Die aktuelle Umfrage der IHKs in NRW zeigt die weiterhin missliche Lage des Handels in NRW. Jedes fünfte Unternehmen gibt an, seit Beginn der Krise einen Kundenrückgang von über 50 Prozent zu haben. „Der Druck auf Standorte und Geschäftsmodelle wächst. Der Handel ist nicht nur wichtig für die Versorgung der Menschen, sondern vitalisiert die bliebten Einkaufsstraßen in den Innenstädten bis hin zu ganzen Stadtvierteln.“, sagt Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer von IHK NRW.
Um das Vertrauen der Kunden aufrechtzuerhalten, setzen die Unternehmen neben umfangreichen Schutz- und Hygienekonzepten auch auf neue Kommunikationsinstrumente und Vertriebswege. „Auch kleinere und mittelgroße Geschäfte bauen verstärkt auf die digitalen Kanäle. Dazu zählen unter anderem die Sozialen Netzwerke zur Kundenkommunikation und der Aufbau eigener Online-Präsenzen.“, so Mittelstädt.
Trotzdem befürchten 15 Prozent, ihr Geschäft aufgrund der Kunden- und Umsatzrückgänge aufgeben zu müssen. Weitere 38 Prozent sind unsicher, wie sie die Krise bewältigen werden. Um die Lage zu verbessern, wünschen sich 37 Prozent weitere Soforthilfen, jedes vierte Unternehmen hofft auf Förderprogramme.
Mit Unterstützung der IHKs in NRW hat die Landesregierung NRW das Sonderprogramm „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ entwickelt. Gefördert werden insbesondere von der Krise betroffene Kleinunternehmen des stationären Einzelhandels, die ihre Digitalisierung vorantreiben möchten. Bis zu 12.000 Euro gibt es für die Digitalkonzepte. Belegt werden muss dabei aber ein siginifikanter Digitalisierungsschritt. Förderanträge können noch bis zum 31. August eingereicht werden. „Die Corona-Krise bringt den stationären Einzelhandel an seine Grenzen. Das Programm des Landes ist daher ein gutes Signal. Schnelle finanzielle und vor allem unbürokratische Unterstützung in Sachen Digitalisierung kann viele Händler den entscheidenden Schritt voranbringen.“, so Mittelstädt. Auch verkaufsoffene Sonntage könnten bei einer Entzerrung des Kunden- und Besucheraufkommens in den Innenstädten helfen und böten Händlern die Möglichkeit, entgangene Umsätze durch die zusätzlichen Öffnungszeiten aufzuholen.