Die Wuppertaler Stadtwerke haben den ersten von zehn Brennstoffzellen-Bussen erhalten. Die nächsten fünf wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge des Herstellers Van Hool erwarten die WSW im Januar und die restlichen im Februar. Im kommenden Jahr werden sie dann auch im Linienverkehr eingesetzt. Auf welchen Strecken sie unterwegs sein werden, steht noch nicht fest.
Die zweiachsigen Busse sind auf dem Busbetriebshof Nächstebreck stationiert. Dort haben die WSW die Werkstätten für die Wartung der elektrischen Fahrzeuge nachgerüstet und das Werkstattpersonal entsprechend geschult. Die Betankungsanlage wird zurzeit am AWG-Müllheizkraftwerk errichtet. Dort stellen WSW und AWG den Wasserstoff in einem Elektrolyseur mit Strom aus der Müllverbrennung selbst her. Die Anlage soll im Februar in Betrieb gehen. Zwischenzeitlich können die WSW eine Betankungsmöglichkeit in Düsseldorf nutzen. Das gesamte Projekt „H2-W“ wird von der EU gefördert.
„Mit dem Wasserstoffprojekt machen wir den ÖPNV in Wuppertal umweltfreundlicher und reduzieren Schadstoff-Emissionen. Dabei kommt uns der Konzernverbund mit der AWG zugute“, sagt WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger. Für das Projekt, das Abfallentsorgung, Stromerzeugung und ÖPNV verknüpft, sind AWG und WSW in diesem Jahr mit dem Stadtwerke-Award ausgezeichnet worden.
Durch den Einsatz der zehn Brennstoffzellen-Busse können fast 700 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart werden.
Der neue Bus war im September schon einmal in Wuppertal auf Stippvisite. Anlass war ein Treffen von Vertretern von Städten und Regionen, die an europäischen Programmen zum Einsatz von Wasserstoffbussen im öffentlichen Nahverkehr teilnehmen. Danach ging er noch einmal für mehrere Wochen ins belgische Werk von Van Hool, um Ausstattung und Technik an die Wünsche der WSW anzupassen. Dabei ist er bereits 800 Kilometer gefahren. Bei den WSW wird er nun zunächst zur Schulung der rund 270 Busfahrerinnen und Busfahrer des Betriebshofs Nächstebreck eingesetzt.
Die Brennstoffzellen-Busse bieten Platz für 75 Fahrgäste. Die 12 Meter langen Fahrzeuge wiegen 14 Tonnen. Sie sind mit einer 85-Kilowatt-Brennstoffzelle und einer Lithium-Titanat-Oxyd-Batterie ausgerüstet. Die maximale Wechselleistung beträgt 210 Kilowatt. Die Kosten pro Fahrzeug liegen bei rund 650.000 Euro.
Die Anlage für die Wasserstoffproduktion hat eine Leistung von 1 Megawatt. Mit einer Speichermenge von 425 Kilogramm Wasserstoff ist sie für die Betankung der zehn Brennstoffzellen-Busse ausgelegt. Dabei nutzen WSW und AWG preiswerten Strom aus dem eigenen Müllheizkraftwerk, um die Brennstoffkosten für die elektrische Busflotte niedrig zu halten. Die Wasserstoffproduktion soll vor allem dann laufen, wenn für den Strom aus der Müllverbrennung keine hohen Marktpreise erzielt werden können. Dann ist der Eigenverbrauch wirtschaftlicher. Die Arbeiten an der Infrastruktur für Wasserstoff-Produktion und Betankung schreiten schnell voran. Alle Komponenten bis auf die Verdichter sind bereits geliefert und werden zurzeit montiert. Auch erste Lasttests des Elektrolyseurs können schon stattfinden.
Die Gesamtkosten für das Wasserstoffprojekt betragen 12 Millionen Euro, davon entfallen 5,5 Millionen Euro auf die Errichtung der Wasserstoff-Produktionsanlage und 6,5 Millionen Euro auf die Anschaffung der Fahrzeuge.
Mit der neuen elektrischen Busflotte können fast 70y0 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart werden. Andreas Meyer (Leiter Technik Bus WSW mobil; links) und WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger Foto:WSW |