Die Kurzarbeit trifft Beschäftigte in fast allen Branchen in Deutschland. Spitzenreiter sind die Gastronomie mit 99 Prozent der Betriebe und die Hotels mit 97 Prozent. Das geht aus den Umfragen des ifo Instituts im April hervor. Besonders betroffen ist auch die Schlüsselbranche Automobilbau mit 94 Prozent der Firmen. Der Durchschnitt liegt bei 50 Prozent. „Das schlägt alle Zahlen aus der Finanzkrise von 2009“, sagt der Leiter der ifo Befragungen, Klaus Wohlrabe.
„Kurzarbeit ist für die Betriebe eine Brücke über eine Zeit niedriger Umsätze. Sollten die Umsatzausfälle aber länger andauern, werden auch Arbeitsplätze ganz wegfallen“, sagt Wohlrabe weiter.
In der Luftfahrt fahren 91 Prozent der Betriebe Kurzarbeit, bei den Reisebüros und Reiseveranstaltern 90 Prozent der Betriebe. 98 Prozent der Lederwarenhersteller haben Kurzarbeit zu und 96 Prozent der Hersteller von Bekleidung. Aber auch kreative, künstlerische und unterhaltende Betriebe stecken mit 82 Prozent drin, Betriebe des Sports (Bäder, Golfclubs, Fitness-Studios, Freizeit- und Vergnügungsparks) zu 81 Prozent.
Gleichzeitig wird in einigen wenigen Branchen vergleichsweise wenig kurzgearbeitet. In der Chemie sind es 30 Prozent, bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln 21 Prozent, im Gesundheitswesen 14 Prozent, in Anwaltskanzleien, bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern 3 Prozent. Gar keine (0 Prozent) Kurzarbeit melden die Energieversorger, Betriebe der Abwasserentsorgung und die Hersteller von Medikamenten.
Ein Vergleich der Bundesländer zeigt Unterschiede beim Anteil der Kurzarbeit. Am stärksten betroffen sind Bayern mit 54 Prozent und Baden-Württemberg mit 53 Prozent. Am Ende der Skala liegen die drei mitteldeutschen Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit 43 Prozent sowie Rheinland-Pfalz und das Saarland mit 39 Prozent.