„InnaMoRuhr“ erforscht Pendelverkehr zwischen Ruhr-Universitäten

Das Forschungsprojekt könnte die nachhaltige Mobilität von 120.000 Studierenden der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) voranbringen: Am Montag, den 27. Juli übergab Verkehrsminister Hendrik Wüst einen Förderbescheid über 1,9 Millionen Euro für das Vorhaben „InnaMoRuhr“, das von der TU Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen in den nächsten drei Jahren durchgeführt wird. Ziel ist es, das Pendeln zwischen den vier Standorten der UA Ruhr zu erleichtern. Immerhin können Studierende schon seit Gründung des Bildungsraums Ruhr hoch drei im Jahr 2009 Lehrveranstaltungen bei den Nachbaruniversitäten besuchen.

„Was für den Wissenstransfer zwischen den Universitäten schon lange gelingt, machen wir jetzt in Sachen Mobilität besser. Ein vernetztes Angebot, das die Hochschulstandorte Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg direkt miteinander verbindet“, sagte Minister Wüst. „Eine gute Anbindung und Erreichbarkeit ist ein Standortfaktor – auch für Forschungseinrichtungen. Deshalb investieren wir 1,9 Millionen Euro Landesmittel für die Erforschung und Entwicklung von intelligenter Mobilität zwischen den Hochschulen. Damit kommen wir einem Ziel der Ruhr-Konferenz ein großes Stück näher: Die Stärkung des Wissensstandortes in der Metropolregion Ruhrgebiet.“

„Wenn alles gut läuft, werden die Neuansätze, die am meisten Erfolg versprechen, von den etablierten Verkehrsanbietern, aber auch von neuen Anbietern, dauerhaft umgesetzt“, hofft Projektkoordinator Prof. Johannes Weyer von der TU Dortmund. „Das könnte nicht nur die Mobilität der Studierenden, sondern auch von rund 20.000 Beschäftigten zwischen den drei Universitäten verändern.“

Das Projekt besteht aus mehreren Bausteinen: Im ersten Schritt sollen mithilfe von Befragungen Mobilitätsbedarfe erhoben und Lücken im Öffentlichen Nahverkehrsangebot identifiziert werden. Daraus wollen die Forscherinnen und Forscher Szenarien einer nachhaltigen Mobilität der Zukunft entwickeln. Die Szenarien, die am meisten Erfolg versprechen, sollen im Verkehrs-Simulator SimCo modelliert und in Simulationsexperimenten auf ihre Machbarkeit hin überprüft werden. Was könnte das konkret heißen? Ein elektrisch angetriebener Shuttlebus mit beispielsweise zwölf Sitzplätzen pendelt zwischen zwei Standorten. Am Ende der Strecke steht jeweils eine Ladestation, die den Shuttlebus mit Energie versorgt.

Diese und andere neue, lokal emissionsfreie Technologien sowie innovative Moblitätsservices – wie etwa Ridesharing per App, also eine Mitfahrgelegenheit – würden die Projektbeteiligten im Reallabor testen. Örtliche Verkehrsanbieter wie DSW21, Bogestra und VRR wollen die Forscherinnen und Forscher einbeziehen. Angehörige der drei UA Ruhr-Universitäten würden für einen Zeitraum von sechs Monaten die Möglichkeit erhalten, die neuen Pendeloptionen zu einem günstigen Tarif zu testen und deren Umsetzbarkeit im Realbetrieb zu erproben.

Insgesamt hat das Projekt ein Volumen von 2,4 Mio. Euro. Rund 80 Prozent der Summe stellt das NRW-Ministerium für Verkehr in den Jahren von 2020 bis 2023 bereit. Das Projekt wird interdisziplinär von sechs Arbeitsgruppen aus Soziologie, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften getragen. Beteiligt sind neben Prof. Johannes Weyer von der TU Dortmund Prof. Michael Roos und Prof. Constantinos Sourkounis von der Ruhr-Universität Bochum sowie Prof. Heike Proff, Prof. Petra Stein, Prof. Frank Kleemann und Prof. Pedro José Marrón von der Universität Duisburg-Essen.

Foto: Prof. Heike Proff, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre & Internationales Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen, Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Metin Tolan, Prorektor Finanzen der TU Dortmund, Prof. Uta Hohn, Prorekorin für Planung und Struktur der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Johannes Weyer, Professur für Techniksoziologie an der TU Dortmund, Prof. Barbara Buchenau, Prorektorin für Gesellschaftliche Verantwortung, Diversität & Internationalität der Universität Duisburg-Essen, und Prof. Michael Roos, Lehrstuhl für Makroökonomie der Ruhr-Universität Bochum. (v.l.) Foto: VM / Simon Bierwald/TU Dortmund