NRW. Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann hat zum Auftakt der Messe BIOFACH in Nürnberg der Ökolandwirtschaft Unterstützung bei der Stärkung der regionalen Wertschöpfung zugesagt. „Wir beobachten eine steigende Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln, die sich durch ein Plus beim Umweltschutz sowie beim Tierwohl auszeichnen. Diese Bedürfnisse wollen wir stärker als bisher mit regionalen Erzeugnissen bedienen. Das entspricht unseren Nachhaltigkeitszielen, und stärkt die Wertschöpfung auf dem Land“, betonte Bottermann.
Mehr als 4.200 Unternehmen erzeugen und verarbeiten in Nordrhein-Westfalen Bio-Produkte oder handeln mit diesen. Dabei setzen sie jährlich über zwei Milliarden Euro jährlich um. Ende 2018 wurden demnach 2.161 landwirtschaftliche Betriebe mit 85.320 Hektar Fläche ökologisch bewirtschaftet. Das sind sieben Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Hinzu kommen 2.106 Verarbeitungs-, Import-, Futtermittel- sowie Handelsunternehmen. Bundesweit lag der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln Ende 2018 bei rund elf Milliarden Euro. Das entspricht einem Umsatzplus von 5,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2017. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. hat angekündigt, zum Auftakt der BIOFACH neue Umsatzzahlen für 2019 zu veröffentlichen.
„Der Bio-Markt ist eine Zukunftsbranche mit dynamischem Wachstumstrend. Unser Ziel in Nordrhein-Westfalen ist es, den Anteil des Ökolandbaus weiter zu steigern und Anreize zur Umstellung von Betrieben und Handelsunternehmen zu setzen“, so Bottermann: „Die hohe Spezialisierung und Professionalität der Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die in Nürnberg ihre Produkte präsentieren, zeigen deutlich:
Die Biobranche hat sich als wichtiger Faktor der nordrhein-westfälischen Land- und Ernährungswirtschaft fest etabliert.“
Für die Weiterentwicklung der Ökolandwirtschaft in Nordrhein-Westfalen stellt das Land eine Vielzahl an Fördermaßnahmen zur Verfügung. Allein im Rahmen des Programms „Ländlicher Raum 2014 bis 2020“ stehen insgesamt 133 Millionen Euro für die flächenbezogene Förderung in Form einer differenzierten Umstellungs- oder Beibehaltungsprämie für Öko-Betriebe bereit. Davon flossen im Jahr 2019 rund 20 Millionen Euro als Flächenprämie an die Öko-Landwirtinnen und -Landwirte in Nordrhein-Westfalen. In 2020 werden es aufgrund der zusätzlichen Betriebe und Flächen rund 21 Millionen sein. Die Fördersumme für die „Öko-Prämie“ setzt sich aus EU-, Bundes- und Landesmitteln zusammen. Bottermann: „Planungssicherheit und Verlässlichkeit der Prämien sind wichtig für den Ausbau des Öko-Landbaus.“
Weiterhin fördert die Landesregierung die Beratung, Forschung und das Versuchswesen in der ökologischen Landwirtschaft sowie zum Beispiel die landesweiten Aktionstage Ökolandbau Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der Fortschreibung der Förderangebote für den ländlichen Raum liegt der Fokus auf der Stärkung des Absatzes heimischer Produkte und der regionalen Wertschöpfung. „Wenn geeignete Vermarktungs- und Absatzstrukturen bestehen, fördert das in landwirtschaftlichen Betrieben die Bereitschaft zur Umstellung“, sagte der Staatssekretär: „Wir unterstützen hier bereits Verbraucherinformation, gemeinschaftliche Werbeaktionen für regionale Produkte und Verarbeitungs- und Vermarktungsprojekte.“
Das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium organisiert auf der BIOFACH 2020 in Nürnberg einen Gemeinschaftsstand, an dem sich 48 kleine und mittelständische nordrhein-westfälische Unternehmen der Bio-Branche beteiligen. Die gesamte Wertschöpfungskette der Ernährungswirtschaft Nordrhein-Westfalen wird in Nürnberg vertreten sein: Landwirtschaftliche Erzeugung, Ernährungsindustrie, Handwerk, Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie.
Auf etwa 1.220 Quadratmeter Fläche stellen die Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen eine breite Palette an Bioprodukten vor. Das Sortiment reicht von Saatgut über Obst und Gemüse, Molkerei- und Mühlenprodukte, Back- und Süßwaren, Fleisch- und Wurstwaren, Gewürzen und Getränken bis hin Süßwaren und Spirituosen. Insgesamt kommen auf der BIOFACH 2020 fast 3.500 Ausstellerinnen und Aussteller aus 100 Ländern in Nürnberg zusammen.