Bielefeld. Erfolg für das Carl-Severing-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung (CSBW): Die Schule ist jetzt vom Ministerium für Schule und Bildung in den Kreis der „Talentschulen NRW“ aufgenommen worden. Ab dem Schuljahr 2020/21 wird das CSBW nun diesen Titel tragen. Das städtische Berufskolleg ist damit eine von insgesamt 60 Talentschulen in Nordrhein-Westfalen, die Projekte und Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung erproben.
„Wir freuen uns sehr, dass mit dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung erneut eine Bielefelder Schule als Talentschule ausgewählt wurde. Dies ist auch durch die sehr gute Vorarbeit im Lernreport begründet, mit dem die Bildungs- und Sozialdaten bereitgestellt wurden“, erläutert Dr. Udo Witthaus, Dezernent für Schule, Bürger, Kultur der Stadt Bielefeld. 98 Schulen hatten sich um Aufnahme in das Programm beworben, 25 haben die Zusage bekommen, darunter das CSBW. Dieses war die zweite Ausschreibungsrunde, seit Beginn des Schuljahres sind aus Bielefeld auch schon die Gesamtschule Rosenhöhe und die Brackweder Realschule „Talentschulen“.
Bei der Bewerbung hat das Berufskolleg mit einem Talentschul-Konzept gepunktet, das Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft und ihren ungleichen Startbedingungen mehr individuelle Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere ermöglichen soll. Dafür sollen die Schülerinnen und Schüler in ihren Lernleistungen und ihren sprachlichen und digitalen Kompetenzen gefördert werden. Das Lehren und Lernen im digitalen Wandel steht dabei im Zentrum der Planungen, in vier Förderschwerpunkten sollen Schüler und Lehrkräfte fit für die Zukunft gemacht werden.
Als neue Talentschule kann das städtische Berufskolleg neue innovative Unterrichtskonzepte und Lernmöglichkeiten erproben. Dafür erhält das CSBW eine zusätzliche personelle Ausstattung, ein zusätzliches Fortbildungsbudget in Höhe von 2.500 Euro pro Jahr, das die gezielte Fortbildung des Lehrpersonals ermöglicht, sowie Unterstützung durch Schulentwicklungsberatung, welche die Schule in ihren Entwicklungsprozessen begleitet und berät. Die Stadt Bielefeld, als Schulträger, wird ergänzend eine bedarfsorientierte Anpassung der digitalen Infrastruktur innerhalb des Raumbestandes vornehmen.
Der Schulversuch ´Talentschulen` hat das Ziel, Schulen mit besonderen Herausforderungen zu ermöglichen, den Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen von ihrer sozialen Herkunft und den Einkommensverhältnissen des Elternhauses zu entkoppeln. Der Schulversuch soll zeigen, welche schulischen Ideen, Konzepte und Maßnahmen hierbei zum Erfolg führen. Dafür erhalten die ausgewählten Schulen besondere Unterstützung vom Land NRW: Es stellt u.a. neben der Begleitung und Beratung der Schulen, ein zusätzliches Fortbildungsbudget und für die personelle Ausstattung der teilnehmenden Schulen zusätzlich mehr als 400 Lehrerstellen bereit. Von den Erfahrungen aus dem Schulversuch sollen zukünftig auch andere Schulen in Nordrhein-Westfalen profitieren.
Bewerben konnten sich Schulen, die aufgrund ihrer sozialräumlich benachteiligten Lage und einer entsprechend zusammengesetzten Schülerschaft unter besonderen Herausforderungen arbeiten und deren Schulkonferenz und Schulträger eine Teilnahme am Schulversuch zugestimmt haben. Einen Bewerbungsantrag für den Schulversuch Talentschulen konnte der jeweilige öffentliche Schulträger (hier: die Stadt Bielefeld – Amt für Schule) in Zusammenarbeit mit der sich bewerbenden Schule (hier: CSBW) einreichen. Dafür war eine Konzeptskizze, in welcher die Schule die geplante Umsetzung des Schulversuchs und die an der Schule bestehenden besonderen Herausforderungen darstellt, abzugeben.
Hintergrund Carl-Severing-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung Für das Carl-Severing-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung liegt die Zukunft der Bildung in der Vermittlung digitaler Schlüsselkompetenzen in Verbindung mit einer durchgängigen Sprachförderung. Mit diesem Leitbild soll für die Jugendlichen der Übergang in die Ausbildung und Berufswelt erfolgreich gestaltet werden.
Insbesondere im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern in der Ausbildungsvorbereitung und Berufsfachschule richten die Lehrkräfte und die Schulsozialarbeit den Blick auch auf die Herausforderungen, die u.a. aus der Sprachbeherrschung, aus kulturell geprägten Gesellschaftsbildern, aus der sozialen Herkunft oder aus dem Migrationshintergrund resultieren können. Sie bemühen sich, den Jugendlichen einen gleichberechtigten Zugang zu berufsvorbereitenden Bildungschancen und digital gestützter Sprachförderung anzubieten.
Diese Angebote und Ziele sind nur mit einem erheblichen personellen Aufwand und entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen zur Professionalisierung der pädagogischen Arbeit zu gewährleisten. Die Teilnahme am Schulversuch Talentschulen NRW des Ministeriums für Schule und Bildung bietet der Schule die Möglichkeiten dazu.