Ein Fahrradstraßen-Netz für das Rheinische Revier

Ein Fahrradstraßen-Netz für das Rheinische Revier Zusammenhängende Premium-Radwege sollen wichtige Fahrradverbindungen in Mönchengladbach und der gesamten Region schaffen

Ein Basisnetz aus kommunalen und Kreisstraßen, darüber die Landstraßen als regionale Verbindungen, und schließlich Bundestraßen und Autobahnen. Für den motorisierten Verkehr gibt es ein zusammenhängendes, hierarchisches Straßensystem. Etwas ganz Ähnliches soll auch für den Radverkehr im gesamten Rheinischen Revier Realität werden. Neben den lokalen Wegen sollen sogenannte Radvorrangrouten und Radschnellwege die gesamte Region vernetzen – von Mönchengladbach bis Euskirchen und vom Selfkant bis in die Kölner Bucht. „Gesamtregionales Radverkehrskonzept für das Rheinische Revier“ lautet der Titel für diesen Netzplan, der jetzt vom Rat der Stadt Mönchengladbach beschlossen wurde.

Gemeinsam mit zahlreichen Partnern und Verbänden haben die im Rheinischen Revier beheimateten Kreise (Heinsberg, Düren, Euskirchen, Neuss, Rhein-Erft), die Städteregion Aachen und die Stadt Mönchengladbach in rund einem Jahr ein flächendeckendes, verkehrssicheres und zukunftsfähiges Alltagsradnetz entwickelt. Auch einzelne Freizeitrouten sind enthalten, etwa der Niers-Radwanderweg. Für die Erstellung des Radverkehrskonzeptes hatte der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler die Projektträgerschaft übernommen.

Das Rad als attraktives Verkehrsmittel für mittlere Distanzen

Vorsteher des Zweckverbands ist der Mönchengladbacher Stadtdirektor und Mobilitätsdezernent Dr. Gregor Bonin. „Unser Ziel ist es, als Rheinisches Revier im Rahmen des Strukturwandels zur Modellregion für zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität zu werden. Mit dem Gesamtregionalen Radverkehrsnetz setzen wir einen wichtigen Baustein, um das umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad gezielt zu stärken“, so Bonin. Ziel ist es, durch qualitativ hochwertige Radverbindungen das Fahrrad auch für mittlere Distanzen von 5 bis 20 Kilometern zu einem attraktiven Verkehrsmittel zu machen. So werden einerseits wichtige innerstädtische Verbindungen geschaffen, aber auch die Anbindung an benachbarte Zentren und Arbeitsplatzschwerpunkte wird erleichtert.

Beim Radverkehrskonzept wurde nicht das heutige Verkehrsaufkommen zugrunde gelegt. Stattdessen wurde ermittelt, welches Potential verschiedene Verbindungen in Zukunft haben könnten, wenn sie entsprechend ausgebaut werden. Durch diese Zielnetzplanung ist ein zusammenhängendes Geflecht aus Radvorrangrouten und Radschnellwegen entstanden, die von überall im Stadtgebiet aus in maximal 1,5 bis 2 Kilometern erreichbar sein werden. Radvorrangrouten besitzen eine wichtige Verbindungsfunktion. Noch höher frequentiert werden allerdings die Radschnellwege sein. Sie sollen von potentiell mehr als 2.000 Radler*innen pro Werktag genutzt werden. Radvorrangrouten und Radschnellwege können verschiedene Führungsformen haben. Als Zweirichtungsradwege sind Radvorrangrouten mindestens 3 Meter breit. Radschnellwege haben aufgrund der höheren Bedeutung sogar eine Mindestbreite von 4 Metern.

Mönchengladbachs Radschnellwege erhalten wichtige Anschlüsse

Oberbürgermeister Felix Heinrich sieht die Mobilitätswende in Mönchengladbach durch das neue Radverkehrskonzept beflügelt: „Ob Blaue Route oder Protected Bike Lane auf der Hohenzollernstraße – in Mönchengladbach arbeiten wir gemäß unserer städtischen Strategie daran, immer mehr sichere und hochwertige Wege für das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel zu schaffen. Mit dem gesamtregionalen Radverkehrsnetz wird jetzt nicht nur der Anschluss an die Region geschaffen, auch unsere innerstädtischen Radschnellwege und Radvorrangrouten werden erstmals in ein zusammenhängendes Netz eingebunden.“

Im Radverkehrskonzept vorgesehen, aber bereits in Arbeit ist etwa der zukünftige Radschnellweg zwischen Mönchengladbach-Mitte, Nordpark, Rheindahlen und Wegberg bis hin ins niederländische Roermond. Aktuell wird das Teilstück zwischen Nordpark und Wolfsittard errichtet. Ebenfalls bereits in Planung: Ein Radschnellweg zwischen Krefeld, Willich und Mönchengladbach. Ein wichtiger innerstädtischer Zubringer zu dieser Route wird die zukünftige Fahrradstraße entlang der Bettrather Straße und der Peter-Nonnenmühlen-Allee sein. Sie ist ebenfalls im gesamtregionalen Radverkehrskonzept eingezeichnet und hat dort den Status einer Radvorrangroute.

Insgesamt sieht das nun vorgestellte Radverkehrskonzept vor, dass im Rheinischen Revier bis 2040 etwa 1.300 Maßnahmen umgesetzt werden und so rund 290 km Radschnellwege und knapp 1.670 km Radvorrangrouten entstehen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung innovativer Projekte zur Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland“ sowie vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Strukturwandels Rheinisches Revier gefördert. So wie in Mönchengladbach sind auch in den anderen Partner-Städten und Kreisen Ratsbeschlüsse zum Radverkehrskonzept vorgesehen.