professor Nebe betont ausdrücklich: „Jeder, der sich beteiligen möchte, kann sich einbringen. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme möglichst vieler Akteur*innen der Region und einen kreativen Austausch. Die Expertise, Ideen und Anregungen aller Beteiligten sind ein Hauptbestandteil für den Erfolg des Vorhabens.“