Beim Bonner Unternehmen Kautex Textron brachten im Sommersemester Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) im Studiengang Betriebswirtschaftslehre die Darstellung des Prozessablaufs für das Anforderungsmanagement der IT-Abteilung auf den aktuellen Standard BPMN 2.0. Dabei handelt es sich um eine grafische Sprache für Prozesse und Abläufe. Kautex Textron setzte die erfolgreiche Modellierung direkt ein. Zudem kann das Unternehmen nun auf einen strukturierten Anfragebogen mit Priorisierung und die Dokumentation des Projekts zugreifen. Geschäftsprozesse aufzuschreiben und verbindlich zu machen, sorgt in Unternehmen für Transparenz und reibungslose Abläufe.
Praxisprojekte im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre der H-BRS dienen dazu, gelerntes theoretisches Wissen semesterbegleitend anzuwenden. Dazu werden komplexe Problemstellungen aus der betrieblichen Praxis oder aus der anwendungsorientierten Forschung im betriebs- und volkswirtschaftlichen Kontext aufgegriffen, unter Anleitung analysieren das Problem und versuchen, es zu lösen. Das Ergebnis wird den Auftraggebern der kooperierenden Unternehmen präsentiert und mit ihnen diskutiert.
Beim Praxisprojekt „Anforderungsmanagement und Prozessoptimierung für einen Automobilzulieferer“ arbeiteten unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Gadatsch und der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Valentina Tsingeni sechs Studierende an der Lösung für Kautex Textron. Die Herausforderung bestand dabei, die Anforderungen der IT-Abteilung zu erfüllen, obwohl trotz der Corona-Vorsichtsmaßnahmen ein Besuch des Unternehmens und der unmittelbare Austausch vor Ort für die Prozessanalyse nicht möglich war. Stattdessen sorgen wöchentliche Videokonferenzen und eine Software, mit der online die Dokumente gemeinsam bearbeitet werden konnten, für gute Kommunikation und eine transparente Organisation in der Gruppe. Auf dieser Grundlage erfolgte die eigentliche Aufgabe, die Prozessmodellierung iterativ und inkrementell, also schrittweise mit mehreren Wiederholungen, um das bisher Erreichte ständig überprüfen zu können und um die nächste Anforderung zu erweitern.
Die erfolgreiche Implementierung belohnte das Unternehmen mit einem Zertifikat für die Studierenden. Im kommenden Wintersemester wird dann eine andere Gruppe angehender Wirtschaftswissenschaftler die Prozesse im eigenen Fachbereich modellieren und eine sogenannte Prozesslandkarte erstellen.