Bielefeld. Vorbild bei der Mobilität mit Wasserstoff: Der Kreis Lippe ist gemeinsam mit der Stadt Bielefeld und dem Kreis Minden-Lübbecke auf dem Weg zur Wasserstoffmodellregion. Die Partner haben erfolgreich am Bundeswettbewerb „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland” teilgenommen. Im Bundesministerium für Verkehr wurden nun die Gewinner bekanntgegeben. „Deutschland wird Wasserstoff-Land. Wir gehen mit unserer H2-Förderung in die Fläche und unterstützen weitere 16 Regionen dabei, eine lokale Wasserstoff-Wirtschaft aufzubauen. Unser Ziel ist, dass der Wasserstoff möglichst aus erneuerbaren Energien vor Ort hergestellt und dann auch in der Region verbraucht wird. Klar ist, wir denken Mobilität neu und ganzheitlich – von der Produktion der Energie über die Antriebstechnologie bis hin zur Tankinfrastruktur. Nur wenn der Wasserstoff wirklich grün wird, können wir die Menschen überzeugen und die Mobilität klimafreundlich gestalten“, betont Verkehrsminister Andreas Scheuer.
Als eine von fünf Regionen konnte der Kreis mit seinen Projektpartnern in der Kategorie „HyExperts” überzeugen. Vor allem die interkommunale Zusammenarbeit bei dem Zukunftsthema konnte punkten.
„Die Wasserstoffmobilität ist für unseren Kreis eine große Chance, dem Strukturwandel im ländlichen Raum entgegenzutreten. Als Modellregion können wir unser Innovationspotential nach außen spiegeln und beweisen, dass wir eine nachhaltige Entwicklung meistern”, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. „Besonders freuen wir uns, dass durch die Förderung ein weiterer Schritt hin zu konkreten Investitionen in Millionenhöhe für den Aufbau einer postfossilen Infrastruktur getan wurde.“ Mit der Fördersumme in Höhe von 300.000 Euro sollen Experten eine Strategie erstellen, die zeigt, wie eine nachhaltige Erzeugung und Anwendung von Wasserstoff möglich ist. Die Beurteilungen von technischer und wirtschaftlicher Machbarkeit bilden in der Strategie einen wichtigen Baustein. Die regionale Wertschöpfungskette steht dabei im Fokus. „Die Projektpartner weisen diverse Standortvorteile für die regenerative Produktion von Wasserstoff auf, die nun sinnvoll vereint werden müssen”, sagt Dr. Ralf Niermann, Landrat von Minden-Lübbecke. Bielefelds Bürgermeister Pit Clausen ergänzt: „Mit der Strategie gehen wir auf konkrete Bedarfe ein. Unternehmen in der Region haben ihr Interesse signalisiert, wir reagieren darauf. So gibt es schon erste konkrete Abnehmer des Wasserstoffs.”
Regenerative Energiequellen sollen „grünen” Wasserstoff produzieren. Neben der Stromerzeugung aus Abfall werden Windenergieanlagen in der Projektbetrachtung favorisiert. Knapp 200 Windräder gibt es in der Region. Bei vielen der Anlagen entfällt in den kommenden Jahren die EEG-Vergütung. Damit die Leistung nicht verloren geht, wird unter anderem geprüft, wie die Räder sinnvoll weitergenutzt werden können.
Die Verteilung und Speicherung des Wasserstoffs sind schließlich das Bindeglied zwischen Erzeuger und Verbraucher. So wird ebenfalls die Frage betrachtet, ob der Wasserstoff unmittelbar bei der Stromquelle oder beim Verbraucher hergestellt wird. Im Idealfall liegen Erzeugungsorte und die Standorte der Endnutzer nah beieinander. Da dies oft nicht realisierbar ist, muss ein Logistikkonzept her. Zudem werden Tankstellenbetreiber und weitere Akteure für die Betankung mit einbezogen. Fahrzeuge sollen an festen Tankstellen, die gleichmäßig über den Kreis Lippe, die Stadt Bielefeld sowie den Kreis Minden-Lübbecke verteilt sind, betankt werden können. Die Strategie konzentriert sich zunächst auf öffentliche Fuhrparks sowie die großen und mittelständigen Unternehmen in der Region.