NRW-Maschinenbau: Auswirkungen der Corona-Pandemie nehmen zu

Die Corona-Pandemie hat den Maschinen- und Anlagenbau in Nordrhein-Westfalen weiterhin fest im Griff. Laut der aktuellen Blitzumfrage des VDMA sehen nahezu alle der befragten nordrhein-westfälischen Maschinen- und Anlagenbauer ihren Betriebsablauf beeinträchtigt. Die Ergebnisse spiegeln die Antworten von 697 Unternehmen – davon 191 aus NRW – wider.

Rund 80 Prozent der befragten Unternehmen im NRW-Maschinen- und Anlagenbau haben Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung ergriffen. An erster Stelle steht die Kurzarbeit, die sich in Krisenzeiten als Instrument der Beschäftigungssicherung bewährt hat. 79 Prozent der Unternehmen nehmen Anpassungen über Kurzarbeit vor, 7 Prozent über Produktionsstopps und 24 Prozent der Unternehmen über den Abbau von Personal.

Der exportintensive Maschinen- und Anlagenbau leidet außerdem weiter unter den Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen sowie den Quarantäneauflagen, die vor allem Wartungs- und Servicearbeiten betreffen. Dies sehen in NRW 83 Prozent der Unternehmen als problematisch an. Weiterhin bereitet die verzögerte Abnahme von Anlagen und Maschinen – und die damit einhergehenden hohen Außenstände – vielen Unternehmen (65 Prozent) Sorgen. 41 Prozent der Unternehmen sehen zudem Erschwernisse in der Transport- und Logistikabwicklung.

Bei der Einschätzung der Liquidität zeigt sich ein differenzierteres Bild. 44 Prozent haben keine und 33 Prozent der Befragten geringe Liquiditätsengpässe.

Zu merklichen Engpässen kommt es bei 20 Prozent und zu gravierenden bei 3 Prozent. Auffällig ist, dass Maschinenbau-Unternehmen aus NRW im Bundesvergleich aktuell weniger Liquiditätsengpässe verzeichnen als Unternehmen aus den anderen Bundesländern. „Hier zeigt sich, dass viele Unternehmen nun von ihren Maßnahmen, die sie nach der Wirtschafts- und Finanzkrise ergriffen haben, profitieren“, erklärt Hans-Jürgen Alt, Geschäftsführer des VDMA NRW.

Mit Blick auf die Erwartungen für die kommenden drei Monate, rechnet die Mehrheit (55 Prozent) der Unternehmen mit keiner Veränderung ihrer Situation, 26 Prozent mit einer Verschärfung und 19 Prozent mit einer Abnahme ihrer Liquiditätsengpässe.

Die Maschinenexporte aus NRW sind immer stärker von der Corona-Pandemie betroffen. So sanken die Ausfuhren im ersten Quartal 2020 um 10 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten dieses Jahres lagen die Maschinenexporte aus Nordrhein-Westfalen in die EU um 13 Prozent unter ihrem Vorjahresniveau. Insbesondere nahmen die Exporte in Länder, wie Frankreich (minus 17,9 Prozent), Italien (minus 16,4 Prozent) oder Spanien (minus 21,2 Prozent), die sehr unter den Auswirkungen der Pandemie leiden, stark ab. Exporte in das Vereinigte Königreich (minus 29,9 Prozent) leiden zusätzlich noch unter den Brexit-Ungewissheiten. Maschinenausfuhren aus NRW in die USA gingen um 8 Prozent zurück. Die Exporte nach China nahmen um 2,9 Prozent zu – bedingt durch die zeitliche Versetzung des Corona-Lockdowns in der Volksrepublik.

„Die Exportzahlen spiegeln die Entwicklungen des ersten Quartals wider. Anhand der Ergebnisse der Blitzumfrage, rechnen wir in den kommenden Wochen mit einer weiteren Verschärfung der Situation in NRW“, fasst Alt zusammen. „Der Bund und das Land hat in den letzten Wochen schon Maßnahmen zum Abfedern der wirtschaftlichen Auswirkungen ergriffen. Vor diesem Hintergrund unterstützen wir das 10-Impulse-Programm der Landesregierung zum Wiederanlaufen der Konjunktur.“