Revierkonzept von RWE muss kritisch überprüft werden

Mönchengladbach. Im März hat die RWE Power AG die Anpassungen der Braunkohlenplanung im Rheinischen Revier vorgelegt. Dieses Revierkonzept basiert auf den Festlegungen der Bund-Länder-Einigung und soll die Empfehlungen der Kohlekommission umsetzen. Es enthält den Stilllegungsfahrplan für die Kraftwerke und beschreibt wesentliche Änderungen der Tagebaue Garzweiler, Hambach und Inden. Insgesamt sieht die Stadt Mönchengladbach die Einhaltung der wasserwirtschaftlich-ökologischen Ziele des Braunkohlenplans durch die neuen Gegebenheiten als gefährdet an. „Wir sehen dringenden Handlungsbedarf. Das Land NRW, der Braunkohlenausschuss sowie der Bergbautreibende müssen die Planungen zur Rheinwasser-Transportleitung hinsichtlich der maximalen Leitungskapazität und Entnahmemenge deutlich verbessern. Sonst werden die Folgen gravierend sein“, kritisiert Stadtdirektor und Umweltdezernent Dr. Gregor Bonin die Planungen zur Rheinwasserentnahme, Ersatzwasserlieferung und Befüllung der Restlöcher .

Neben der Verkürzung der Kohleförderung um sieben Jahre gibt es durch die Umplanungen weitere Konsequenzen: So hat RWE „Arrondierungen am Tagebaurand“ vorgenommen, die der Umsetzung der Vorgaben der Landesregierung auf Grundlage der Empfehlungen der Kohlekommission zur „Verbesserung der Lebensbedingungen der Kommunen in Tagebau-randlage“ dienen sollen. Das betrifft jedoch nur die Erkelenzer Stadtteile. „Wanlo wird völlig vernachlässigt“, so der Umweltdezernent. Bereits Anfang März reagierte die Stadtverwaltung auf die Pläne mit einem Schreiben des Oberbürgermeisters an die Landesregierung. „Wir begrüßen den Kompromiss und den früheren Kohleausstieg ausdrücklich, da damit die Klimaschutzziele unterstützt werden. Wir kritisieren jedoch die Weiterführung des Tagebaus Garzweiler bis zum Jahr 2038 und fordern eine Vergrößerung des Tagebauabstandes zu Wanlo“, so Bonin weiter.

Neben den Änderungen der Abbaufelder gibt es auch weitergehende Planungen hinsichtlich der späteren Rekultivierung der Tagebaurestseen. Für die Wiedernutzbarmachung am Tagebau Hambach wird deutlich mehr Löss aus dem Tagebau Garzweiler benötigt. Dadurch wird es zu einem Massendefizit im Tagebau Garzweiler und etwa zu einer Verdoppelung der vorgesehenen Massentransporte kommen. Des Weiteren soll das Hambacher Restloch, das sowohl von der Fläche als auch vom Volumen her deutlich größer als Garzweiler geplant ist, ebenfalls mit Rheinwasser geflutet werden. Dieses Rheinwasser soll nun vermutlich auch über die bereits in Planung befindliche Trasse für die Befüllung des zukünftigen Garzweiler-Restsees erfolgen. In den bisherigen Planungen wurden Leitungskapazität und Entnahmemenge aus dem Rhein jedoch in diesem Umfang gar nicht berücksichtigt. So entsteht nun eine Konkurrenzsituation zwischen den Ansprüchen des Tagebaus Garzweiler und den neuen Anforderungen für Hambach.

Die Stadt hofft nun, dass das von RWE vorgelegte Konzept wie angekündigt vom Land noch einmal kritisch überprüft wird und die Belange der betroffenen Kommunen, und dazu gehört Mönchengladbach ausdrücklich, gleichberechtigt behandelt wird.