Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sieht im jüngsten Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen von 28,2 auf 51,0 Punkte ein Zeichen dafür, dass die wirtschaftliche Talfahrt hierzulande bald auslaufen könnte. „Sollte es zu keiner weiteren Infektionswelle kommen, dürfte die durch das Coronavirus ausgelöste Rezession ab der zweiten Jahreshälfte 2020 einer allmählichen Erholung weichen“, so BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Die Preisdynamik werde aber weiterhin durch die Folgen der Pandemie gedämpft bleiben.
In seinem heute veröffentlichten Konjunkturbericht geht der BVR davon aus, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im laufenden Jahr 2020 wegen der Coronakrise um 8,5 Prozent einbrechen wird, nachdem es 2019 noch leicht um 0,6 Prozent gestiegen war. Für 2021 zeichne sich im Zuge der erwarteten Erholung ein Wirtschaftswachstum um 4,7 Prozent ab.
Nach Einschätzung Martins ist trotz des starken Einbruchs der Wirtschaftsleistung ein Abgleiten in eine Deflation unwahrscheinlich. Hierzu trügen sowohl die erneute Lockerung der Geldpolitik als auch die wirtschaftspolitischen Stabilisierungsmaßnahmen bei. Sehr unwahrscheinlich sei aber auf mittlere Sicht auch ein deutlicher Anstieg der Inflation angesichts der stark unterausgelasteten Kapazitäten in den meisten Wirtschaftszweigen. Der BVR prognostiziert einen Rückgang der Inflationsrate von 1,4 Prozent im Jahr 2019 auf 0,5 Prozent 2020. Auch 2021 werde die Entwicklung der Verbraucherpreise noch durch die Folgen der Krise gedämpft. Die Inflationsrate dürfte mit 0,8 Prozent niedrig bleiben.