Regio Aachen. Die Spitzen von Verwaltung und Fraktionen haben jetzt Vertreter der Kreishandwerkerschaft zum traditionellen Jahresempfang begrüßt. Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und Kreishandwerksmeister Herbert May warfen dabei einen sehr optimistischen Blick in die Zukunft: „In der neuesten Konjunkturumfrage geben sage und schreibe 93 Prozent der befragten Handwerksbetriebe in der Region an, dass ihre Geschäftslage gut oder befriedigend ist. Die Auftragsbücher sind randvoll und die Beschäftigten werden oftmals über Tarif bezahlt. Es gibt also grundsätzlich wenig Grund zu klagen“, so Dr. Grüttemeier in seiner Begrüßung.
Dennoch, so May, gebe es ein großes Problem: „Viele Betriebe sind auch in der StädteRegion am Limit ihrer Auslastung. Das liegt auch daran, dass bundesweit 17.000 Lehrstellen unbesetzt geblieben sind.“ Grüttemeier konnte dieses Nachwuchsproblem im Handwerk auch mit Zahlen für die StädteRegion untermauern: „In den dualen Fachklassen unserer Berufskollegs befinden sich aktuell exakt 10.049 Schülerinnen und Schüler. Was sich nach einer riesigen Zahl anhört, ist leider ein historischer Tiefststand.“
Auch wenn nach der neuesten Umfrage 72 Prozent aller Lehrlinge mit ihrer Ausbildung im Kammerbezirk Aachen „sehr zufrieden“ sind und die Berufskollegs von den Schülerinnen und Schülern ebenfalls ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt bekommen, werde die Konkurrenz um die besten Köpfe immer härter. „Die Jobaussichten sind hervorragend, die Bezahlung nicht schlecht und die Zukunftsperspektiven sehr gut. Ich kann allen jungen Menschen nur raten, auch über eine Ausbildung im Handwerk nachzudenken“, sagt Grüttemeier. Die Berufskollegs werden laut dem Städteregionsrat zudem weiter optimiert. „Wir investieren derzeit an unseren Schulen – und hier speziell an den Berufskollegs – rund 14 Millionen Euro gezielt in die Digitalisierung. Das ist auch Förderung des Handwerks.“
Auch in anderen Bereichen werde massiv investiert, so Grüttemeier, der einige Beispiele nennen kann: „In den kommenden fünf Jahren stehen uns 34 Millionen Euro als Fördermittel zur Verfügung. Wir bauen in der Zeit von 2019 bis 2021 genau 12 neue Kitas mit Gesamtinvestitionen von mehr als 30 Millionen Euro. Dazu kommen noch 9 Millionen für Straßenbauprojekte bis 2021. Ich bin froh, dass bei unseren Ausschreibungen sehr oft auch die regionalen Handwerksbetriebe den Zuschlag erhalten.“
Grüttemeier und May betonten unisono die hohe wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Handwerks. Denn Handwerksunternehmen in der StädteRegion sind Arbeitgeber für fast 35.000 Menschen. Das Handwerk sei Traditionsbewahrer aber eben auch starker Innovationstreiber. „Gerade bei Themen wie Energiewende und Digitalisierung sind die Unternehmen aus dem Kammerbezirk ganz weit vorne“, sind beide sicher.
Entscheidendes Plus des Handwerks sei die hohe Qualität der Leistungen, so May: „Gerade wird ja für 12 Gewerke wieder die Meisterpflicht eingeführt. Und das nicht ohne Grund. Viele Länder beneiden Deutschland um sein System, das höchste Qualität garantiert.“
Verwaltung und auch alle Fraktionsvertreter betonten nach den guten Gesprächen zudem, dass der bisherige fruchtbare Austausch auch künftig intensiv fortgesetzt werden soll. Und so kann am Ende als Fazit stehenbleiben: „Wir alle, Handwerk und StädteRegion, werden auch künftig die Herausforderungen gemeinsam und mit Zuversicht anpacken!“