Kreis Steinfurt. Wohnbauland ist im Kreis Steinfurt im vergangenen Jahr im Schnitt um 4,2 Prozent teurer geworden. Das zeigen neueste Werte, die der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Steinfurt unter Vorsitz von Henning Meyer (Leiter des Vermessungs- und Katasteramtes des Kreises Steinfurt) zum Stichtag 1. Januar 2020 für das Kreisgebiet mit Ausnahme der Stadt Rheine, die über einen eigenen Gutachterausschuss verfügt, ermittelt hat. Während in Emsdetten, Wettringen, Hopsten und Ibbenbüren die Preise für Wohnbauland am stärksten gestiegen sind, blieben die für Saerbeck, Nordwalde, Lotte und Altenberge hingegen konstant.
Grundlage der diesjährigen Richtwertsitzungen waren 4.064 Kaufverträge, die im Jahr 2019 von den Notaren zur Auswertung vorgelegt wurden. Die Vertragszahlen blieben dabei auf dem Niveau des Vorjahres, wobei der Umsatz um 31 Prozent auf rund eine Milliarde Euro stieg. Dabei wechselte eine Fläche von etwa 1.000 Hektar im Bereich des Gutachterausschusses den Eigentümer. Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von rund 19 Prozent. 44 Prozent der Kaufverträge waren bebaute Grundstücke, in 23 Prozent der Kaufverträge wurde Wohnungs- und Teileigentum veräußert, 13 Prozent waren unbebaute Grundstücke und 4,5 Prozent landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die restlichen 15,5 Prozent entfielen auf verschiedene kleinere Marktsegmente. Die meisten Verträge verzeichnete die Stadt Ibbenbüren mit 646 Kauffällen im Jahr 2019, mit 58 Verträgen wurde in Saerbeck am wenigsten gehandelt.
Die Preissteigerungen für Wohnbauland (Grafik: Preisentwicklung für Wohnbauland) fielen sehr unterschiedlich aus: Während die Werte in Altenberge, Nordwalde, Saerbeck oder Lotte auf dem Niveau des Vorjahres verblieben, gab es große Preisanstiege in anderen Bereichen. Spitzenreiter hierbei waren Emsdetten (+18,8 Prozent), Wettingen (+11), Hopsten (+9,9) und Ibbenbüren (+9,6). Die Preisspanne für Wohnbauland reicht von 45 Euro in den Gemeinden Hopsten und Recke bis zu 360 Euro in der Stadt Emsdetten (Grafik: Spanne der Bodenrichtwerte für Wohnbauland).
Bei gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäusern werden nach den statistischen Auswertungen vermehrt Preise zwischen 250.000 und 350.000 Euro gezahlt. Für eine Eigentumswohnung mit einer statistischen Größe von 67 m² wurde im Ersterwerb 2.610 Euro/m² gezahlt. 2018 lag der Preis bei 2.624 Euro/m² für eine statistische Wohnungsgröße von 82 m². Die in 2019 verkauften Eigentumswohnungen im Ersterwerb waren bei fast gleichem Preisniveau im Durchschnitt kleinere Wohnungen.
Im Marktsegment der landwirtschaftlich genutzten Grundstücke lag die Steigerung über den gesamten Verantwortungsbereich gerechnet für Ackerlandflächen bei 5,4 Prozent und für Grünlandflächen bei 8,1 Prozent. Dies ergibt einen durchschnittlichen Preis für Ackerland von 8,40 Euro und sowie für Grünland von 3,90 Euro. Damit haben sich die Preise für Ackerland vom Marktbericht 2012 mit 3,70 Euro für den Quadratmeter Acker zum Marktbericht 2020 mehr als verdoppelt. Dabei reicht die aktuelle Preisspanne der Bodenrichtwerte für Ackerland von 5,40 Euro/m² in Westerkappeln bis 10,50 Euro/m² in Ochtrup (Grafik: Ackerlandpreise und Grünlandpreise).
Alle für 2020 beschlossenen Bodenrichtwerte können unter www.boris.nrw.de abgerufen werden. Weitere Detailinformationen und Auswertungen zum Immobilienmarkt im Kreis Steinfurt finden Interessierte im Grundstücksmarktbericht 2020, der im April ebenfalls über das Bodenrichtwert-Informationssystem (BORIS) kostenlos bezogen werden kann.