In der zweiten Blitzumfrage des Handelsverbandes NRW haben 436 Teilnehmer aller Branchen und Betriebsgrößen des Einzelhandels übereinstimmend berichtet, dass sich die Kundinnen und Kunden noch stärker als in der Vorwoche „ohne Einschränkung“ (47,1 Prozent) bzw. „überwiegend“ (51,7 Prozent) diszipliniert und rücksichtsvoll verhalten.
Trotz der in der vergangenen Woche geschaffenen Möglichkeit der Öffnung auch größerer Einzelhandelsbetriebe, wenn diese ihre Verkaufsfläche auf maximal 800 qm verkleinern, berichten nur 5 Prozent der Betriebe von deutlich gestiegenen Kundenfrequenzen oder Umsätzen. Weitgehend unverändert zur Vorwoche liegen bei 43 Prozent der Umfrageteilnehmer Frequenz und Umsatz bei maximal 40 Prozent der Vergleichswerte aus dem Vorjahr. „Die Stimmung bessert sich zwar, weil mehr Geschäfte öffnen durften, die wirtschaftliche Lage bleibt für die meisten Einzelhandelsbetriebe aber extrem schwierig“, erläutert Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW die neuen Zahlen.
Deutlich ausgeweitet wurden die Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Handel: 47,5 Prozent (Vorwoche 37,4 Prozent) führen aktive Zugangskontrollen durch. 81,8 Prozent (Vorwoche 78,7 Prozent) stellen Desinfektionsmittel bereit. 76,1 Prozent (Vorwoche 67,8 Prozent) haben Schutzscheiben aufgestellt. „Allerdings berichten auch viele Betriebe von hohen Belastungen für die Mitarbeiter durch ununterbrochenes Tragen von Schutzmasken“, so Achten.
Immer noch hoch, wenngleich leicht verringert zur Vorwoche wird das Risiko einer Geschäftsaufgabe von 19,3 Prozent (Vorwoche 24,3 Prozent) der Umfrageteilnehmer eingeschätzt. Der Anteil der Unternehmen, die Kurzarbeit angemeldet haben, liegt unverändert bei 64,6 Prozent. Mittlerweile 68,6 Prozent berichten von erhaltener Soforthilfe, was einer Steigerung zur Vorwoche von 4,4 Prozentpunkten entspricht.
„Wir danken der NRW-Landespolitik für ihr bisheriges mutiges Handel. Mittlerweile ist aber in 10 Bundesländern der Einzelhandel uneingeschränkt wieder geöffnet oder eine Öffnung ist ausdrücklich angekündigt. Um ein Massensterben im Einzelhandel zu vermeiden, sind drei Maßnahmen besonders wichtig. Erstens: Kurzfristige Öffnung aller Einzelhandelsgeschäfte unabhängig von der Größe unter strikten Hygieneauflagen. Zweitens: Ergänzung der bisherigen Förderprogramme um Direktzuschüsse. Drittens: Stärkung der Massenkaufkraft beispielsweise durch Konsumschecks,“ bringt Achten die Forderungen des Handels auf den Punkt.